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Nach Schwangerschaft

Nabelschnurblut einlagern oder spenden – was ist sinnvoller?

Nabelschnurblut kann gespendet oder Eingelagert werden lassen
Nabelschnurblut kann man spenden oder einlagern lassen, um später Erkrankungen des blutbildenden Systems zu behandeln. Die Forschung hat gezeigt, dass eigene Zellen den Blutkrebs nicht so gut bekämpfen können wie die aus einer Fremdspende Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

25. November 2023, 15:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Im Mutterleib versorgt die Nabelschnur das Baby mit allem, was es braucht. Nach der Geburt wandert sie meist in den Müll. Dabei kann das Blut darin Leben retten. Was Eltern dazu wissen sollten.

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Sauerstoff und alle wichtigen Nährstoffe: Sie finden durch die Nabelschnur den Weg ins Baby, damit es sich gut entwickeln kann. Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und in aller Regel entsorgt. Dabei enthält sie – oder genauer gesagt: das in ihr enthaltene Blut – wertvolle Stammzellen, das Kindern und Erwachsenen helfen kann. FITBOOK sagt, wie Eltern Nabelschnurblut spenden können und was es kostet, es einlagern zu lassen.

Warum Nabelschnurblut so wertvoll ist

Das in der Nabelschnur enthaltene Blut enthält wertvolle Stammzellen, die denen im Knochenmark ähnlich sind. Diese Stammzellen können sich zu verschiedenen Blutzelltypen entwickeln. Und das bedeutet: Sie können Kindern und Erwachsenen helfen, die Leukämien – also Blutkrebs – oder andere Erkrankungen des blutbildenden Systems haben. Leukämie ist bei Kindern die häufigste Krebsart, in Deutschland gibt es 700 Diagnosen pro Jahr (FITBOOK berichtete).

Wann und wie wird das Nabelschnurblut entnommen?

Nach der Geburt wird das Blut über einen Einstich in die Nabelschnurvene entnommen und in einem speziellen Behälter aufgefangen. Das Blut wird zu einer Nabelschnurbank transportiert und dort aufbereitet, sodass sich die Bestandteile trennen. Das Zellkonzentrat wird mit einer Lösung zum Konservieren vermischt und eingefroren.

Einlagerung und Kosten

Bei der autologen Einlagerung wird das Nabelschnurblut für das Kind selbst eingelagert. Der Gedanke dahinter: Sollte der Nachwuchs eine Erkrankung wie Leukämie bekommen, ist eine passende Stammzellspende sofort verfügbar.

Mit „Autolog“ wird in der Medizin eine Übertragung von körpereigenen Zellen oder Gewebe bezeichnet.

Die autologe Einlagerung ist bei verschiedenen Anbietern möglich. Die Kosten müssen die Eltern selbst tragen – je nach Angebot liegen sie zwischen 1000 und 3000 Euro für 18 Jahre Einlagerung. Danach kann das Kind entscheiden, ob der Vertrag weiterlaufen soll. Entscheidet es sich dafür, laufen auch die Kosten weiter.

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Wie funktioniert die Nabelschnurblutspende?

Möglich ist dabei auch eine sogenannte gerichtete Spende (allogene Nabelschnurblutspende): Dabei wird das eingelagerte Nabelschnurblut für ein erkranktes Geschwisterkind verwendet.

Bei einer allogenen Spende wird das Nabelschnurblut entnommen und in einer öffentlichen Bank eingelagert. Es steht dann Patientinnen und Patienten weltweit zur Verfügung, ist aber nicht für das Kind reserviert, von dem es stammt. Die Spende ist für Eltern kostenlos.

Wann eine Spende nicht möglich ist

In manchen Fällen ist eine Spende des Nabelschnurbluts nicht möglich. Zum Beispiel wenn die Mutter bei der Geburt unter 18 Jahre alt ist, wenn Komplikationen während der Schwangerschaft aufgetreten sind oder Mutter oder Vater bestimmte Erkrankungen haben.

Was ist besser: Einlagerung oder Spende?

Die autologe Einlagerung – also die, die dem Kind selbst zugute kommen soll – ist im Falle einer Leukämie nicht unbedingt hilfreich.

So lautet die Einschätzung von Joannis Mytilineos, medizinischer Geschäftsführer des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD). Denn es habe sich gezeigt, dass eigene Zellen den Blutkrebs nicht so gut bekämpfen können wie die aus einer Fremdspende.

Ebenfalls gut zu wissen, gerade wenn die Einlagerung auch im Erwachsenenalter weiterlaufen soll: „Im Nabelschnurblut ist nur eine begrenzte Anzahl Stammzellen, die für Erwachsenen meistens nicht ausreicht“, sagt der Mediziner. „Ich möchte aber für die Zukunft nicht ausschließen, dass die Zellen helfen können.“

Und: Gerichtete Nabelschnurblutspenden, etwa für Geschwisterkinder, seien sehr selten, sagt Prof. Gesine Kögler. Sie leitet die José Carreras Stammzellbank an der Universitätsklinik Düsseldorf. „In etwa 25 Prozent der Fälle sind Geschwister geeignete Spender.“

Allogene Nabelschnurblutspenden stehen weltweit zur Verfügung. Gesine Kögler betont: „Unverwandtes Nabelschnurblut hat sich als Arzneimittel für über 70 hämatologische Erkrankungen etabliert.“ Also für Krankheiten, die das blutbildende System betreffen, etwa Leukämie, genetische Erkrankungen oder auch die Sichelzellkrankheit. Dabei handelt es sich um einen angeborenen Gendefekt, der dafür sorgt, dass sich die roten Blutkörperchen verkrümmen und eine Sichelform annehmen. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 150 Kinder an der Sichelzellkrankheit. Entsprechende Bluttests werden seit 2021 von der Krankenkasse übernommen, die Entnahme zwischen der 36. und 72. Lebensstunde.

Seit 10 bis 15 Jahren werden auch Erwachsene mit Stammzellen aus Nabelschnurblutspenden behandelt – für sie werden dann zwei passende Präparate verwendet, damit die Anzahl der Stammzellen auch ausreicht.

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Was müssen Eltern vor der Nabelschnurblutspende wissen?

Wollen werdende Eltern das Nabelschnurblut spenden, sollten sie sich vor der Geburt informieren. Denn die Spende kann nicht in allen Geburtskliniken entnommen werden. Listen mit Entnahmekliniken finden Sie über die Nabelschnurblutbanken. Einen Überblick darüber gibt es auf der Webseite des ZKRD. Informationen zum Thema haben meist auch Hebamme oder Gynäkologin parat.

Die Bedeutung von Nabelschnurblutspenden ist hierzulande zwar nicht so groß, erklärt Mytilineos. „Das liegt daran, dass wir viele registrierte und zuverlässige Stammzellspender haben.“

Grundsätzlich haben Nabelschnurblutpräparate aber den Vorteil, dass sie schnell verfügbar sind. Und: Sie werden vor allem im Ausland für Menschen in Not benötigt. Mytilineos sagt deshalb: „Jede Spende ist wichtig.“

*Mit Material von dpa

Themen Kindergesundheit
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