29. Juli 2022, 10:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manche Menschen scheinen Mücken magisch anzuziehen, andere wiederum werden von den Insekten regelrecht malträtiert. Woran das liegen kann – und ob am Mythos vom „süßen Blut“ etwas dran ist? FITBOOK hat mit einer Mücken-Expertin gesprochen.
Vorab: „Das mit dem süßen Blut ist ein Mythos und nicht mehr.“ Das versichert uns Doreen Werner, Diplom-Biologin und Mückenexpertin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (Brandenburg). Doch es gibt tatsächlich Faktoren, die dazu führen können, dass man öfter von Mücken gestochen wird als andere.
Übersicht
Die Ausatemluft
Auf wen Mücken besonders scharf sind und auf wen weniger, das hänge allem voran von der Zusammensetzung der Luft ab, die wir ausatmen. „Alle blutsaugenden Mücken fliegen in erster Linie auf unsere Ausatemluft“, so Werner. Richtig ist zwar, dass jeder Mensch ausatmen muss. Aber die Art, wie wir atmen, sei unterschiedlich. Mücken haben demnach ihre persönlichen Vorlieben was die Kohlendioxid-Konzentration im Atem betrifft. Diese werde im Übrigen auch von unseren Aktivitäten beeinflusst. So unterscheide sich die Kohlenstoff-Produktion z. B. abhängig davon, ob wir gerade inaktiv sind oder Sport machen.
Kombination aus Atem und „Stinkstank“ auf der Haut
Neben den Ausatem-Gasen ist auch die Geruchsentwicklung auf unserer Haut für Mücken interessant – und kann dafür sorgen, dass manche Menschen öfter gestochen werden. Doreen Werner nennt ihn den persönlichen „Stinkstank“. Gemeint ist damit das Gesamtergebnis aus den verschiedenen im Schweiß enthaltenen Bestandteilen, „beispielsweise Ketone, Phenole und Alkohol, die unterschiedliche Gerüche produzieren“. Zu der Geruchsentwicklung tragen zudem die individuellen Bakterien auf unserer Haut bei.
Apropos Alkohol: Es komme laut Werner auch vor, dass Menschen, die ein Gläschen getrunken haben, vermehrt gestochen werden. Letztendlich hänge alles mit den körperlichen Ausdünstungen zusammen.
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Hormone und Körpergeruch
Eine ganz wesentliche Rolle für die Geruchsentwicklung spielen die Hormone. Das hat zur Folge, dass unter anderem Schwangere auf Mücken besonders anziehend wirken, ebenso wie Frauen in der Pubertät, den Wechseljahren oder wenn sie die Antibabypille einnehmen. Aber auch sportlich aktive Männer seien bei den Blutsaugern oft beliebt. Laut Werner haben verschiedenste Faktoren Einfluss auf die Schweiß- und somit auf die Duftproduktion.
Ob wir nun einen anderen Menschen riechen können, also als angenehm riechend finden oder nicht, gibt laut Werner keinerlei Hinweis darauf, wie Stechmücken den Geruchscocktail finden. Und damit ist die individuelle Kombination aus dem Hautgeruch und der Ausatmung gemeint. Was dabei herauskommt, lasse sich nur schwer beeinflussen.
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Was kann man tun, um für Mücken weniger attraktiv zu sein?
„Letztendlich tun wir ständig Dinge, um den persönlichen Duft zu übertünchen“, sagt Mücken-Fachfrau Doreen Werner zu FITBOOK. Parfümierte Duschgels und Körperlotionen, Duftwasser – das alles seien Dinge, die für Mücken mehr oder weniger attraktiv wirken können.
„Manche schwören auf Knoblauch essen, andere auf Lavendelöl“, so Werner, „wieder andere greifen direkt zu Insektenschutz-Sprays wie Autan oder Anti-Brumm.“ Wer herausfinden will, wie er Mücken olfaktorisch am besten abwehren kann, muss der Expertin zufolge einfach herumprobieren.