3. April 2021, 8:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dass man sich verschluckt, passiert schon mal. Und längst nicht jedes Mal gelangt tatsächlich ein Stück Lebensmittel oder Flüssigkeit in die Luftröhre. Sollte es doch dazu gekommen sein, gilt es, schnell zu reagieren. FITBOOK erklärt, wie Sie einen Verdachtsfall erkennen und ggf. handeln.
Das Gefühl, etwas „in den falschen Hals“ bekommen zu haben, kennt man. Meist handelt es sich dabei aber nur um eine Reizung in der entsprechenden Region – Speise- und Luftröhre liegen schließlich eng beieinander. In der Regel gelingt es Betroffenen, verschlucktes Essen oder Flüssigkeit durch hastiges Husten aus der Gefahrenzone zu entfernen. Und wenn doch mal ein Fremdkörper in die Luftröhre gelangt ist?
Übersicht
Fremdkörper in der Luftröhre – was kann passieren?
Ärzte sprechen von einer Fremdkörperaspiration, wenn jemand einen Gegenstand versehentlich eingeatmet hat. Meist handelt es sich dabei um Lebensmittel.
Bleibende Schäden der Lunge drohen
Nicht immer hat ein solcher Fall ernsthafte Folgen. Manchmal seien eingeatmete Fremdkörper sehr klein und/oder gelangten in Lungenabschnitte, in denen sie kaum oder nur geringfügigen Schaden anrichten. Das erklärt Prof. Dieter Köhler, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), bei „Lungenärzte im Netz“.
„Verbleibt ein Fremdkörper allerdings über längere Zeit in der Lunge, kann er schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen“, warnt der Experte. „Dann kann es zu wiederholten Lungenentzündungen oder auch einer bleibenden Schädigung der Lunge kommen.“
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Beschwerden ähneln „echten“ Lungenkrankheiten
In aller Regel führt eine Fremdkörperaspiration zur Atemnot. Doch wo genau diese herkommt – also durch das Verschlucken oder eher von einem Asthmaanfall? Das können Betroffene und ihr Umfeld nicht immer unterscheiden. Laut Prof. Köhler hängt die Art, wie sich die Beschwerden darstellen, nicht zuletzt vom Bereich in den Atemwegen ab, in dem der Gegenstand sich befindet.
Wer besonders gefährdet ist
Neben Kindern, die häufiger etwas verschlucken oder Fremdkörper versehentlich einatmen, seien auch Erwachsene unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln besonders gefährdet. Vor allem dann, wenn bei ihnen – neben den motorischen Fähigkeiten – auch das Gedächtnis beeinträchtigt ist. In dem Fall können sie sich womöglich „an das Ereignis, bei dem sie einen Fremdkörper eingeatmet haben, nicht mehr erinnern“, warnt Prof. Köhler. Dies kann den Beginn einer geeigneten Therapie verzögern.
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Bei Fremdkörper in der Luftröhre schnell handeln
Wie dringend dies geschehe müsse, hänge von den Beschwerden des Patienten ab. Laut „Lungenärzte im Netz“ sei jedenfalls davon auszugehen, dass eine Entfernung des Fremdkörpers aus der Luftröhre bzw. den Atemwegen „praktisch immer notwendig“ ist.
Meist minimal-invasive Behandlung
Häufig lassen sich per Bronchoskopie (Lungenspiegelung) Fremdkörper in der Luftröhre lokalisieren und gleichzeitig entfernen. Der Operateur führt ein Endoskop durch Mund oder Nase des Patienten ein und schiebt es bis in die Lunge, wo er den Gegenstand absaugen kann.
Wenden Sie sich umgehend an einen Experten
Letztendlich hängt die Art der Behandlung davon ab, wo innerhalb der Luftröhre sich der Fremdkörper befindet, und ebenso von der Art des Gegenstands. In jedem Fall sollten Sie sich mit Ihren Beschwerden schnellstmöglich einem Lungenfacharzt vorstellen, den Sie ggf. über die Notaufnahme erreichen.
Angst brauchen Sie nicht zu haben. Laut Prof. Köhler sind „schwere Komplikationen oder Nachwirkungen einer Aspiration“ absolut unwahrscheinlich. Nehmen Sie die Situation jedoch ernst und versuchen Sie, keine Zeit zu verlieren.