4. November 2024, 13:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei einer Leberfibrose kommt es zur Vermehrung des Bindegewebes in dem lebenswichtigen Organ. Wenn dieser Prozess einmal eingesetzt hat, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Eine Leberzirrhose – das Endstadium chronischer Lebererkrankungen – kann die Folge sein. Forscher wollen nun aber einen Weg gefunden haben, Leberfibrose wieder heilen zu können.
In Deutschland sind etwa 5 Millionen Menschen von einer Lebererkrankung betroffen.1 Oftmals werden diese durch starken Alkoholkonsum und/oder eine Fettleber hervorgerufen, was weitreichende Folgen haben kann.2 Denn dies kann zu einer Leberfibrose führen, die Vorstufe der Leberzirrhose. Die Lebenserwartung von Betroffenen variiert je nach Schweregrad und kann zwischen wenigen Monaten und 20 Jahren liegen. Doch Forscher am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles haben nun einen Weg gefunden, wie man in Zukunft Leberfibrose heilen könnte.
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Übersicht
Forscher untersuchten drei Gene
Um besser verstehen zu können, wie es überhaupt zu einer Leberfibrose kommt und welche Mechanismen dahinterstecken, untersuchten die Wissenschaftler drei spezifische Gene. Diese enthalten den genetischen Code für Proteinen, die man mit Lebererkrankungen in Zusammenhang bringt:
- FOXM1: Dieses Gen ist dafür bekannt, Erkrankungen wie Krebs, Entzündungen und Fibrose in der Leber zu begünstigen.3
- MAT2A und MAT2B: Diese Gene werden benötigt, um die sogenannten hepatischen Sternzellen zu aktivieren, die eine Schlüsselrolle bei einer Leberfibrose spielen.
Humane Proben
Zunächst untersuchten die Forscher Proben von Menschen. Hierfür bezogen sie Informationen von Datenbanken bzw. Gewebeproben von anderen Universitäten, die von gesunden Menschen, Hepatitis-Erkrankten und Zirrhose-Betroffenen entnommen wurden. Mittels Leberbiopsien werteten zwei erfahrene Hepatopathologen die Proben blind aus. Anhand eines speziellen Verfahrens ermittelte man anschließend den mRNA-Spiegel von FOXM1, MAT2A und MAT2B.
„Wir haben entdeckt, dass diese Proteine in den Leberzellen miteinander ‚sprechen‘“, erklärt Dr. Shelly Lu, Leiterin der Karsh-Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie am Cedars-Sinai in einer Pressemitteilung.4 „Sie beeinflussen sogar benachbarte Zellen durch extrazelluläre Vesikel – Fettmoleküle, die mit genetischen Fragmenten, Proteinen und anderen biologischen Materialien gefüllt sind und als Boten zwischen den Zellen fungieren. Durch ihre Zusammenarbeit stimulieren sich diese Proteine gegenseitig und verursachen Leberentzündungen und Fibrose.“
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Tests an Mäusen
Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, führte man weitere Tests an Mäusen durch. Alle Tiere waren männlich, da sie anfälliger für Leberfibrose sind. Insgesamt teilte man 64 Mäuse nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein: eine Präventionsgruppe und eine Behandlungsgruppe.
Mittels verschiedener Verfahren induzierten die Wissenschaftler eine Leberentzündung und Fibrose bei den Labormäusen der Behandlungsgruppe. Anschließend behandelten sie diese mit einer Substanz namens FDI-6, die das vom FOXM1-Gen produzierte Protein blockiert.
Fibrose bei Mäusen konnte gestoppt werden
Diese Methode bei den Mäusen entpuppte sich als erfolgreich, denn: Verschiedene Experimente zeigten, dass die Therapie mit FDI-6 nicht nur das Fortschreiten der Leberfibrose stoppte, sondern auch für einen Rückgang der durch die Fibrose verursachten Vernarbungen an der Leber sorgte.
„Wir haben die Achsen von FOXM1, MAT2A und MAT2B als potenzielles Ziel für die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Leberfibrose entdeckt“, so Dr. Lu. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Blockierung eines dieser Proteine bei der Behandlung dieser Erkrankung nützlich sein könnte.“
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Einordnung der Studie
„Diese höchst originale Studie trägt wesentlich zu unserem Verständnis der heimtückischen Lebererkrankung bei, die Patienten und Ärzten allzu oft nur wenige Behandlungsmöglichkeiten lässt“, verdeutlicht Co-Autor Peter Chen die Bedeutung der Studie.
Jedoch liefert die Studie erst einmal nur einen Hinweis auf Behandlungsmöglichkeiten, um eine Leberfibrose vielleicht in der Zukunft bei Menschen heilen zu können. Denn die Tests an Mäusen könnten am Menschen nicht funktionieren und die Ergebnisse somit nicht zutreffen. Deshalb sind weitere Studien erforderlich, um herauszufinden, ob das Blocken der Proteine tatsächlich eine Leberfibrose beim Menschen heilen kann.