12. Februar 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Betroffene – und oft auch ihre Angehörigen – wissen: Starke Migränekopfschmerzen können einen für Stunden oder sogar Tage völlig außer Gefecht setzen. Erschwerend kommt hinzu, dass Schmerzmittel nicht immer wirken. Und selbst wenn sie helfen, sollte man es mit der Einnahme nicht übertreiben. Aus diesem Grund sind Nahrungsergänzungsmittel zur vorbeugenden Behandlung von Migräne schon länger Gegenstand der Forschung. FITBOOK-Autorin Laura Pomer beleuchtet den aktuellen Stand.
Manche Menschen leiden mehrmals im Monat oder gar täglich unter Migränebeschwerden.1 Doch selbst wenn es ein Mittel gibt, das ihre starken Kopfschmerzen mildert: Eine zu häufige Einnahme wäre mit dem Risiko verbunden, an medikamenteninduzierten Kopfschmerz (MÜK) zu erkranken. Dies hätte die Folge, dass die Linderung versprechenden Arzneien wiederum selbst starke und mitunter chronische (morgendliche oder andauernde) Kopfschmerzen auslösen. Aus diesem Grund gilt die Regel, maximal an zehn Tagen im Monat Ibuprofen und Co. einzunehmen. Umso wichtiger wäre es für Betroffene, sanftere und dabei effektive Wege zu finden, die dem Auftreten von Migräne vorbeugen können. Und das können sie erfreulicherweise in der Drogerieabteilung für Nahrungsergänzungsmittel.
Übersicht
Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung von Migräne
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel und somit nicht dazu geeignet, Krankheiten zu heilen.2 Manche von ihnen können jedoch – begleitend zu einer ausgewogenen Ernährung – dazu beitragen, gesunde Körperfunktionen zu unterstützen. Doch auch wenn es sich „nur“ um verschiedene Mineralien oder Vitamine handelt: Es ist wichtig, zu betonen, dass eine Überdosierung mitunter gravierende gesundheitliche Problemen verursachen kann. Berücksichtigen Sie dies bitte bei der Aufnahme der folgenden Informationen.
Allgemein ist bereits bekannt, dass ein Elektrolyte-Mangel sich mit verschiedenen Beschwerden bemerkbar machen kann; darunter Kopfschmerzen. Einige Migräne-Patienten setzen daher als SOS-Maßnahme im Fall einer akuten Attacke auf die schnelle Zufuhr von z. B. Natrium, Kalium, Kalzium oder Magnesium. Dies kann im Einzelfall helfen. Die folgenden Nahrungsergänzungsmittel sind im Zusammenhang mit Migräne näher erforscht.
Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, Reduktion von Omega 6
Schon länger wird der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf Kopfschmerzen untersucht. FITBOOK berichtete bereits über eine relevante Studie, die den ungesättigten Fettsäuren eine lindernde Wirkung auf Kopfschmerzen, insbesondere Migräne, zuschreibt.3 In der Untersuchung mit 182 Migränepatientinnen stellten die verantwortlichen Forscher einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Omega-3-Zufuhr und selteneren sowie weniger intensiven Kopfschmerzen fest. Dies führten sie auf die entzündungshemmende Wirkung der Fettsäuren und ihre wichtige Rolle in der Zellmembran zurück.
In der Studie zeigte sich ein besonders deutlicher Effekt bei den Probandinnen, die gleichzeitig die Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren reduzierten. Beide Fettsäuren – Omega 3 und Omega 6 – sind „essenziell“, müssen also über die Nahrung aufgenommen werden. Omega 3 ist vor allem in fetthaltigem Fisch und Omega 6 in Pflanzenölen enthalten. Die Studie legt nahe, dass ein ausgewogenes Verhältnis beider Fettsäuren wichtig für die Schmerzregulation ist.
Dosierungsempfehlung
Aus den verschiedenen Studien zur Migräneprävention ergibt sich eine Empfehlung von ein bis zwei Gramm Omega 3 pro Tag. Die genaue Anzahl an Kapseln hängt von der Konzentration des Präparats ab, welche auf der Verpackung angegeben ist.
