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Meta-Studie mit 132.000 Menschen

Lockdowns können Risiko für psychische Erkrankungen verdoppeln 

Lockdowns psychische Erkrankungen: Mann schaut traurig aus dem Fenster
Psychische Erkrankungen wie Depressionen traten in Zeiten harter Lockdowns doppelt so häufig auf. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

14. April 2022, 4:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Können Lockdowns psychische Erkrankungen verursachen, beziehungsweise begünstigen? Eine Auswertung von 33 internationalen Studien kommt zu einem recht eindeutigen Ergebnis.

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Mit den ersten Lockdowns vor zwei Jahren wurden auch Rufe laut, dass solche Ausgangs- und Kontaktsperren die Entstehung psychischer Erkrankungen begünstigen. Offenbar zu Recht, sagt der Sozialpsychologe Prof. Gery Karantzas. Er und sein Team haben sich zahlreiche Untersuchungen zu dem Thema genauer angeschaut und kommen trotz einzelner Mängel an einigen Studien-Designs zu dem Schluss, dass die seelischen Schäden, die harte Lockdowns anrichten, enorm sein können. Angesichts des Extrem-Lockdowns, der momentan in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai herrscht, hat sein Forschungsbericht eine besonders aktuelle Brisanz.

33 Lockdown-Studien mit 132.000 Menschen untersucht

Seit Beginn der Pandemie wurden viele Forschungsprojekte durchgeführt, um herauszufinden, welche Auswirkungen Lockdowns auf die psychische Gesundheit haben. Die Geschwindigkeit, mit denen diese Untersuchungen generiert wurden, bedeutete jedoch in einigen Fällen, dass die Forschungsqualität nicht immer ganz optimal war, merkt Karantzas in seiner Meta-Analyse an, die aktuell im Fachmagazin „Current Opinion in Psychology“ veröffentlicht wurde.1 Und doch stellte er fest, dass extreme soziale Einschränkungen wie Lockdowns die Wahrscheinlichkeit verdoppeln, dass Menschen psychische Erkrankungen entwickeln. „Das bedeutet, dass diejenigen, die an diesen 33 Studien teilgenommen und Lockdowns erlebt haben, doppelt so häufig an psychischen Erkrankungen leiden wie diejenigen, die dies nicht getan haben“, schreibt der Forscher in einem Begleitartikel, der auf dem britischen Wissenschaftsportal „The Conversation“ erschienen ist.2

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Symptome je nach Länge und Strenge unterschiedlich

In jedem Land waren die Lockdown-Regeln leicht unterschiedlich. Zum Beispiel verstärkten strikte Lockdowns Depressionen und Einsamkeit, während lediglich soziale Einschränkungen den Stress erhöhten. Niedrige soziale Einschränkungen, bei denen keine vollständige Sperrung bestand, waren vor allem mit einer Zunahme der Angst verbunden. Was jedoch so gut wie alle gemeinsam hatten, war: möglichst nicht das Haus verlassen und sich von Freunden und Familie fernzuhalten.

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Schlimmster Faktor für die psychische Gesundheit: Trennung von Freunden und Familie

Karantzas und sein Team schlüsselten die Befunde aus den Studien weiter auf. Extreme soziale Einschränkungen, also das Verbot, Freunde und Familie zu treffen, ließen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von depressiven Symptomen und das 4,5-fache steigen. Auch entdeckten die Forscher Unterschiede bei den Altersgruppen. So begünstigen Lockdowns vor allem bei jungen Menschen psychische Erkrankungen. Ältere Erwachsene schienen weniger stark davon betroffen.

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Lockdowns und psychische Erkrankungen: welche Lehren können wir daraus ziehen?

Wie eingangs erwähnt, weisen die untersuchten Studien erhebliche Mängel auf. „Die Ergebnisse unserer Überprüfung zeigen, dass wir zwar noch einen weiten Weg vor uns haben, um die Auswirkungen der sozialen Einschränkungen auf die psychische Gesundheit von COVID-19 zu erforschen. Doch haben sich diese Einschränkungen tatsächlich negativ auf das psychische Wohlbefinden der Bürger ausgewirkt“, so der Sozialpsychologe. Für den Forscher steht es außer Frage, dass Lockdowns ein wirksames Mittel sein können, um Pandemien einzudämmen. Und doch müssen, verglichen mit den Lockdown-Politiken aus der Vergangenheit, zukünftig bessere Wege gefunden werden, um die körperliche und geistige Gesundheit der Menschen zu schützen.

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Quellen

Themen Coronavirus
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