9. Dezember 2024, 22:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Morbus Cushing handelt es sich um eine seltene Erkrankung, von der pro Jahr 80 bis 240 neue Fälle in Deutschland auftreten. FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffmann erklärt, was die Krankheit verursacht, mit welchen Symptomen sie sich äußert, wie sie diagnostiziert und behandelt werden kann.
Morbus Cushing ist mit ca. 75 Prozent die häufigste Form des endogenen Cushing-Syndroms.1 Das Cushing-Syndrom umfasst Erkrankungen, die durch eine Konzentrationserhöhung von Nebennierenrinden-Hormonen – allen voran Cortisol – ausgelöst wird.2
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Übersicht
Was ist Morbus Cushing?
Beim Cushing-Syndrom unterscheidet man zwischen dem exogenen und dem endogenen Cushing-Syndrom. Exogen meint, dass die Erkrankung durch nicht körpereigene Faktoren ausgelöst wird, nämlich durch eine hohe Zufuhr von Kortison im Rahmen einer medikamentösen Therapie.3 Eine solche Behandlung kommt häufig bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, oder bei Autoimmunerkrankungen zum Einsatz. Das Cushing-Syndrom kann daher ein unerwünschter Nebeneffekt der Therapie dieser Krankheiten sein. Von einem endogenen Cushing-Syndrom spricht man, wenn sie die Folge einer körpereigenen Überproduktion von Cortisol ist.4 Morbus Cushing ist eine endogene Form der Erkrankung
Symptome der Erkrankung
Anzeichen der Erkrankung sind:
- Vollmondgesicht
- Diabetische Stoffwechsellage ähnlich Diabetes mellitus
- Stammfettsucht
- Gewichtszunahme
- Stiernacken
- Rote Dehnungsstreifen auf der Haut
- Akne
- Geschwüre
- Die Haut wird an manchen Stellen dünn
- Muskelschwäche und Muskelschwund
- Immunschwäche
- Endokrines Psychosyndrom, eine durch hormonelle Störungen ausgelöste psychische Erkrankung, die sich durch Wesensveränderung auszeichnet5
- Hirsutismus (vermännlichte Körperbehaarung) und Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation) bei Frauen
- Bluthochdruck
- Osteoporose
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Potenzminderung bei Männern
- Wachstumsstörungen bei Kindern
Mögliche Ursachen
Morbus Cushing ist eine endogene Form der Erkrankung, in den meisten Fällen (ca. 80 Prozent) verursacht durch ein Hypophysenadenom. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Hirntumor (Adenom) an der sogenannten Hypophyse – der Hirnanhangdrüse –, der sich auf den Hormonhaushalt auswirken kann.6 Genauer kann dies dazu führen, dass die Hypophyse große Mengen des Hormons ACTH produziert, welches die Nebennierenrindenfunktion, genauer die Freisetzung von Cortisol, reguliert.7,8
Mögliche weitere Ursachen können eine Überfunktion des Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns), sowie die Bildung von Autoantikörpern sein, die sich gegen Zellen Hypophysenvorderlappens richten.
Wie wird Morbus Cushing diagnostiziert?
Gibt es Anzeichen für ein Cushing-Syndrom, kann die Messung des Cortisolspiegels Aufschluss geben. Dafür macht der behandelnde Arzt einen Bluttest, alternativ oder zusätzlich eine Speichel- oder Urinprobe. Bildgebende Verfahren des Gehirns wie MRT und CT werden angewandt, um herauszufinden, ob ein Tumor im Bereich der Hypophyse die Ursache des Cortisol-Überschusses im Körper sein könnte. In dem Fall lässt sich die Diagnose des Cushing-Syndroms auf die genaue Variante, nämlich das Morbus Cushing, spezifizieren.
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Behandlung
Da die Ursache von Morbus Cushing meistens ein Tumor in der Hypophyse ist, besteht eine Therapie häufig darin, diesen zu entfernen. Das kann durch Bestrahlung oder einen operativen Eingriff geschehen. Ist dies nicht möglich oder sind die Bemühungen erfolglos, ist eine weitere Option, die Nebennieren operativ zu entfernen. Außerdem gibt es Medikamente, die die ACTH-Bildung oder die Produktion und Wirkung von Cortisol hemmen.