13. Dezember 2024, 7:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kälte und trockene Heizungsluft im Winter setzen strapazieren die Lippen. Lippenbalsam schafft Abhilfe, doch wie oft ist eigentlich zu oft? Dermatologin Uta Schlossberger erklärt, worauf es bei der Pflege ankommt und ob Pflegeprodukte süchtig machen können.
Gehen Sie auch nie ohne Lippenbalsam aus dem Haus? Gerade in der kalten Zeit des Jahres ist er für viele Leute ein hilfreicher Begleiter, doch viele greifen häufiger als nötig zum Pflegestift. Woran das liegt und ob Lippenbalsam süchtig machen kann, erklärt die Kölner Dermatologin Uta Schlossberger der dpa.
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Übersicht
Warum trocknen Lippen im Winter aus?
Besonders in der kalten Jahreszeit werden die Lippen schnell spröde. Dermatologin Uta Schlossberger weiß warum: „Unsere Talgdrüsen produzieren Fette, quasi eine Schmiermasse auf der Haut. Ist weniger davon da, trocknet die Haut aus.“ Besonders bei Temperaturen unter 8 Grad würden die Talgdrüsen im Lippenbereich ihre Arbeit jedoch zurückfahren. Zusätzlich hätten die Lippen ohnehin weniger Talgdrüsen als andere Körperregionen, was sie besonders anfällig für Trockenheit mache. Ein weiteres Problem sind die ständigen Temperaturwechsel: „Wir gehen von draußen, wo es kalt und feucht ist, nach drinnen, wo wir trockene Heizungsluft haben. Da kommen die Talgdrüsen nicht hinterher – die Haut der Lippen trocknet aus.“
Richtige Pflege: Was hilft und was schadet?
„Wenn die Haut trocken ist, gilt ja generell: eincremen oder einfetten. Aber bitte mit den richtigen Inhaltsstoffen“, betont Schlossberger. Produkte mit Silikonölen, Parabenen, Paraffinen oder Farbstoffen, wie sie oft in normalen Lippenstiften vorkommen, verschärfen das Problem: „Wir merken das ja selbst: Wenn wir einen sehr haltbaren Lippenstift auftragen, fühlt sich das trocken an.“
Stattdessen empfiehlt die Expertin Inhaltsstoffe wie Vaseline, Sheabutter oder Jojobaöl. Auch Honig könne hilfreich sein, da er antiseptisch wirkt – besonders bei entzündeten oder eingerissenen Mundwinkeln.
Bei Lippenbalsam sollte auf die Zusammensetzung geachtet werden: „Je weniger Inhaltsstoffe drin sind, desto besser – am besten Naturkosmetik“, rät Schlossberger. Die Verpackung gibt Hinweise auf geeignete Produkte.
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Kann Lippenbalsam süchtig machen?
Die Antwort ist komplex: „Ja, es kann durchaus eine Abhängigkeit auftreten, die aber psychologischer Natur ist“, erklärt Schlossberger. Es handle sich hierbei um einen Gewöhnungseffekt, bei dem Betroffene immer wieder zum Pflegestift greifen, auch wenn es nicht nötig wäre. „Dabei sollte einmal am Tag normalerweise reichen, maximal zweimal am Tag. Jede Stunde aufzutragen, das ist Quatsch, das überpflegt die Haut.“
Wird allerdings ein Produkt mit austrocknenden Inhaltsstoffen wie Silikonölen oder Paraffinen verwendet, können die Lippen tatsächlich trockener wirken. „Das entzieht den Lippen noch mehr Feuchtigkeit. Dann haben Sie wirklich den Effekt, dass Sie ständig nachschmieren müssen, weil die Lippen trocken wirken.“
Was ein Make-up-Artist zur Wahl der richtigen Lippenpflege rät, erfahren Sie bei unseren Kolleginnen von Stylebook.
Mit Material von dpa