8. August 2024, 17:59 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Frei durch die Nase atmen? Damit hat FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffmann seit Jahren zu kämpfen. Besonders beim Sport fühlte sie sich dadurch stark beeinträchtigt. Nasenspray konnte immer nur eine kurzfristige Lösung sein, Nasenpflaster hielten bei schweißtreibenden Workouts nicht dauerhaft. Dann probierte sie auf Empfehlung ihrer HNO-Ärztin eine spezielle Nasenklammer aus – und erlebte damit ein kleines „Atmungs-Wunder“.
Egal, ob Laufen, Kraftausdauertraining oder Treppensteigen – sobald mein Puls steigt und ich anfange zu schwitzen, geht meine Nase zu, wie bei einer Erkältung. Davon, durch die Nase tief einzuatmen, kann ich dann nur träumen. Ein Umstand, der über die Jahre schleichend schlimmer wurde und mir zunehmend die Lust auf bestimmte Workouts nahm. Sogar meine Yoga-Freude minimierte er – und Saunieren? Bitte nicht zu heiß und bitte keinen Aufguss! Weil mich das zunehmend belastete, ließ ich mich kürzlich von einer Fachärztin untersuchen. Sie führte verschiedene Tests durch und sprach einige Möglichkeiten mit mir durch. Eine (Übergangs-)Lösung ist eine Nasenklammer. Die nutze ich nun seit rund zwei Monaten und bin erstaunt, wie gut sie funktioniert und welch riesigen Unterschied sie macht. Zudem zeigte sie mir auch, dass es um meine Nasenatmung noch schlechter bestellt ist, als ich dachte. Wow! Ich wusste gar nicht mehr, was es heißt, frei und tief durchzuatmen …
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Wie es sich anfühlt, nicht frei atmen zu können
Früher ging ich gerne joggen, mittlerweile ist es Jahre her, dass ich dieses Ausdauertraining mehr als nur sporadisch mal gemacht habe. Und wenn ich doch noch mal eine Runde laufe, vermiesen mir meine Atmungsschwierigkeiten ganz schnell jegliche Freude und Motivation. Beim Krafttraining komme ich ganz gut klar, auch wenn ich selbst dabei merke, dass ich ab einer bestimmten Belastungsgrenze anfange, durch den Mund zu atmen. Wechsel ich vom reinen Kraft- zum von mir geliebten Kraftausdauertraining, wird die Beeinträchtigung durch die nicht gut funktionierende Nasenatmung schon viel deutlicher.
Wie erwähnt, lässt es sich mit dem Gefühl, dauerhaft einen Schnupfen zu haben, der die Nase verstopft, beschreiben. Von erholsamen Saunagängen gar nicht erst zu sprechen, welche ich eigentlich gerne mache. Ist die Temperatur höher als 80 Grad und werden Aufgüsse gemacht, steigert sich das „nicht durch die Nase atmen können“ zu leichten Erstickungsgefühlen, was sich beklemmend anfühlt und den Spaß am Saunieren zerstört.
All das war nervig, aber auszuhalten. Ich ging halt nicht mehr so oft in die Sauna, kämpfte mich durch den Mund atmend durch Workouts oder wich auf solche aus, wo mich die fehlende Nasenatmung weniger behinderte. Aber nachdem ich vor zwei Jahren meine Leidenschaft für Yoga sowie Achtsamkeitsübungen entdeckt hatte, fing es an, mich wirklich enorm zu stören, dass ich nicht gut durch die Nase atmen kann. Denn bei beidem ist die Atmung ein wichtiger Bestandteil, besonders die Nasenatmung. Meine Atemprobleme führten beim Yoga stets schnell dazu, dass ich an einen Punkt kam, an dem ich mich nicht mehr richtig in die Yoga-Asanas hineinatmen und somit nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass mir deshalb die Rundumerfahrung des Yogas, von der alle Yoga-Praktizierenden schwärmen, verwehrt blieb. Und das wollte ich nun wirklich nicht mehr länger hinnehmen.
Machen Sie mit bei unserer großen FITBOOK-Umfrage!
Der Gang zur Ärztin
Überwiegend durch den Mund atmen, ist nicht nur störend, sondern auch gesundheitlich nicht empfehlenswert. Ein weiterer Grund, warum ich endlich dazu aufraffte, mich von einer Hals-Nasen-Ohren-Ärztin untersuchen und beraten zu lassen. In Kürze: Zunächst erfolgte ein Test auf Stauballergie, welche – wie ich erfuhr – eine beeinträchtige Nasenatmung als Symptom mit sich bringen kann. Als dieser negativ war, ergab die weitere Untersuchung, dass folgende Faktoren bei mir vorliegen:
- leicht verkrümmte Nasenscheidewand
- längliche Schwellkörper in der Nase
- Polypen
Während Polypen und die Schwellkörper mit einem Laser behandelt werden können, bedarf die Begradigung der Nasenscheidewand eines operativen Eingriffs, der zudem die Nase auch optisch leicht verändern könnte. Eine klare Empfehlung für eine der beiden Methoden konnte sie mir nicht geben, weil ihrer Meinung nach keiner der genannten Faktoren stark genug ausgeprägt war, um alleinig Schuld an der schlechten Nasenatmung zu haben, sondern es wohl eher das Zusammenspiel aller sei. Am Ende, so der Eindruck der Ärztin, verspräche wohl eine OP, bei der man alles zugleich behandelte, den besten Erfolg. Eine Überweisung an eine Spezialklinik, dortige Untersuchungen und Beratungen sowie eine Entscheidung für eine Behandlungsoption seien nun die nächsten Schritte.
