3. März 2022, 13:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kann ausgerechnet so etwas Alltägliches wie Milch der Pandemie ein Ende setzen? Laut einer Studie der Universität Michigan soll ein Protein, das unter anderem in Kuhmilch vorkommt, eine Covid-Infektion abschwächen und sogar verhindern können.
Die Milch von Säugetieren hat bekanntlich starke antivirale wie antibakterielle Eigenschaften. Diese könnte man sich laut Wissenschaftlern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zunutze machen. Speziell das Protein namens Lactoferrin, welches in menschlicher Muttermilch, aber auch in hoher Konzentration in Kuhmilch enthalten ist, hemmt eine Covid-Infektion massiv. Das gelte übrigens für alle bekannten und womöglich noch kommenden Varianten.
Übersicht
Wie das Kuhmilch-Protein Lactoferrin eine Covid-Infektion stoppt
Da Rinder-Lactoferrin in klinischen Studien am Menschen bereits eine starke Wirksamkeit gegen das Rotavirus und Norovirus gezeigt hat, wollten Forschende der Universität Michigan herausfinden, ob das Protein auch etwas gegen Coronaviren ausrichten kann.1 So testete das Team in einer kontrollierten experimentellen Umgebung Rinder-Lactoferrin gegen einige der häufigsten Varianten, darunter Delta und die aktuellen Omikron-Typen. Und tatsächlich stoppte das Kuhmilch-Protein die drohende Covid-Infektion, heißt es in der im „Journal of Dairy Science“ veröffentlichten Studie.2 So hinderte der Wirkstoff Coronaviren nicht nur daran, in die Zielzellen einzudringen, sondern stärkte auch die viralen Abwehrmechanismen.
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Wirksam gegen alle bekannten Virenstämme
Bemerkenswerterweise war Rinder-Lactoferrin gegen alle getesteten Stämme von SARS-CoV-2 wirksam. Basierend auf den Ergebnissen geht das Team davon aus, dass Rinder-Lactoferrin die gleichen antiviralen Vorteile gegen zukünftige SARS-CoV-2-Stämme bieten könnte. Andere Inhaltsstoffe in kommerziellen Milchprodukten brachten keine antiviralen Vorteile, sodass die Wirksamkeit vollständig vom Lactoferrin ausgeht. Und noch eine bemerkenswerte Eigenschaft wurde entdeckt: Die beiden Substanzen Dextrose und Sorbit, welche zur Herstellung vieler Medikamente zum Einsatz kommen, schmälerte die antivirale Wirkung des Proteins nicht.
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Günstig, wirksam, einfach herzustellen – kommt bald die neue „Kuhmilch-Pille“ gegen Corona?
Der Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Corona stünde laut den beteiligten Wissenschaftlern vermutlich nichts mehr im Weg. „Angesichts der breiten antiviralen Wirksamkeit und Sicherheit, der minimalen Nebenwirkungen und der kommerziellen Verfügbarkeit von Rinder-Lactoferrin haben mehrere Übersichtsarbeiten vorgeschlagen, es zur Vorbeugung und Behandlung einer Covid-Infektion zu verwenden“, erklärt Studienleiter Jonathan Sexton in einer Universitätsmitteilung.3
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Großes Potenzial, künftige Pandemien in den Griff zu bekommen
Sexton und sein Team vermuten stark, dass in dem Kuhmilch-Protein großes Potenzial stecke, nicht nur eine Covid-Infektion zu verhindern, sondern auch gegen neu auftretende Krankheiten zu wirken. „Dies ist besonders wichtig, wenn es nur begrenzte Behandlungsoptionen gibt. Ein oral verfügbares Therapeutikum, das neue Stämme abdeckt, wäre ideal für die Behandlung von SARS-CoV-2. Besonders in ärmeren Gebieten ohne weit verbreitete Impfung oder wenn neue Stämme dem Impfstoff entkommen.“ Obwohl zukünftige Arbeiten erforderlich sind, ist für den Forscher die Studie vielversprechend für eine weitere Taktik im Kampf gegen die globale COVID-19-Pandemie.
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Quellen
- 1. Valenti P., Antonini G. (2005). Lactoferrin: an important host defence against microbial and viral attack. Cellular and Molecular Life Sciences.
- 2. Wotring J.W., Fursmidt R,. Ward L. et.al. (2022) Evaluating the in vitro efficacy of bovine lactoferrin products against SARS-CoV-2 variants of concern. Journal of Dairy Science.
- 3. University of Michigan. (2022) Fighting COVID-19 with milk?