4. April 2023, 12:56 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Millionen Deutsche greifen jedes Jahr zu Nasensprays. Ob bei Infekten oder Allergien, ein Sprühstoß befreit meist in wenigen Sekunden von einer verstopften oder einer laufenden Nase. FITBOOK erklärt, was dennoch viele bei der Handhabung falsch machen und worauf man achten sollte.
Jährlich werden in Deutschland rund 50 Millionen Nasensprays verkauft, wie die Barmer Krankenkasse berichtet.1 Damit ist es das populärste Medikament, um eine laufende oder verstopfte Nase zu befreien. Bekannt ist, dass eine langfristige Anwendung abhängig machen kann. Denn die Nasenschleimhaut gewöhnt sich schnell an den abschwellenden Effekt und schwillt an, sobald die Wirkung nachlässt. Um die Nase zu befreien, braucht es wieder einen Sprühstoß. Deswegen sollte man ein Nasenspray mit den Wirkstoffen Xylometazolin und Oxymetazolin nicht länger als sieben bis maximal zehn Tage anwenden, warnt die Krankenkasse AOK Sachsen-Anhalt.2 Doch auch bei der Anwendung kann man einiges falsch machen. FITBOOK erklärt, wie man Nasenspray richtig benutzt.
Übersicht
- Auf die richtige Benutzung beim Nasenspray achten
- 1. Als allererstes kommt das (sanfte) Schnäuzen
- 2. Erst das Nasenspray schütteln, dann „einsprühen“
- 3. Mit der rechten Hand ins linke Nasenloch und umgekehrt
- 4. Das Nasenstück ausreichend tief einführen
- 5. Den Kopf nicht nach hinten strecken!
- 6. Beim Sprühen durch die Nase einatmen
- 7. Auf die Dosierung achten
- 8. Nach jeder Benutzung das Nasenstück reinigen
- 9. Ein Nasenspray pro Person
- 10. Auf die Haltbarkeit achten
- Quellen
Auf die richtige Benutzung beim Nasenspray achten
Eigentlich müsste man im Gebrauch von Nasenspray geübt sein, schließlich verwenden es Millionen Deutsche jedes Jahr aufs Neue. Sei es im Herbst und Winter, wenn Erkältungen und andere Infekte sich in der Nase bemerkbar machen. Oder im Frühjahr, wenn Pollen den Nasenschleimhäuten zu schaffen machen. Doch gerade weil die Anwendung von Nasenspray so einfach scheint, beschäftigen sich wohl die wenigsten ausführlich mit der richtigen Handhabung. Dabei sollte man auf viele Kleinigkeiten achten, um Infektionen und Verletzungen der Nase zu vermeiden und die Effektivität zu erhöhen.
1. Als allererstes kommt das (sanfte) Schnäuzen
Klingt banal, aber bevor das Nasenspray zum Zug kommt, sollte man erst einmal die Nase durch ein sanftes Schnäuzen befreien. Saft deswegen, weil beim starken Schnäuzen das Sekret in die Nasennebenhöhlen gelangen kann. Und das kann zu einer Nebenhöhlenentzündung führen.
2. Erst das Nasenspray schütteln, dann „einsprühen“
Der Nasenspray-Hersteller Hexal weist darauf hin, das Fläschchen zunächst zu schütteln, damit der Wirkstoff sich gut vermischen kann.3 Das ist zwar nicht bei allen Nasensprays notwendig, kann aber nicht schaden. Anschließend muss jedes Nasenspray vor der ersten Anwendung „eingesprüht“ werden: Dazu hält man das Dosierspray aufrecht und vor sich und betätigt mehrmals die Sprühvorrichtung, bis ein gleichmäßiger Sprühnebel austritt. So wird erst die richtige Dosierung erreicht.
