7. Februar 2024, 20:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Je früher ein bösartiger Tumor entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln. Doch welche Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung gibt es eigentlich und welche Kosten übernimmt die Kasse? Ein Überblick.
Krebs hat eine tückische Eigenschaft: Er sorgt meist erst dann für Beschwerden, wenn der Tumor bereits fleißig gewachsen ist, vielleicht sogar in andere Organe gestreut hat. Gut, dass es Untersuchungen gibt, mit denen Ärztinnen und Ärzte bestimmten Krebsarten früher auf die Spur kommen können. Doch nicht jede Art der Krebsfrüherkennung führt der Hausarzt oder die Hausärztin durch. Für manche ist ein Gang zur Gynäkologin oder zum Hautarzt notwendig. Doch auch die sollte man nicht scheuen oder zu sehr auf die lange Bank schieben.
Übersicht
Diese Untersuchungen zur Früherkennung, die gesetzliche Krankenkassen übernehmen
Das Bundesgesundheitsministerium gibt auf seiner Webseite einen Überblick, welche Früherkennungsuntersuchungen die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen.
Vorab: Zu jedem Früherkennungstermin gehört auch eine gezielte Anamnese. Das heißt, dass der Arzt oder die Ärztin nach Veränderungen oder Beschwerden fragt, die das jeweilige Organ betreffen.
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Gebärmutterhalskrebs
Der Pap-Abstrich, den viele Frauen kennen – ist ein Teil der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Frauen von 20 bis 34 Jahren können diese Genitaluntersuchung jährlich in Anspruch nehmen. Beim Pap-Abstrich wird Material vom Gebärmutterhals entnommen und auf Zellveränderungen hin untersucht. Auch eine Tastuntersuchung ist Teil des Termins.
Der Gebärmutterhals-Abstrich, den der Arzt oder die Ärztin dabei nimmt, wird nicht nur auf Zellveränderungen hin untersucht, sondern auch auf eine genitale Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV).
Für Frauen ab 35 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs alle drei Jahre.
Brustkrebs
Tastuntersuchung
Frauen ab 30 Jahren können jährlich eine Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs in Anspruch nehmen. Dabei tastet der Gynäkologe oder die Gynäkologin die Brust sowie die Lymphknoten in der Körperregion ab und gibt eine Anleitung, wie sich die Patientin zu Hause regelmäßig selbst abtasten kann.
Mammografie-Screening
Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren können alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening in Anspruch nehmen. Zentraler Teil ist das Röntgen beider Brüste. Besonderheit: Für diese Früherkennunguntersuchung werden Einladungen verschickt, in denen in aller Regel ein Termin vorgeschlagen wird. Wie bei allen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung gilt auch hier: Die Teilnahme ist freiwillig.
Hautkrebs
Männer und Frauen ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening. Dabei untersucht ein Hautarzt oder eine Hautärztin die Haut am gesamten Körper nach Veränderungen. Auch dafür qualifizierte Hausärzte können die Untersuchung durchführen.
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Prostatakrebs
Männer haben ab einem Alter von 45 Jahren jährlich Anspruch auf eine Genital- und Prostata-Untersuchung. Teil des Termins ist eine Tastuntersuchung der Prostata vom Enddarm aus. Auch Lymphknoten in dieser Körperregion werden abgetastet.
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Darmkrebs
Darmspiegelung
Männer haben ab einem Alter von 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung. Ist das Ergebnis unauffällig, kann man nach mindestens zehn Jahren eine zweite Darmspiegelung machen lassen. Bei Auffälligkeiten wird früher wieder kontrolliert.
Test auf verborgenes Blut im Stuhl
Eine zweite Möglichkeit, Darmkrebs früh aufzuspüren: Tests auf verborgenes Blut im Stuhl. Frauen haben ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Test. Männer ab 50 Jahren können wählen: zwischen einem jährlichen Test oder zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.
Ab 55 Jahren gilt: Sowohl Männer als auch Frauen können wählen zwischen Tests auf Blut im Stuhl alle zwei Jahre oder zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.
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„Kommt die Darmkrebs-Vorsorge nicht etwas zu spät?“
„„Grundsätzlich finde ich es toll, dass wir eine Vielzahl von Untersuchungen zur Früherkennung von der Krankenkasse bezahlt bekommen. Da sind wir im Vergleich zu anderen Ländern schon gut aufgestellt. Doch manchmal frage ich mich, ob die Basis, auf der festgelegt wurde, ab (oder bis zu) welchem Alter eine Untersuchung von der Kasse gezahlt wird, nicht veraltet ist? Ich denke da insbesondere an die Früherkennung von Darmkrebs. Das ist laut Kasse erst ab – je nach Geschlecht – 50 bzw. 55 Jahren vorgesehen. Doch schlagen Forscher schon eine ganze Weile Alarm, weil immer mehr junge Menschen (unter 50 Jahren), an Darmkrebs erkranken. Wäre da nicht vielleicht ein Umdenken und eine frühere Vorsorge nötig? Ich persönlich wäre jedenfalls dafür.““– Melanie Hoffmann, FITBOOK-Redaktionsleiterin
Mit Material von dpa