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Zufällig entdeckt

Studie findet wirksames Mittel gegen erblich bedingten Haarausfall

Mittel gegen erblich bedingten Haarausfall
Weltweit ist jeder zweite Mann von erblich bedingtem Haarausfall betroffen – Frauen trifft es seltener Foto: Getty Images

27. Juli 2024, 7:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die häufigste Form von Haarausfall ist die erblich bedingte. Bei Männern zeigt er sich typischerweise an Stirn und oberem Hinterkopf, bei Frauen am Scheitel. Es gibt Medikamente, die ihn stoppen sollen, doch diese sind nicht immer wirksam. Ein Forschungsteam aus England und Pakistan entdeckte nun per Zufall ein ganz natürliches Mittel, welches die Haare wieder wachsen lässt.

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Eigentlich wollten die Wissenschaftler der University of Sheffield und der COMSATS University in Pakistan die Wirkung eines Zuckers auf die Wundheilung untersuchen. Die Rede ist von der natürlicherweise im Körper vorkommenden Desoxyribose, welche am Aufbau der DNA beteiligt ist. Bei ihren Experimenten an Mäusen stellten sie jedoch fest, dass im Bereich der Wunde das Fell schneller nachwuchs, wenn man die Tiere mit dem Zucker behandelte.1 Das Team entschloss sich, diesem Fund weiter auf die Spur zu gehen und entdeckte tatsächlich ein natürliches Mittel gegen erblich bedingten Haarausfall.2

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Forscher untersuchten männliche Mäuse mit Glatze

Zu Beginn der Studie mussten die männlichen Mäuse an ihr Fell glauben: Mittels Testosteron-Injektionen wurde bei ihnen erblich bedingter Haarausfall ausgelöst. Anschließend wurden sie in sechs Gruppen unterteilt:

  • Gruppe 1: Kontrollgruppe, der kein Testosteron injiziert wurde; keine Behandlung
  • Gruppe 2: Kontrollgruppe; Mäuse mit Haarausfall; keine Behandlung
  • Gruppe 3: Mäuse mit Haarausfall; Behandlung mit Kontrollgel
  • Gruppe 4: Mäuse mit Haarausfall; Behandlung mit Zuckergel (enthält Desoxyribose)
  • Gruppe 5: Kontrollgruppe; Mäuse mit Haarausfall; Behandlung mit Minoxidil
  • Gruppe 6: Mäuse mit Haarausfall; Behandlung mit Zuckergel und Minoxidil

Bei Minoxidil handelt es sich um ein zugelassenes Medikament für erblich bedingten Haarausfall, besser bekannt unter dem Markennamen „Regaine“.3 Für die Forscher war insbesondere wichtig, ob sich das Fellwachstum in Gruppe 4 (Zuckergel) nach den 20 Behandlungstagen signifikant von den anderen Gruppen unterscheiden würde.

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Zuckergel ist genauso wirksam wie Medikament

Die Anwendung des Zuckergels zeigte Erfolg. Hautstellen, auf welche das Gel aufgetragen wurde, zeigten nach wenigen Wochen ein angeregtes Haarwachstum mit kräftigen Einzelhaaren. Besonders erfreulich war die Feststellung, dass das natürliche Mittel ebenso wirksam gegen erblich bedingten Haarausfall war, wie das Medikament Minoxidil. Sowohl Minoxidil als auch das Zuckergel förderten bei den Mäusen das Haarwachstum um 80 bis 90 Prozent. Die Kombi-Behandlung in Gruppe 6 zeigte jedoch keinen größeren Unterschied.

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Professor Sheila MacNeil, emeritierte Professorin für Tissue Engineering, resümiert in einer Mitteilung der Universität Sheffield: „Haarausfall ist eine weitverbreitete Erkrankung, die Männer auf der ganzen Welt betrifft, aber derzeit gibt es nur zwei von der FDA zugelassene Medikamente zur Behandlung. Unsere Forschung legt nahe, dass die Lösung zur Behandlung von Haarausfall ganz einfach sein könnte: die Verwendung eines natürlich vorkommenden Desoxyribose-Zuckers, um die Blutversorgung der Haarfollikel zu steigern und so das Haarwachstum zu fördern.“4

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Wird das Gel bald auch für Menschen zur Verfügung stehen?

Das Interesse an einem alternativen Mittel zur Stimulierung des Haarwachstums dürfte groß sein. Doch wann ist mit einer Markteinführung des Zuckergels zu rechnen? MacNeil betont: „Die von uns durchgeführten Untersuchungen befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium, aber die Ergebnisse sind vielversprechend und rechtfertigen weitere Untersuchungen.“

Der Zucker sei außerdem ein attraktiver Kandidat für die Forschung, da er natürlich vorkomme, stabil und kompatibel mit verschiedenen Gelen und Verbänden sowie schlichtweg preiswert sei, so Professor Muhammed Yar der COMSATS Universität.

Themen Haarausfall

Quellen

  1. Dikici, S., Yar, M., Bullock, A.J. et al. (2021). Developing Wound Dressings Using 2-deoxy-D-Ribose to Induce Angiogenesis as a Backdoor Route for Stimulating the Production of Vascular Endothelial Growth Factor. International Journal of Molecular Sciences. ↩︎
  2. Anjum, M. A., Zulfiqar, S., Chaudhary, A. A. et al. (2024). Stimulation of hair regrowth in an animal model of androgenic alopecia using 2-deoxy-D-ribose. Frontiers of Pharmacology. ↩︎
  3. Gelbe Liste. Minoxidil. (aufgerufen am 26.07.2024) ↩︎
  4. University of Sheffield. Cure for male pattern baldness given boost by sugar discovery. (aufgerufen am 26.07.2024) ↩︎
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