Da ich mir zunächst sehr unsicher war, ob ich eine Operation wirklich wollte und es zudem bis zu einem Untersuchungstermin in der Klinik lange und bis zu einem möglichen OP-Termin noch länger dauern könnte, hoffte ich auf eine schnelle sofortige Lösung, auch wenn sie vielleicht nur für den Übergang gedacht war. An diesem Punkt empfahl mir meine Ärztin, nachdem ich von meinen enttäuschenden Erfahrungen mit Nasenpflastern – solange sie hielten, halfen sie mir sehr, nur hielten sie bei Bewegung und Schweiß leider nur ein paar Minuten – eine spezielle Nasenklammer einer Schweizer Firma. Der Nasendilator, wie die Hersteller die Nasenklammer auch nennen, ist nicht günstig, sie kostet knapp 100 Euro. Doch sie wurde mit Blick auf Profisportler gefertigt, eine Reihe Testimonials werben für das Produkt. Nach einiger Überlegung bestellte ich mir das Produkt schließlich.
Das macht die Klammer mit meiner Nase
Knapp eine Woche später kam das hochwertig verpackte Produkt bei mir an. Beim Auspacken offenbarte sich eine kleine durchsichtige Dose, in der sich die unscheinbare und aus ebenfalls durchsichtigem Material hergestellte Nasenklammer befand. Die Beschreibung enthielt den Link zu einem Erklärvideo, das vorführte, wie leicht die Klammer anzuwenden sei. Tatsächlich sah es denkbar simpel aus. Einfach ein „langes Gesicht ziehen“, sodass die Nase nach unten in die Länge gezogen wird, dann das platte „Nasenstück“ der Klammer auf den Nasenrücken legen und die beiden leicht gebogen geformten Klammerenden je in ein Nasenloch einführen. Bei Bedarf unten an den Nasenlöchern die Klammer leicht hochdrücken und das Plättchen auf dem Nasenrücken hochziehen und an der Nase festdrücken. Am Ende sollte die Klammer festsitzen und sich – schließlich Zweck der Sache – eine freie Nasenatmung einstellen.
Ganz so leicht, wie es im Video aussah, war es zunächst nicht. Ich brauchte einige Anläufe, bis ich den Dreh heraushatte und die Nasenklammer endlich richtig auf und in meiner Nase saß. Dann jedoch tatsächlich die Offenbarung: Ich konnte bei geschlossenem Mund tief und völlig frei durch meine Nase atmen! Jemandem, der selbst keine Probleme mit der Nasenatmung hat, kann ich wahrscheinlich nur schwer beschreiben, wie unglaublich sich das angefühlt hat.
Erstes Mal Sport mit Nasenklammer – ich werde fast high von so viel Sauerstoff
Doch würde die Nase auch den Sporttest bestehen? Und wie sie das tat. Ich wollte es direkt wissen und probierte zu Hause eine einstündige Yoga-Session aus, mit vielen Flows, also viel Bewegung und Asanas, bei denen man oft den Kopf nach unten bewegt. Das Ergebnis: Die Nasenklammer macht alles wunderbar mit. Nur wenn mein Gesicht durch Schweiß sehr feucht wird, verrutscht sie etwas, aber wirklich minimal. Mit leichtem Zurechtrücken lässt sie sich sofort wieder optimal in Position bringen – und der Nasenatmung steht weiterhin nichts im Wege.
Es war wirklich ein Erlebnis, beim Yoga wirklich nach Anweisung der Yoga-Lehrerin mit dem Flow der Bewegungen ein- und ausatmen zu können. Die reine Mundatmung, die bei Anstrengung irgendwann keuchend wird, lässt dies gar nicht in dem gewünschten Maße zu. Doch dank der Nasenklammer war die Nase nun frei und der Atem konnte nur so fließen. Dieses Gefühl war so fremd und neuartig für mich, dass es mich sogar zunächst völlig aus dem Konzept brachte. Ich konzentrierte mich nur noch aufs Atmen und geriet dadurch bei den Yoga-Übungen völlig aus dem Rhythmus. Die erhöhte Sauerstoffaufnahme machte sich tatsächlich auch körperlich bemerkbar. Die ersten ein oder zwei Male beim Sport mit der Nasenklammer wurde mir ein bisschen schwindelig, so tiefes Einatmen und so viel Sauerstoff war mein Körper gar nicht mehr gewöhnt.
