7. November 2023, 17:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Michael J. Fox erkrankte früh an Parkinson – eine schwere neurodegenerative Erkrankung, für die es bekanntlich noch keine Heilung gibt. Umso überraschender, dass der Schauspieler seine Diagnose selbst als „ein Geschenk“ bezeichnet haben soll. FITBOOK erklärt genauer, wie das gemeint war, und geht auch auf Fox‘ generell beeindruckend positive Lebenseinstellung ein.
Dass jemand an Parkinson im fortgeschrittenen Stadium leidet, kann gemeinhin auch ein Laie erkennen. Denn typisch für die neurologische Erkrankung sind u. a. zitternde Hände und eine auffällig gestörte Feinmotorik. Frühe Symptome stellen sich etwas anders dar, wie FITBOOK in diesem Beitrag ausführlicher beschreibt. Bei Schauspieler Michael J. Fox war es ein Zucken im linken kleinen Finger. Wie er die Zeit damals erlebte und wie sich sein Zustand entwickelte – darauf geht er im Dokumentarfilm „Still – A Michael J. Fox Movie“ ausführlicher ein. Es sind beeindruckende Erzählungen, die auch ein wenig betroffen machen können. Dennoch findet der heute 62-Jährige nicht zuletzt positive Worte für seine Erkrankung.
Übersicht
Michael J. Fox nennt Parkinson-Erkrankung „ein Geschenk“
In einem Beitrag der Zeitschrift „Town and Country“ beschreibt Regisseur David Guggenheim, wie er den Schauspieler im Vorfeld der „Still“-Dreharbeiten erlebt haben will. Zu diesem Zeitpunkt lebte Michael J. Fox bereits seit rund 30 Jahren mit seiner Parkinson-Erkrankung – schon allein das ist bemerkenswert, wie in dem Artikel nicht unerwähnt bleibt. Die meisten Patienten sterben demnach innerhalb von 20 Jahren nach der Diagnose. Guggenheim habe Fox ansehen können, dass er krank ist. Er wisse auch, dass dieser auf mehr und mehr Medikamente angewiesen ist, um u. a. die Lähmungserscheinungen in seinem Gesicht zu unterdrücken und somit deutlich sprechen zu können. Noch viel interessanter jedoch: was er damals gesagt haben soll.
„Parkinson ist ein Geschenk“, erklärte Fox. „Es ist ein Geschenk, das man immer wieder bekommt, aber es hat mein Leben auf so viele positive Arten verändert.“
Vom Hollywood-Spaßvogel zu einer Persönlichkeit mit Tiefe
Wer die Doku gesehen hat, ahnt vielleicht, wie Michael J. Fox das gemeint haben dürfte. Dort äußert sich der Protagonist sehr selbstkritisch über sein eigenes Verhalten während seiner Karriereanfänge: über ein mitunter rücksichtsloses Gehabe, das ihm – nicht selten auf Kosten anderer – einen Lacher und dadurch Sympathien einbringen sollte.
Sein Weggefährte Guggenheim schildert es in dem „Town and Country“-Beitrag ähnlich, wenn auch etwas wohlwollender. Über die Jahre habe sich der Schauspieler vom allseits beliebten TV- und Filmstar, einem „Meister der Possenreißer“ und launige Geschichten erzählenden Talk-Gast zu einer Person mit Tiefe entwickelt. Für ihn sei Fox ein „Philosoph und Vorbild für Mut“.
Positive Einstellung – trotz eines „Tsunamis an Unglücksfällen“
Der Bericht täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass seine Parkinson-Erkrankung für Michael J. Fox einen schweren Schicksalsschlag darstellte. Es wird ein Eingriff an seiner Wirbelsäule angeführt, der zu einer Querschnittslähmung hätte führen können. Zudem sei Fox aufgrund seiner immer weiter eingeschränkten Motorik ständig gestürzt. Er habe sich dabei mal beide Arme, mal eine Hand gebrochen, und blicke gar auf zertrümmerte Augenhöhlenknochen und Wangen zurück. Michael J. Fox selbst spricht von einem „Tsunami an Unglücksfällen“.
Und doch behält er sein Lächeln, schildert Guggenheim. Selbstmitleid oder Ängste seien Michal J. Fox fremd, vielmehr trage er seine „Kampfnarben“ mit Stolz.
Wie damals alles anfing
Nach der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie (1985-1990) befand sich Michael J. Fox auf der Höhe seiner Hollywood-Karriere. Dann bemerkte der Schauspieler dieses Zucken in seinem kleinen Finger. Das habe ihn dazu veranlasst, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Das erzählte er 1999 im Interview mit dem Klatsch-Magazin „People“ – rund ein Jahr, nachdem er seine Diagnose öffentlich gemacht hatte. Erhalten hatte er sie 1991, Fox war damals 30 Jahre alt.
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Immer mehr Symptome
In den folgenden Jahren schritt die Krankheit voran, weitere Parkinson-Symptome kamen hinzu. Michael J. Fox‘ gesamte linke Seite wurde steif, außerdem stellte sich das berühmte Parkinson-Zittern ein. „Und ich spreche von starkem Zittern“, betonte der Schauspieler 1999. Er nahm es jedoch mit einer ordentlichen Portion Humor. Sein linker Arm habe so stark gezittert – er hätte in fünf Sekunden eine Margarita mixen können.
Nach und nach wurde seine Hüfte steif, ein Arm oder beide Arme zitterten dauerhaft und er verspürte den ständigen Drang, mit einem Fuß auf den Boden zu klopfen. An manchen Tagen waren seine Hände und Handgelenke so steif, dass er kaum eine Fernbedienung halten konnte. Durch die Behandlung mit Medikamenten konnte Michael J. Fox diese Symptome aber weitestgehend in den Griff bekommen, sodass sie ihn nicht ständig in seinem Alltag beeinträchtigen. Allerdings: Verheimlichen ließen sie sich auch nicht mehr. Fox tat das Gegenteil, indem er seine Erkrankung bald auch in seine Serien- und Filmrollen integrierte.
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Weitestgehend normales Leben
„Ich kann zittrig sein“, erklärte Michael J. Fox 2012 im Gespräch mit dem „AARP Magazine“. „Ich kann morgens mit Festination (schlurfender Gang; Anm. d. Red.) aufwachen und sagen: ‚Das wird heute ein Kampf werden.‘“ An manchen Tagen spüre der Schauspieler, wie ein Symptom allmählich auftritt, und könne dann noch früh genug mit einer Tablette entgegenwirken.
Mit seinen motorischen Einschränkungen musste der heute 62-Jährige erst lernen, umzugehen. Außerdem musste er sich nach und nach eingestehen, dass seine Gedächtnisleistung nachließ. Die Zeiten, in denen er wie noch in den 1980er-Jahren ohne Probleme 70 Drehbuchseiten an Dialogen auswendig lernen konnte, sind vorbei. Dennoch hat er über die letzten 30 Jahre weiter in Hollywood gearbeitet.
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Ohne Medikamente geht es nicht
Trotz seiner Parkinson-Krankheit kann Michael J. Fox, wie er weiter schildert, ein erfülltes Leben führen. Dabei helfen ihm seine Medikamente – Unternehmungen und öffentliche Auftritte müssen stets rund um deren Einnahme geplant werden. Die Symptome werden demnach immer mehr bzw. schlimmer und so auch die Menge und Dosis seiner Arzneien.