„Schlafhormon“ Melatonin gegen Migräne
Melatonin, auch als „Schlafhormon“ bekannt, hat laut einer jüngeren Studie eine vorbeugende Wirkung auf Migränekopfschmerzen.4 Auch diese Untersuchung wurde mit einer Behandlungsgruppe und einer Kontrollgruppe durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten bei den Probanden, die täglich drei Milligramm Melatonin eingenommen hatten, einen Rückgang der Migränehäufigkeit und eine geringere Notwendigkeit für Schmerzmittel. Zudem verbesserte sich bei ihnen die Schlafqualität. Allerdings wiesen bei ihnen Migräneattacken, wenn sie denn auftraten, eine ähnliche Intensität wie in der Kontrollgruppe auf.
Dosierungsempfehlung
Auch in anderen Studien zeigte die Einnahme von etwa drei Milligramm Melatonin eine vorbeugenden Wirkung gegenüber Migräne.5 Diese Dosis liegt im allgemein empfohlenen Bereich (für die Behandlung von Schlaf-Wach-Zyklus-Problemen).6 Eine Menge von zehn Milligramm sollte nicht überschritten werden. Wichtig: Da Melatonin Schläfrigkeit hervorrufen kann, sollte es vor dem Zubettgehen eingenommen werden – keinesfalls vor der Teilnahme am Straßenverkehr.
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Kombination aus Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10
In einer deutschen Studie zeigte ein Kombinationspräparat aus hochdosiertem Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10 einen lindernden Effekt auf Migräne.7 130 Teilnehmer erhielten über drei Monate entweder das Präparat oder ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten in der behandelten Gruppe eine deutliche Verringerung der Migränehäufigkeit und -schwere. Die Migränetage reduzierten sich im Durchschnitt von 6,2 auf 4,4 Tage, begleitet von einer verbesserten Lebensqualität und geringerem Medikamentenbedarf.
Dosierungsempfehlung
Das Nahrungsergänzungsmittel, das die Probanden erhielten, beinhaltete 600 Milligramm Magnesium, 400 Milligramm Vitamin B2 und 150 Milligramm Coenzym Q10 sowie kleinere Mengen weiterer Mikronährstoffe. Die Studienautoren schreiben dieser Kombination einen positiven Effekt zu. Migränebetroffene könnten in Erwägung ziehen, diese Stoffe zur Vorbeugung in der genannten Dosierung auszuprobieren, da sie jeweils unter den empfohlenen Höchstmengen liegen.
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Vitamin D3 für seltenere Migräneattacken
Forscher gehen davon aus, dass der Vitamin-D-Spiegel die Häufigkeit und Dauer von Migräneattacken beeinflusst.8 Ein niedriger Spiegel wird mit einer höheren Anfälligkeit für Migräne in Verbindung gebracht. Passend hierzu zeigte eine Studie aus dem Jahr 2020, dass die Einnahme von Vitamin D3 als Nahrungsergänzungsmittel die Frequenz und Intensität der Beschwerden maßgeblich verringern kann.9 Im Verlauf der zwölfwöchigen Untersuchung berichteten die Studienteilnehmer, die Vitamin D3 erhielten, von einer spürbaren Linderung, was die Studienautoren auf die entzündungshemmenden Eigenschaften von Vitamin D3 zurückführten.
Dosierungsempfehlung
In der Studie hatte die Vitamin-D3-Gruppe täglich 1000 bis 2000 IE erhalten. Doch bevor an Migräne Leidende dem Vorbild folgen und das Nahrungsergänzungsmittel in entsprechender Dosierung übernehmen, empfiehlt sich eine Überprüfung des Vitamin-D-Spiegels und gegebenenfalls eine Absprache mit einem Arzt. In diesem Beitrag geht FITBOOK näher auf den individuellen Vitamin-D-Bedarf ein.