In den vergangenen Monaten habe ich die Klammer nun bei jedem Workout benutzt: bei Yoga, Kraftausdauertraining sowie Krafttraining. Auch ein paar kurze Laufeinheiten habe ich ausprobiert. Die Laufleidenschaft hat mich zwar noch nicht gepackt, aber ich fand heraus, dass die Nasenklammer wirklich für alle Trainingsarten geeignet ist. Sie verrutscht nicht und hält die Nase dauerhaft in einer Position, die durchgehend freie Nasenatmung ermöglicht.
Auch interessant: FITBOOK-Autorin: „Mein erster Marathon trotz Übergewicht! So bereite ich mich vor“
Muss mich nur noch ins Gym „trauen“ mit der Nasenklammer
Zugegeben, da sie einen etwas ungewöhnlich aussehen lässt, habe ich sie bisher nur einmal bei einem Workout außerhalb meines Home-Gyms, nämlich in einem Yoga-Kurs getragen. Ins Fitnessstudio habe ich mich damit noch nicht getraut. Aber sie hat mir auf jeden Fall beim Training dort gefehlt. Selbst Krafttraining, bei dem mich meine eingeschränkte Atmung am wenigsten störte, macht mit freier Nasenatmung mehr Spaß. Daher denke ich, dass ich bald, wenn ich mich nur einmal überwunden habe, auch im Gym die Nasenklammer nutzen werde.
Sauna – here I come!
Ebenso positiv wie mein Sporttest fiel auch mein Saunatest aus. Selbst bei 90 Grad und Dampf kann ich mit der Nasenklammer nun durch die Nase atmen. Das verändert das Saunaerlebnis natürlich enorm. Statt mich auf meine zunehmend schwierigere Nasenatmung zu konzentrieren und dem Erstickungsgefühl entgegenzuwirken, kann ich mich jetzt auf die wohlige Hitze und das wohltuende Schwitzen einlassen.
Ich trage die Nasenklammer auch zum Schlafen
Obwohl ich nicht schnarche und nicht bewusst das Gefühl hatte, dass meine Atmung meinen Schlaf beeinträchtigte, probierte ich die Nasenklammer auch beim Schlafen aus. Denn für diesen Einsatz werben die Hersteller des Produkts ebenfalls: Neben (Profi-)Sportlern sind Schnarcher eine Zielgruppe.
Und was soll ich sagen? Kaum hatte ich die Klammer aufgesetzt und mich hingelegt, merkte ich wieder den Unterschied. Ich atme einfach anders. Mir war gar nicht bewusst geworden, dass meine Nasenatmung selbst im Ruhezustand zwar nicht völlig blockiert, aber auch nicht vollkommen frei ist. Dank des kleinen Hilfsmittels kann ich nun tiefer und länger einatmen. Das fühlt sich so gut an, dass ich, sollte ich abends im Bett liegen und merken, dass ich vergessen habe, die Klammer aufzusetzen, wieder aufstehe und das nachzuhole.
Was ich durch die Nasenklammer über meine Atmung gelernt habe
Auch im Ruhezustand war Nasenatmung nie ganz frei. Ich kann jetzt den direkten Vergleich machen und merke: Ich atme ohne Hilfsmittel nicht so ungehindert wie mit der Klammer, auch wenn ich mich im Bereich meines Ruhepulses befinde.
Ein entschuldigender Gruß an meine Schwester an dieser Stelle. Sie ist Physio- und Atemtherapeutin und meinte vor Jahren schon mehrere Male zu mir, dass ich zu flach atmete und versuchen sollte, tiefer in den Bauch zu atmen – und dafür eben durch die Nase zu atmen. Da wir weit entfernt voneinander leben, haben wir das Thema irgendwie nie weiter vertieft und ich habe es am Anfang auch ein bisschen als nicht so wichtig bzw. ist nicht so schlimm abgetan. Ich wurde definitiv eines Besseren belehrt.
Vor allem wichtig fürs Krafttraining Richtig atmen – und so die Leistung beim Sport steigern
Wechselatmung Einfacher Trick vertreibt ganz schnell Müdigkeit
Nasenspreizer, Kieferschienen… Welche Produkte helfen wirklich gegen Schnarchen?
Nächste mögliche Schritte für meine Nase
Meine Erfahrung mit der Nasenklammer hat mich darin bekräftigt, bald die nächsten Schritte gehen zu wollen. Als Nächstes steht, wie erwähnt, ein Termin in einer Fachklinik an. Ich stehe einer Operation nach der Erfahrung des Durchatmens nun viel offener gegenüber. Festgelegt habe ich mich noch nicht, dafür möchte ich erst die Untersuchung und Beratung in der Klinik abwarten. Aber ich glaube, sollte dort die Empfehlung lauten, mich operieren zu lassen, dann werde ich es wohl machen. Denn die Nasenklammer ist eine tolle Übergangslösung, zeigt mir aber auch, dass ich am liebsten ohne Hilfsmittel und vor allen Dingen rund um die Uhr frei durch die Nase atmen können möchte.