1. August 2024, 10:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Plötzliche Wucherungen unter der Haut können Betroffenen zunächst einen riesigen Schreck einjagen. Wenn es sich dabei aber um ein sogenanntes Lipom handelt, ist die Sorge unbegründet. FITBOOK verrät, was es mit dem gutartigen Tumor auf sich hat.
Ein Lipom ist ein nicht-krebsartiges Geschwulst des Fettgewebes, das sich langsam zwischen der Haut und der darunter liegenden Muskelschicht entwickelt. Der fetthaltige Knoten ist in den allermeisten Fällen harmlos und muss nur behandelt oder entfernt werden, wenn er stört, schmerzt oder wächst. Oft empfinden Betroffene die Knoten einfach als ästhetisch störend.
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Übersicht
Symptome, die auf ein Lipom hindeuten
Neben dem auffälligen knotenförmigen Gewölbe auf der Haut kann man ein Lipom an folgenden Merkmalen erkennen:
- fühlt sich weich an
- lässt sich mit leichtem Druck bewegen
- liegt direkt unter der Haut
- farblos, rund und eiförmig
- in der Regel weniger als 5 cm und nicht größer als 10 cm Durchmesser
- es breitet sich nicht auf das umliegende Gewebe aus
- es schmerzt nicht
- wächst ggf. langsam
Lipome sind sehr häufig und treten vor allem an den Armen, Beinen, Schultern, im Nacken und am Bauch auf. Es können sich auch mehrere Knoten gleichzeitig entwickeln (Lipomatose), allerdings nur in ganz seltenen Fällen.1
Unterschiedliche Arten von Lipomen
Alle Lipome bestehen zwar aus Fett, aber einige können auch anderes Gewebe oder Blutgefäße enthalten. Man unterscheidet unter anderem zwischen den Typen:2
- „konventionelles“ Lipom: besteht aus weißen Fettzellen
- Angiolipom: ein Lipom, das auch Blutgefäße enthält
- Fibrolipom: besteht aus Fett und Fasergewebe
- Hibernom: besteht aus braunem Fett
- Myelolipom: enthält Fett und Blutzellen produzierendes (hämatopoetisches) Gewebe
- Pleomorph: besteht aus Fettzellen unterschiedlicher Form und Größe
- Spindelzellen: besteht aus Fettzellen, die länger sind, als breit
Was für ein Typ von Fettgeschwulst tatsächlich vorliegt, kann nur durch einen Arzt, eine Ultraschall- und/oder eine mikroskopische Untersuchung festgestellt werden.
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Mögliche Ursachen
Die genauen Ursachen für Lipome sind bis dato nicht aufgeklärt. Als mögliche Auslöser gelten eine genetische Veranlagung, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus sowie zu hohe Blutfettwerte (Hyperlipidämie). Daneben gibt es einige seltene Erkrankungen, wie unter anderem Morbus Dercum, Gardner-Syndrom, Hereditäre multiple Lipomatose und das Madelung-Syndrom, die Lipome verursachen können.
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Wann und bei wem treten Lipome auf?
Die Knubbel treten meistens erst ab dem 40. Lebensjahr auf und bei Männern etwas häufiger als bei Frauen. Zudem kann ein jahrelanger übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko erhöhen, die Madelung-Krankheit zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung, die eine Lipomatose, also die Bildung von mehreren Lipomen, auslöst und vor allem bei Männern zwischen 30 und 60 Jahren auftritt.
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Die Diagnose
Grundsätzlich sollte man bei jedem plötzlich auftretenden Knoten auf der Haut einen Arzt aufsuchen. Nur so kann eine bösartige Tumor- oder Krebserkrankung ausgeschlossen werden. In der Regel inspiziert der behandelnde Arzt das Lipom zunächst, in dem er es anfasst und nach dem Empfinden fragt. Unter Umständen muss eine Biopsie des Gewebes gemacht werden, wobei eine kleine Probe des Lipoms entnommen und dann zur Untersuchung in ein Labor geschickt wird.
Daneben können bildgebende Untersuchungen, wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) Klarheit darüber schaffen, ob es sich tatsächlich um ein Lipom handelt und wenn ja, wie tief und wo es sitzt. Ebenso können diese Art von Untersuchungen Auskunft geben, ob der Fettgeschwulst Blutgefäße enthält und ob es auf Nerven oder anderes Gewebe drückt.3
Behandlungsmöglichkeiten
Solange das Lipom nicht schmerzt, unangenehm ist, beim Bewegen stört oder weiter wächst, muss man es aus medizinischen Gründen nicht entfernen lassen. Oft empfinden Betroffene den Knoten allerdings als ästhetisch störend. Der operative Vorgang zur Entfernung erfolgt normalerweise unter einer örtlichen Betäubung. Der Arzt schneidet den Tumor aus dem umliegenden Gewebe heraus und vernäht die Wunde anschließend. Daneben kann man ein Lipom (Liposuktion) auch absaugen lassen, was allerdings mit einem höheren Risiko einhergeht, dass der Fettgeschwulst nicht gänzlich entfernt wird.4,5
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Kann man einem Lipom vorbeugen?
Da es nicht klar ist, warum genau ein Lipom überhaupt entsteht, kann man – stand heute – auch keine Maßnahmen ausmachen, die die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung reduzieren. Einzig das Risiko, eine Madelung-Krankheit zu entwickeln, kann man durch Einschränkung des Alkoholkonsums verringern.