13. Juli 2022, 13:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine erhöhtes Legionellen-Risiko besteht besonders in wärmeren Gebieten – und bei uns folglich eher in den Sommermonaten. Je nach Schwere der Infektion führt sie zum weniger gefährlichen Pontiac-Fieber, das in der Regel von selbst abklingt, oder zur Legionärskrankheit. In dem Fall droht eine schwere Lungenentzündung, manchmal sogar mit Todesfolge. Woran man eine Ansteckung mit Legionellen erkennt und wie man sich davor schützt, lesen Sie bei uns.
Legionellen sind bakterielle Erreger und kommen in erster Linie in warmem Süßwasser bei Temperaturen von etwa 25 bis 45 Grad vor. Sie sind daher vor allem in den Sommermonaten ein Thema. Besonders anfällig für eine Besiedlung mit Legionellen sind die Rohrleitungen in bspw. Ferienhäusern, „wenn das Wasser darin nicht ausreichend erhitzt wird oder über längere Zeiten stillsteht“, erläutert im FITBOOK-Interview der Hamburger Internist Dr. med. Matthias Riedl.
Übersicht
Wie infiziert man sich mit Legionellen?
Weder das Trinken von kontaminiertem Wasser noch der Hautkontakt gilt als problematisch. Vielmehr sind es die Aerosole, also feinste Schwebeteilchen, die vom Wasserstrahl aus in die Atemwege gelangen können. Das verrät auch der Beiname des Bakteriums: Legionella pneumophila (= Lunge liebend). Üblicherweise infiziert man sich beim Gebrauch von Wasserhähnen im Waschbecken oder in der Dusche.
Darüber hinaus kann das Kondenswasser nicht gewarteter Klimaanlagen Legionellen enthalten. Es ist deshalb wichtig, Klimaanlagen in Autos und Büros regelmäßig (am besten durch einen Profi) reinigen zu lassen, um eine Bildung von Keimen – und deren Einatmen – zu verhindern.
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Wie gefährlich sind Legionellen?
Es kommt darauf an. Wenn aus einer Infektion mit Legionellen eine Legionärskrankheit (bzw. Legionellose oder Legionellen-Pneumonie) entsteht, kann diese tödlich enden. Es handelt sich dabei um eine schwere Form der Lungenentzündung, welche insbesondere ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen mit einem geschwächten Immunsystem treffen kann.
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Welche Symptome weisen auf Legionellen hin?
Bei einer Legionellen-Pneumonie sind die Symptome vergleichbar mit denen einer sehr schweren klassischen Lungenentzündung. Sie macht sich in der Regel schnell und recht plötzlich mit Schwäche, hohem Fieber und extremem Unwohlsein bemerkbar. Der Husten ist für gewöhnlich anfangs eher trocken und wird mit der Zeit von Auswurf begleitet.
Eine Legionärskrankheit muss mit einem Antibiotikum und häufig stationär behandelt werden. Es ist wichtig, bei entsprechenden Symptomen und Hinweisen die Ursache zu klären, um schnellstmöglich mit der richtigen Behandlung beginnen zu können.1
Weniger schwere Verläufe einer Legionelleninfektion werden als Pontiac-Fieber bezeichnet. Dabei kann es zu einem grippeähnlichen Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und oft auch zu trockenem Husten kommen – eine Lungenentzündung bleibt jedoch aus. Die Erkrankung klingt für gewöhnlich von selbst wieder ab und bedarf lediglich einer symptomatischen Therapie.
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Wie häufig sind Legionelleninfektionen?
Fälle von Legionärskrankheit sind meldepflichtig. Stand 2018 sollen es in Deutschland 1,7 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gewesen sein. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von einer höheren Dunkelziffer aus, da nicht jeder Patient mit Lungenentzündung auf Legionellen getestet werde.2
Wie kann man sich vor Legionellen schützen?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) empfiehlt, auf eine regelmäßige Nutzung von Wasserleitungen zu achten und sogenannte Totstränge durch u. a. defekte Dichtungen zu vermeiden. „In einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt sein“, heißt es in dem Beitrag zum Infektionsschutz weiter. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nicht zu befürchten.
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Absenken der Warmwassertemperatur zum Energiesparen – erhöht das die Legionellengefahr?
Viele Menschen suchen aufgrund der Gaskrise derzeit nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen. Laut Medienberichten denken einige Hausbesitzer darüber nach, die Warmwassertemperatur von 60 auf 50 Grad abzusenken. Erhöht das die Gefahr für Legionellen-Ausbreitung in den Rohleitungen? Dr. Matthias Riedl: „Wenn das Wasser dauerhaft auf unter 60 Grad liegt, dann ist das gefährlich. Wenn es wiederholt und regelmäßig am Tag aber hochgestellt wird, dann nicht.“ Sollten also nun einzelne Verbraucher die Wassertemperatur herunterstellen, bestehe die Gefahr von Legionelleninfektionen.
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Quelle
- 1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Legionellen. Informationen über Krankheitserreger beim Menschen. (aufgerufen am 13.07.2022)
- 2. RKI. Legionellose. (aufgerufen am 13.07.2022)