16. Mai 2024, 16:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Griff zum Salzstreuer auf dem Tisch ist schnell gemacht – manch einer salzt bereits vor dem Probieren der Mahlzeit nach. Doch die Extraportion des Geschmackträgers kann zu gesundheitlichen Problemen führen: Eine große britische Studie fand heraus, dass regelmäßiges Nachsalzen das Risiko für eine bestimmte Krebsform erhöht. FITBOOK-Ernährungsextertin Sophie Brünke erklärt die Studie und gibt Tipps, wie Salzliebhaber Alternativen finden können.
Salz- und Pfefferstreuer stehen in Restaurants und vielen Haushalten zum Nachwürzen griffbereit auf dem Tisch. Das vereinfacht es vielen Menschen schnell zur Gewohnheit, ihrem Essen standardmäßig eine Extraportion Salz zu verleihen. Doch das kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Nachsalzen kann nicht nur die Lebenserwartung beeinflussen (FITBOOK berichtete), sondern auch die Entstehung von Magenkrebs befeuern – zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine groß angelegte Studie aus dem Vereinigten Königreich.
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Übersicht
Was wurde untersucht?
Bereits in der Vergangenheit gab es Forschungsergebnisse, die einen Risiko-erhöhenden Effekt von Salz auf die Entstehung von Magenkrebs vermuten ließen. Die Autoren der Studie erklärten, dass diese Erkenntnisse überwiegend aus dem asiatischen Raum stammen. Deshalb analysierten sie Datensätze aus einer britischen Biobank, um zu überprüfen, ob sich dieser Effekt auch bei westlichen Bevölkerungsgruppen zeigt.1
Insgesamt werteten sie die Daten von 471.144 Probanden aus, um Zusammenhänge zwischen regelmäßigem Nachsalzen und dem Risiko für Magenkrebs aufzudecken. Die Häufigkeit der Zugabe von Salz zu Lebensmitteln ermittelte man anhand eines Fragebogens, den die Probanden zu Studienbeginn ausfüllten. Die Teilnehmer konnten unter folgenden Antwortmöglichkeiten wählen:
- nie/selten
- manchmal
- meistens
- immer
Salz, welches bereits beim Kochen hinzugefügt wurde, blieb davon unberührt. Zusätzlich schätzten die Forscher die 24-Stunden-Natriumausscheidung im Urin. Die Anzahl der Krebserkrankungen in der Nachbeobachtungszeit wurde durch eine Verknüpfung mit dem nationalen Krebsregister ermittelt.
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Nachsalzen erhöhte das Risiko für Magenkrebs um 41 Prozent
Die mittlere Nachbeobachtungszeit der Teilnehmer betrug 10,9 Jahre. In diesem Zeitraum wurden 640 Fälle von Magenkrebs bei den Teilnehmern dokumentiert. Berechnungen auf Basis dieser Daten zeigten, dass diejenigen, welche bezüglich des Nachsalzens „immer“ geantwortet hatten, ein um 41 Prozent höheres Risiko aufwiesen, an Magenkrebs zu erkranken, als jene, die „nie/selten“ angegeben hatten. Verglich man die Gruppe „meistens“ mit den Personen, die nie nachsalzen, war das Risiko für Magenkrebs noch um sechs Prozent signifikant erhöht.
Die Berechnungsmodelle waren an demografische, sozioökonomische und Lebensstilfaktoren angepasst worden, um das Ergebnis nicht zu verzerren. Denn es zeigte sich, dass in der Gruppe „immer“ mehr ehemalige oder aktuelle Raucher waren, Probanden dieser Gruppe einen hohen Alkoholkonsum und einen niedrigeren Bildungsstand aufwiesen.
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Wie befeuert Salz die Entstehung von Magenkrebs?
Nach aktuellem Forschungsstand geht man davon aus, dass Salz die Magenschleimhaut angreift und sie anfälliger für eine Infektion mit Helicobacter pylori macht. Weiterhin könnte Salz die Magenschleimhaut durch synergetische Wirkungen mit krebserregenden Verbindungen angreifen, die über die Nahrung aufgenommen wurden.
Würz-Tipps, mit denen der Salzstreuer links liegen bleibt
Salz ist also gar nicht mal so gesund für uns. Bereits gehört hat man diesen Fakt sicherlich im Zusammenhang mit hohem Blutdruck, doch auch vor Magenkrebs macht das Nachsalzen offenbar keinen Halt. Aber es gibt ein paar einfache Tipps und Tricks, wie man sich ständiges Nachsalzen abgewöhnen kann.
Der erste Schritt ist Reduktion. Soll heißen, Tag für Tag wird eine kleinere Menge Salz über die Mahlzeiten gegeben, sodass man sich an den weniger salzigen Geschmack gewöhnen kann. Ist der Gaumen erstmal trainiert, den Salzstreuer am besten vom Tisch verbannen, so verleitet er auch nicht zum Nachsalzen.
Aber wer denkt, dass Mahlzeiten ohne Salz langweilig und fad sind, hat weit gefehlt! Viel mehr bringt das Umsehen nach Alternativen eine kulinarische Vielfalt in die Küche. So können Sie frische Kräuter auf der Küchenfensterbank ziehen (oder die TK-Version kaufen), sich durch das Gewürzregal im Supermarkt testen und verschiedene aromatische Öle verwenden.
Ein Gewürz soll im Übrigen Salz besonders gut ersetzen: Chipotle. Das rauchig-scharfe Gewürz lässt Gerichte nämlich salziger erscheinen, als sie sind.