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Forscher empfehlen

Kinderwunsch? Worauf Männer drei Monate vor einer Zeugung verzichten sollten 

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Die Qualität des väterlichen Spermas beeinflusst die Entwicklung des Kindes. Forscher raten Männern mit Kinderwunsch deshalb von einem bestimmten Genussmittel entschieden hab. Foto: Getty Images / Ridofranz
Laura Pomer

26. Januar 2024, 16:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Männer mit Kinderwunsch tun gut daran, die Qualität ihrer Spermien bestmöglich zu unterstützen. Und das nicht nur im Hinblick auf eine erfolgreiche Zeugung, sondern auch für eine gesunde Entwicklung des Babys. Bei einem bestimmten Genussmittel kann es offenbar drei Monate dauern, bis sich dessen gravierende Negativauswirkungen auf die männliche Samenflüssigkeit neutralisiert haben. Das haben texanische Forscher aktuell in einer Untersuchung herausgefunden.

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Die männliche Spermaqualität wird oft zum Thema, wenn es um Familienplanung geht. Wenn es mit dem Schwangerwerden nicht direkt klappen will, untersucht man einerseits die Fruchtbarkeit der Frau und auf der anderen Seite speziell die Motilität (= Beweglichkeit) der männlichen Spermien. Dieser Parameter gibt an, wie viele aktive Samenzellen pro Milliliter Sperma beim Samenerguss abgegeben werden, und ermöglicht somit eine Einschätzung des Befruchtungspotenzials. Doch die möglichen Beeinträchtigungen durch eine mäßige Spermaqualität hören hier nicht auf – es gehören auch Entwicklungsstörungen beim potenziell gezeugten Baby dazu. Forscher der Texas A&M University haben zu dem Thema jetzt eine Studie veröffentlicht.1 Auf Basis ihrer Ergebnisse raten sie Männern, die bald Vater werden wollen, explizit vom Konsum von Alkohol ab.

Alkohol beeinflusst Spermaqualität offenbar nachhaltig

Wie sehr es einen Zeugungsversuch gefährden kann, wenn Männer regelmäßig Alkohol konsumieren – damit will sich das Team um Dr. Michael Golding in der Vergangenheit bereits hinreichend befasst haben. In ihrer aktuellen Untersuchung nun sollte es speziell darum gehen, wie dauerhaft Alkohol die Spermaqualität negativ beeinflusst, und daneben um die daraus entstehenden möglichen Gefahren für ein Heranwachsendes.

Bislang hatte Alkoholkonsum der Mutter im Fokus gestanden

Dass es folgenschwer sein kann, wenn werdende Mütter Alkohol trinken, ist bekannt. Ärzte warnen in diesem Zusammenhang speziell vor dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Der Befund geht mit einem fehlgebildeten Gesicht, verschiedenen geistigen Behinderungen sowie einer auffällig geringen Körpergröße des Kindes einher.

Dagegen sei der Alkoholkonsum werdender Väter viel zu lang nicht berücksichtigt worden, mahnt Studienleiter Golding in einer Pressemitteilung der Universität.2 Die Untersuchungen, die er und seine Mitarbeiter in den vergangenen fünf bis acht Jahren vorgenommen haben, ergaben demnach, dass unter bestimmten Bedingungen auch der väterliche Einfluss auf die Alkoholexposition des Fötus von ernstzunehmender Bedeutung sein kann. Außerdem besteht offenbar auch in dieser Konstellation das Risiko von FAS.

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Was Alkohol im Körper des Mannes (und des Babys) anrichtet

Der Körper mache nach jedem Alkoholkonsum einen Entzug durch, erklärt Golding in der Veröffentlichung. In dessen Verlauf müsse er praktisch wieder lernen, ohne die Droge zu funktionieren. So weit, so bekannt. Neuer hingegen sei die Erkenntnis, wie stark und dauerhaft die Spermien durch den Entzugsprozess beeinträchtigt werden.

Konkret verursache Alkoholentzug oxidativen Stress. Dieser führe dazu, dass der Körper bestimmte Chemikalien überproduziere und eine gesunde Zellaktivität unterbrochen werde. Die gestresste Leber sende ein Signal an den gesamten männlichen Körper, erklärt der Forscher weiter. Das Fortpflanzungssystem deute dieses Signal als Aufforderung, das Heranwachsende für die widrigen Umstände umzuprogrammieren. Ihre Forschung zeige, dass die Anpassungen der Spermien zu Problemen wie FAS führen können, für die Entwicklung des Fötus also alles andere als vorteilhaft seien.

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Nicht bloß exzessives Trinken ist laut der Studie problematisch

Die Forscher stützen ihre Erkenntnisse auf eine Untersuchung von Mäusesperma. Sie verabreichten den Versuchstieren in jeweils unterschiedlichen Mengen Alkohol und maßen im Anschluss das Vorkommen bestimmter RNA-Sequenzen in ihrer Samenflüssigkeit. Nach einigen Wochen, in denen die Mäuse abstinent gehalten worden waren, wiederholten sie die Messungen.

Beim Vergleich der RNA-Abschnitte stellten die Studienautoren fest, dass die Menge des zugeführten Alkohols für die Veränderungen relativ unerheblich waren. So sollen ihre Modelle gezeigt haben, dass selbst das Trinken von relativ überschaubaren Mengen einen schweren Entzug auslösen könne. Auch wenn Männer nicht direkt einen Rausch verspürten, durchlaufe ihr Körper bereits nach z. B. wenigen Gläsern Bier die kritisch zu wertenden chemischen Veränderungen.

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Wichtige Erkenntnisse

Männer, die eine Zeugung planen, sollten auf Basis der Untersuchungsergebnisse drei Monate vom Konsum von Alkohol absehen, um auf der sicheren Seite zu sein. Die Zeitangabe rührt aus dem Wissen, dass Spermien sich im Verlauf von 60 Tagen neu bilden und der Alkoholentzug im Bereich der Fortpflanzungsorgane mindestens einen Monat dauern kann.

Die Ergebnisse – wenngleich sie von weiterführenden Untersuchungen untermauert werden müssten – leisteten bereits jetzt einen bedeutenden Beitrag zur „Verbesserung von Schwangerschaftsergebnissen“. Denn bislang sei die Verantwortung für die Kindesgesundheit weitestgehend auf die Mutter abgewälzt worden, heißt es dazu in der Veröffentlichung. Dank der „bahnbrechenden Erkenntnisse“ könnte man werdende Eltern darüber informieren, dass sich rein durch den Verzicht von Alkohol schwerwiegende Geburtsfehler verhindern lassen.

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Quellen

Themen Alkohol Männergesundheit

Quellen

  1. A. Roach, S. Bhadsavle, S. Higgins (et. al.) 2023, Alterations in sperm RNAs persist after alcohol cessation and correlate with epididymal mitochondrial dysfunction. Andrology ↩︎
  2. Texas A&M University: „Texas A&M Researcher Says Men Should Abstain From Drinking At Least Three Months Prior To Conceiving“ (aufgerufen am 21.12.2023) ↩︎
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