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Mund-Nasen-Schutz

N95-Masken kostengünstig mit feuchter Wärme desinfizierbar

N95-Masken desinfizieren: Frau trägt N95-Maske
Bei einer N95-Maske werden 95 Prozent an Aerosolen nicht durch den Stoff hindurchgelassen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

4. August 2020, 15:36 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

N95-Atemschutzmasken gelten als besonders sicherer Schutz vor dem Coronavirus und anderen Krankheitserregern, denn 95 Prozent der Partikel in der Luft werden herausgefiltert. Bisher war es allerdings kaum möglich, diese Masken effektiv zu desinfizieren, ohne sie zu beschädigen. Forscher haben für dieses Problem nun eine Lösung gefunden.

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N95-Masken gelten (ähnlich wie FFP2-Atemschutzmasken) als sicherer Schutz vor dem Coronavirus und anderen Krankheitserregern. Allerdings sollte man N95-Masken nur einmal verwenden sowie nach jedem Patientenkontakt auswechseln. Aufbereiten und sicher desinfizieren konnte man N95-Masken bislang nicht, weil das Material aus Polypropylen besteht und hitzeempfindlich ist. Bei einer Temperatur von über 130 Grad treten Verformungen auf, die Schutzwirkung lässt nach.

N95-Masken mit Gas desinfizieren teuer und aufwendig

Im April 2020 wurde in den USA durch die Arzneimittelbehörde FDA eine Behelfslösung zugelassen, um N95-Masken von Bakterien und Viren zu befreien: Gassterilisation mit Wasserstoff-Peroxid. Diese Methode funktioniert jedoch nur mit bestimmten Geräten, die Anschaffung ist aufwendig und teuer. Für viele medizinische Einrichtungen, die jeden Groschen zweimal umdrehen müssen, ist das unerschwinglich.

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Thermische Desinfektion günstiger

Ein kanadisches Forscherteam um Gregory Borschel hat nun eine kostengünstigere Methode gefunden, um N95-Masken sicher zu desinfizieren: Die Wissenschaftler vom „Institute of Biomaterials and Biomedical Engineering“ in Toronto untersuchten, ob sich die in den USA erhältlichen vier unterschiedlichen Arten von N95-Masken mittels thermischer Desinfektion sterilisieren ließen.

Dazu stellten die Wissenschaftler die Atemschutzmasken vom Typ 8110, 9105, 8210 und 1860 für jeweils eine Stunde in einen Wärmeschrank. Die konstante Temperatur betrug jeweils 70 Grad. Es wurden vier Versuchsreihen durchgeführt mit verschiedenen Graden an Luftfeuchtigkeit: 0, 25, 40 und 50 Prozent. Anschließend erfolgte eine weitere Testreihe mit 70 Prozent Luftfeuchtigkeit bei 90 Grad.

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SARS-CoV-2 bereits bei null Prozent Luftfeuchtigkeit abgetötet

Die Mediziner konnten nachweisen, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 bereits bei null Prozent Luftfeuchtigkeit abgetötet wurde. Ebenso wurden die Masken, die in einem Hochsicherheitslabor mit SARS-CoV-2 infiziert wurden, bei allen anderen Graden an Luftfeuchtigkeit vom Coronavirus befreit.

Krankenhauskeim erst bei 50 Prozent Luftfeuchtigkeit abgestorben

Während das Coronavirus schon bei extrem trockener Luft im Wärmeschrank inaktiv wurde, musste die Luftfeuchtigkeit auf 50 Prozent erhöht werden, um den gefürchteten Krankenhauskeim E. coli abzutöten. Escherichia coli kann schwere Infektionen auslösen, angefangen mit einer Harnwegsentzündung. Bei stark geschwächten Patienten können multiresistente Krankenhauskeime sogar zum Tod führen. Pro Jahr sterben laut Robert-Koch-Institut bis zu 20.000 Menschen an den Krankheitserregern.

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Keine Schäden an N95-Masken nach mehrmaligen Testreihen

Das Ergebnis der Masken-Studie wurde im Fachmagazin „Canadian Medical Association Journal“ veröffentlicht. Darin beschreiben die Wissenschaftler, dass die untersuchten Masken selbst nach zehnmaliger Testung kaum Veränderungen aufwiesen und die Filtrationswirkung erhalten blieb. Borschel schätzt, dass die Methode der thermischen Sterilisation eine effektive und kostengünstige Möglichkeit darstellt, N95-Masken, wie sie in Kliniken zum Einsatz kommen, zu desinfizieren.

Allerdings schränkt der Wissenschaftler ein, dass die jetzige Testreihe sehr klein gehalten sei. Weitere Untersuchungen mit einem Dichtsitz-Prüfgerät sollten 155 anstatt nur 4 Atemschutzmasken prüfen – um ganz sicherzugehen, dass die thermische Desinfektion keine Schäden an den Masken verursacht.

Themen Coronavirus

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