3. Mit der rechten Hand ins linke Nasenloch und umgekehrt
Beim Einführen des Nasensprays passiert wohl der häufigste Fehler. Richtig ist: Mit der rechten Hand sprüht man ins linke Nasenloch und mit der linken Hand ins Rechte. Warum das wichtig ist? Durch diese anatomische Haltung wird der Wirkstoff automatisch weg von der Nasenscheidewand (Septum) gesprüht. Denn insbesondere kortisonhaltige Nasensprays können das Septum schädigen. Vorsichtshalber also immer im leichten Winkel weg von der Nasenscheidewand in die Nase sprühen.
4. Das Nasenstück ausreichend tief einführen
Um eine gute Dosierung zu gewährleisten, muss das Nasenstück des Sprays mindestens einen Zentimeter tief in die Nase eingeführt werden. Denn sonst kann es passieren, dass ein Teil des Wirkstoffs von den Nasenhaaren abgefangen wird.
5. Den Kopf nicht nach hinten strecken!
Ebenfalls ein beliebter Fehler: Den Kopf beim Sprühen nach hinten in den Nacken legen. Dabei gelangt der Wirkstoff zu tief in die Nase und landet quasi sofort im Rachen – wo es ja gar nicht hin soll. Wer nach einer Anwendung einen bitteren Geschmack hat, sollte wissen, dass es falsch war. Deswegen das Nasenspray immer in aufrechter Haltung anwenden. Erst hinterher kann man den Kopf langsam in den Nacken legen, um einer laufenden Nase vorzubeugen.
6. Beim Sprühen durch die Nase einatmen
Das dürften viele Menschen intuitiv richtig machen: Bei jedem Sprühstoß sollte man leicht durch die Nase einatmen. Dadurch verteilt sich das Nasenspray besser auf der Nasenschleimhaut.
7. Auf die Dosierung achten
Bitte achten Sie auf die richtige Dosierung, um nicht zu viel oder zu wenig Wirkstoff aufzunehmen. Im Beipackzettel wird genau erklärt, wie viele Sprühstöße pro Nasenloch nötig sind und wie oft täglich es angewendet werden darf. Oft reicht schon zwei- bis dreimal täglich ein Sprühstoß pro Nasenloch, um die Symptome zu lindern.
Auch interessant: Ab wann ist man süchtig nach Nasenspray – und wie kommt man wieder davon los?
8. Nach jeder Benutzung das Nasenstück reinigen
Auch hierbei dürften viele Menschen nachlässig umgehen: Nach jeder Anwendung des Nasensprays sollte man das Nasenstück mit einem sauberen Tuch reinigen. Wer sichergehen will, benutzt ein Desinfektionstuch oder reinigt das Nasenstück unter laufendem, warmem Wasser. Andernfalls können bei der nächsten Verwendung Bakterien und Keime wieder in die Nase gelangen. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Patienten mit einer chronischen Entzündung der Nebenhöhlen.4
9. Ein Nasenspray pro Person
Damit Keime und Bakterien nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden, sollte jeder immer sein eigenes Nasenspray benutzen. Notfalls sollte man das Nasenstück gründlich reinigen (noch besser: desinfizieren), bevor es eine andere Person benutzt.
10. Auf die Haltbarkeit achten
Außerdem gilt es, auf die Haltbarkeit zu achten. Wer im Frühjahr sein Nasenspray zuletzt benutzt hat, sollte die angebrochene Sprühflasche im nächsten Winter vermutlich nicht mehr verwenden. Zum einen sind angebrochene Nasensprays oft nicht länger als drei Monate haltbar. Zum anderen setzten Temperaturen von über 25 Grad die Haltbarkeit herab.
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Quellen
- 1. Barmer Krankenkasse: Sucht nach Nasenspray – Tipps gegen Abhängigkeit (aufgerufen am 3.4.2023)
- 2. AOK Sachsen-Anhalt: Nasenspray-Sucht (aufgerufen am 3.4.2023)
- 3. Hexal: Arzneimittel richtig anwenden – Nasentropfen und Nasenspray (aufgerufen am 3.4.2023)
- 4. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Was muss man bei der Verwendung von Nasentropfen/-spray beachten? (aufgerufen am 3.4.2023)