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Studie zu Chronotypen

Nachteulen haben offenbar höheres Risiko für chronische Krankheiten 

Langschläfer, die eher nachts aktiv sind, haben laut einer aktuellen Studie ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Diabetes-Typ-2
Langschläfer, die eher nachts aktiv sind, haben laut einer aktuellen Studie ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Diabetes-Typ-2 Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

21. September 2022, 11:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schlechte Nachrichten für Menschen, die eher nachts aktiv sind, spät zu Bett gehen und dafür lieber spät das Bett verlassen: Laut einer aktuellen Studie haben Nachteulen nämlich ein erhöhtes Risiko für einige Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes.

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Viele Menschen lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: Frühaufsteher und Langschläfer. Logischerweise sind die Frühaufsteher abends weniger aktiv, weil sie einen langen Tag hatten und landen somit früher im Bett. Langschläfer starten erst spät in den Tag und ihr Körper arbeitet oft noch nachts auf Hochtouren. Wenn beide Gruppen genügend Schlaf abbekommen, dürfte es doch eigentlich keinen großen gesundheitlichen unterschied machen, ob man lieber morgens oder abends aktiv ist. Falsch gedacht. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Nachteulen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten haben.

Wissenschaft unterscheidet verschiedene Chronotypen

Bei der Chronobiologie untersucht man die zeitlichen Abläufe von physiologischen Prozessen und wiederkehrenden Verhaltensmustern bei Menschen und anderen Organismen. Treten Regelmäßigkeiten auf, spricht man von biologischen Rhythmen. Und so hat jeder Menschen seinen eigenen biologischen Rhythmus. Dennoch lassen sich die meisten Menschen grob drei verschiedene Chronotypen einteilen:

  • Morgen- bzw. Frühtyp (umgangssprachlich als Frühaufsteher bezeichnet)
  • Misch- bzw. Normaltyp
  • Abend- bzw. Spättyp (umgangssprachlich als Nachteule bezeichnet)

Bei den Frühaufstehern führt eine frühe Cortisolproduktion dazu, dass sie schon morgens schnell auf den Beinen sind. Dafür produzieren sie aber auch schon am frühen Abend verstärkt Melatonin, was dazu führt, dass sie früher müde werden und eher ins Bett gehen. Bei Nachteulen finden diese Prozesse zeitversetzt ab, sodass sie später im Laufe des Tages verstärkt Cortisol produzieren, dafür aber auch erst spät nachts Melatonin ausschütten.

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Forscher verglichen Morgentypen mit Abendtypen

US-Wissenschaftler wollten herausfinden, ob es gesundheitliche Unterschiede gibt insbesondere zwischen den beiden Extremtypen Frühaufsteher und Nachteule.1 Dazu rekrutierten sie 51 Erwachsene, die einen Fragebogen zu ihren Tagesgewohnheiten ausfüllen mussten. Die Auswertung ergab, dass 24 der Studienteilnehmer Morgentypen waren, die anderen 27 Teilnehmer zu den Spättypen zählten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 54 bis 55 Jahren. Zudem wiesen alle Probanden folgende Merkmale auf:

  • wenig Bewegung im Alltag (weniger als 60 Minuten sportliche Aktivität pro Woche)
  • Nichtraucher
  • keine Herzgefäß-Erkrankung
  • kein Diabetes-Typ-2
  • keine nichtalkoholische Fettleber

Allerdings hatten alle Kandidaten das metabolische Syndrom. Das heißt, sie waren übergewichtig, hatten einen erhöhten Blutdruck sowie erhöhte Blutfettwerte. Während des siebentägigen Untersuchungszeitraums aßen alle Teilnehmer das Gleiche und fasteten über Nacht. Ihre Aktivitäten wurden eine Woche lang analysiert. Dabei wurden die Insulinwerte sowie die Kohlenhydrat- und Fettverbrennung kontrolliert.

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Nachteulen haben schlechtere Fettverbrennung

Nach Auswertung der Daten stellten die Forscher fest, dass die Abendtypen sich weniger bewegten, eine geringere Ausdauer hatten und weniger Fett sowohl im Ruhezustand als auch bei Aktivitäten verbrannten. Die nachtaktiven Teilnehmer waren zudem eher insulinresistent, was bedeutet, dass ihre Muskeln mehr Insulin benötigten, um die benötigte Energie zu erhalten. Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass Nachteulen ein größeres Risiko für Krankheiten wie beispielsweise Diabetes-Typ-2 haben.

Offensichtlich hatten die Frühaufsteher einen besseren Fettstoffwechsel, während die Langschläfer eher Kohlenhydrate als Energiequelle nutzten. „Der Fettstoffwechsel ist wichtig, weil wir glauben, dass, wenn man Fett als Energiequelle nutzt, dies Muskeln hilft, Glukose dauerhaft aufzunehmen“, sagt der Studienleiter Steven Malin. Allerdings bestehe noch weiterer Forschungsbedarf, ergänzt der Studienleiter, um die Zusammenhänge zwischen den Chronotypen und dem Stoffwechsel zu bestätigen und zu klären, warum Nachteulen ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Diabetes-Typ-2 haben.

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Doch es gibt auch andere Wissenschaftler, die diese Ergebnisse bestätigen: „Es gibt gute Hinweise dafür, dass Langschläfer mit einem höheren Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang stehen“, sagt Dr. Phyllis Zee, Leiterin des Zentrums für Schlafmedizin an der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Denn laut ihr wirken sich Schlafmangel, Störungen des Biorhythmus, spätes Essen, wenig Licht am Morgen sowie viel Licht am Abend negativ auf die Insulinempfindlichkeit aus. Und das kann Krankheiten wie Diabetes-Typ-2 begünstigen.

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Quellen

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