29. Juli 2020, 14:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Was wurde zu Beginn der Corona-Pandemie auf die Maske eingedroschen. Das Argument der Kritiker: Wer einen Mund-Nasen-Schutz trage, verhalte sich unvorsichtig! Man wasche sich weniger die Hände und hält keinen Mindestabstand mehr ein. Ein Forscherteam wollte es nun genauer wissen und analysierte viele Studien zum Thema Maske.
Lieblingsargument der Nörgler, Besserwisser und Maskenhasser: Ein Mund-Nasen-Schutz bringe sowieso nichts. Mundschutz-Träger seien leichtsinniger, weil sie sich in falscher Sicherheit wiegten. Zum Entsetzen vieler Experten reihten sich so manche offiziellen Stellen wie die WHO in den Reigen kruder Argumente ein.
Zumindest so lange, bis sichergestellt war, dass genügend Masken für die breite Masse zur Verfügung standen. Und dennoch: Als der Rest der Welt bereits Maske zum Schutz vor dem Coronavirus trug, wurde hierzulande weiter diskutiert und gejammert. Übrigens: FITBOOK hat damals schon deutlich Stellung für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bezogen.
Mundschutz-Träger verhalten sich nicht leichtsinniger
Was also eigentlich schon klar war, hat jetzt ein Forscherteam um Eleni Mantzari von der Universität Cambridge bestätigt. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass eine Gesichtsbedeckung eben nicht zu einem falschen Sicherheitsgefühl führe und die Maskenträger dadurch unvorsichtig würden.
Dafür nahmen die Experten aus Großbritannien das Konzept der sogenannten „Risiko-Kompensation“ genauer unter die Lupe. Nach dieser Theorie sind Menschen bereit, ein erhöhtes Risiko einzugehen, wenn sie sich in Sicherheit wähnen. Auf den ersten Blick einleuchtend.
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Forscher zweifeln an Risiko-Kompensation
Um herauszufinden, ob es wirklich stimmt, dass sich das Verhalten im Rahmen der Risiko-Kompensation verändert, haben Mantzari und ihre Kollegen zahlreiche Studien zum Thema ausgewertet. Darunter waren auch solche im Rahmen der Corona-Pandemie.
Letztlich konnten die Experten keine Hinweise darauf finden, dass Menschen unvorsichtig werden, sobald sie einen Mundschutz trugen. Nicht nur das – Eleni Mantzari zieht sogar in Zweifel, dass es die Risiko-Kompensation tatsächlich gibt. Die Meta-Studie zum Risikoverhalten haben die Wissenschaftler im renommierten Fachmagazin „bmj“ publiziert.
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Sicherheitsregeln auch mit Maske einhalten
Mittlerweile sollte schließlich jeder wissen: Auch mit Maske ist der Sicherheitsabstand zu fremden Personen von mindestens 1,50 Metern einzuhalten. Und natürlich wäscht man sich öfter die Hände und desinfiziert sie. Niesen und Husten nach wie vor in die Armbeuge, von anderen Menschen weggedreht.
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Eines scheint jedoch noch immer nicht klar zu sein: Vielerorts sieht man Menschen, die die Maske quasi „nur halb“ tragen – also über dem Mund, jedoch nicht über der Nase. Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow, Facharzt für Hygiene sagt dazu: „Wenn der Mund-Nasen-Schutz unterhalb der Nase oder gar unterhalb des Kinns getragen wird, dann kann er nicht schützen. Denn die Barriere ist weg und die Tröpfchen mit den Viren können ungehindert den Nasen-Rachen-Raum verlassen bzw. beim Träger eindringen. Dann wird er erkranken.“