
13. April 2025, 8:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kinder entwickeln häufiger Mandelentzündungen als Erwachsene. Doch nicht immer kommen Eltern der Erkrankung direkt auf die Spur. Welche Anzeichen sie kennen sollten.
Halsschmerzen, ein geröteter Rachen und Schluckbeschwerden: Das können bei Erwachsenen erste Hinweise auf eine Mandelentzündung sein. Bei Kindern äußert sich die Erkrankung aber mitunter anders.
Übersicht
- Ursachen und Übertragungswege einer Mandelentzündung
- Warum Kinder und Jugendliche besonders oft betroffen sind
- Mandelentzündung – auf diese Symptome bei Kleinkindern sollten Eltern achten
- Ist eine Mandelentzündung ansteckend?
- Wann können Kinder wieder in Kita oder Schule gehen?
- Was tun bei vergrößerten Mandeln?
Ursachen und Übertragungswege einer Mandelentzündung
Als erste Abwehrbarriere von Keimen, die in die Atemwege wollen, sind die Mandeln besonders anfällig für Infektionen. Auslöser einer Mandelentzündung sind Viren und Bakterien, etwa Erkältungs- und Grippeviren, wie z. B. der Rhinovirus oder das Pfeiffersche Drüsenfieber. Bei den Bakterien handelt es sich in den meisten Fällen um Streptokokken der Gruppe A – dieser Befall führt zu einer eitrigen, hoch ansteckenden, Mandelentzündung.
Die Erreger geraten etwa beim Sprechen, Husten oder Niesen durch Tröpfchen in die Luft. So können sie auf die Schleimhäute eines anderen Menschen gelangen und sich dort vermehren – Startpunkt für eine Entzündung.
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Warum Kinder und Jugendliche besonders oft betroffen sind
Kinder und Jugendliche sind besonders oft und wiederkehrend von Mandelentzündungen betroffen, weil das körpereigene Immunsystem noch nicht ausgereift ist und die Mandeln bei Kindern bis zu ihrer Pubertät nicht voll ausgebildet sind. Da die Mandeln als erste Abwehrbarriere besonders viel Virus abgekommen, entzünden sie sich schnell und öfter. Kinder und Jugendliche sind auch anfälliger für bakterielle Entzündungen (durch die erwähnten Streptokokken) als Erwachsene. Bei Erwachsenen ist eine Mandelentzündung sehr viel seltener.
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Mandelentzündung – auf diese Symptome bei Kleinkindern sollten Eltern achten
Bernhard Junge-Hülsing, Facharzt für HNO-Heilkunde in Starnberg, sagt: Bei kleinen Mädchen und Jungen komme es häufiger vor, dass sie über Bauchschmerzen oder Übelkeit und Kopfschmerzen klagten.
Oft fühlten sie sich allgemein unwohl und wollten auch einfach nichts essen, weil das Schlucken beschwerlich ist. Dann stelle sich oft erst bei einer Untersuchung bei der Kinderärztin oder beim Kinderarzt heraus, dass das Kind eine Mandelentzündung hat.
Bei Erwachsenen deuten hingegen Symptome wie Halsschmerzen und Schluckbeschwerden auf eine Mandelentzündung hin. Auch Fieber ist häufig. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ist eine Mandelentzündung ansteckend?
Sind Streptokokken im Spiel, kommt es zu einer eintrigen Mandelentzündung. Und diese ist hoch ansteckend. Die Ansteckungsgefahr sinkt erst, wenn Erkrankte wieder gänzlich symptomfrei sind. Dabei verbreitet sich die Erkrankung über Tröpfcheninfektionen. Bei einer Antibiotika-Therapie ist man schon 24 Stunden nach der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend.
Wann können Kinder wieder in Kita oder Schule gehen?
Und dann? „Eine Mandelentzündung heilt in aller Regel komplikationslos aus.“ Kinder könnten wieder in die Kita oder in die Schule gehen, wenn ihre Beschwerden vollständig abgeklungen sind.

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Was tun bei vergrößerten Mandeln?
Übrigens: Bei Kindern sind in manchen Fällen die Mandeln derart vergrößert, dass sie sich in der Mitte berühren. Das könne nicht nur dazu führen, dass die Atmung im Schlaf aussetzt oder das Kind Schluckbeschwerden hat. Auch Kieferfehlstellungen sind möglich.
„Dieses Problem lässt sich mit einer Teilentfernung der Mandeln lösen“, so Bernhard Junge-Hülsing. Der Eingriff sei ambulant mit einem Laser möglich. Der Vorteil einer Teilentfernung: Die verbleibenden Mandelteile können weiterhin ihrer wichtigen Funktion nachgehen und Krankheitserreger abwehren, die über Mund oder Nase in den Körper gelangen.
*Mit Material von dpa