18. Dezember 2024, 13:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Alle Jahre wieder stellt sich zum Jahresende die Frage: Wird meine Krankenkasse teurer? So manch einen hat vielleicht schon die unliebsame Benachrichtigung seiner Kasse erreicht. FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke gibt einen Überblick, welche Beiträge Versicherte im kommenden Jahr erwarten – und erklärt, wann ein Wechsel sinnvoll sein kann.
Gesetzlich Versicherte müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Zusatzbeiträge einstellen. Denn das Bundesgesundheitsministerium hat den durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,7 auf 2,5 Prozent angehoben. Während einige Krankenkassen moderate Anpassungen für den Zusatzbeitrag 2025 vornehmen, schnellen die Beiträge anderer Anbieter in die Höhe. Versicherte sollten allerdings nicht nur die Kosten, sondern auch die angebotenen Zusatzleistungen im Blick behalten. Der Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse ist glücklicherweise unkomplizierter geworden – und kann bares Geld sparen.
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Übersicht
Was die Beitragserhöhung für Versicherte bedeutet
Gesetzlich festgeschrieben ist ein allgemeiner Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Zusätzlich erheben die Krankenkassen einen individuellen Zusatzbeitrag, welcher abhängig von ihrem Finanzbedarf ist. Sprich, die durchschnittliche Anpassung von 1,7 auf 2,5 Prozent durch das Bundesgesundheitsministerium ist nur eine rechnerische Größe. In der Praxis weichen die Zusatzbeiträge stark voneinander ab.
Eine Beispielrechnung: Erhöht eine Krankenkasse ihren Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte, ergibt sich für Arbeitnehmer mit einem monatlichen Bruttogehalt von 3000 Euro ein Mehrbetrag von 12 Euro weniger netto – oder 144 Euro jährlich. Arbeitgeber, welche die Hälfte des Beitrags übernehmen, werden gleichermaßen belastet.
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Krankenkassen, die den Zusatzbeitrag nicht erhöhen
Einige Versicherte haben Grund zur Freude, denn ihr Zusatzbeitrag bleibt verschont. Und das, obwohl die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, in einer Stellungnahme sogar von einem „historischen Anstieg“ spricht.1 Fairerweise sei erwähnt, dass diese Kassen zum Teil beim vergangenen Jahreswechsel saftig die Beiträge erhöht hatten.
Tabelle: Krankenkassen, deren Zusatzbeitrag unverändert bleibt
Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2023 | Zusatzbeitrag 2024 | Zusatzbeitrag 2025 |
---|---|---|---|
BKK24 | 1,79 % | 3,25 % | 3,25 % |
Bahn-BKK | 1,7 % | 3,4 % | 3,4 % |
BKK Gildemeister Seidensticker | 0,9 % | 3,4 % | 3,4 % |
BKK Herkules | 1,09 % | 2,39 % | 2,39 % |
BKK Pfalz | 1,55 % | 3,9 % | 3,9 % |
BKK VDN | 1,5 % | 3,9 % | 3,9 % |
BKK Scheufelen | 1,4 % | 2,75 % | 2,75 % |
pronova BKK | 1,7 % | 2,4 % | 2,4 % |
IKK – Die Innovationskasse | 1,6 % | 3,1 % | 3,1 % |
mhplus BKK | 1,58 % | 2,56 % | 2,56 % |
VIACTIV Krankenkasse | 1,6 % | 3,7 % | 3,7 % |
Bei diesen Krankenkassen wird es teurer
Besonders stark betroffen sind Versicherte der Knappschaft (4,4 Prozent, zuvor 2,7 Prozent) un der AOK Niedersachsen (2,7 Prozent, zuvor 1,5 Prozent). Auch die IKK Südwest verdoppelt nahezu ihren Zusatzbeitrag auf 3,25 Prozent (zuvor 1,65 Prozent).2
Im Mittelfeld der Erhöhungen liegen unter anderem die AOK Nordwest mit 2,79 Prozent (vorher 1,89 Prozent) und die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) mit 2,9 Prozent (vorher 1,7 Prozent). Andere Kassen, wie die BKK exklusiv (2,39 Prozent, vorher 1,99 Prozent), verzeichnen ebenfalls Anstiege.
Tabelle: Übersicht der Zusatzbeiträge
Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2024 | Zusatzbeitrag 2025 |
---|---|---|
Audi BKK | 1,0 % | 2,4 % |
AOK Niedersachsen | 1,5 % | 2,7 % |
AOK Nordwest | 1,89 % | 2,79 % |
Betriebskrankenkasse PricewaterhouseCoopers | 1,48 % | 2,08 % |
BKK EVM | 1,3 % | 2,5 % |
BKK EWE | 0,9 % | 1,98 % |
BKK exklusiv | 1,99 % | 2,39 % |
BKK ProVita | 1,49 % | 2,98 % |
BMW BKK | 1,3 % | 2,9 % |
BKK Groz-Beckert | 0,7 % | 2,5 % |
BKK Public | 1,2 % | 2,3 % |
BKK Technoform | 1,5 % | 2,49 % |
BKK Werra-Meissner | 1,8 % | 3,39 % |
BKK Wirtschaft und Finanzen | 2,99 % | 3,99 % |
BOSCH BKK | 1,5 % | 2,68 % |
Handelskrankenkasse (hkk) | 0,98 % | 2,19 % |
IKK Südwest | 1,65 % | 3,25 % |
Knappschaft | 2,7 % | 4,4 % |
Kaufmännische Krankenkasse (KKH) | 3,28 % | 3,78 % |
mkk - meine Krankenkasse | 2,5 % | 3,5 % |
SKD BKK | 1,49 % | 2,48 % |
Siemens Betriebskasse | 1,7 % | 2,9 % |
IKK classic | 2,19 % | 3,40 % |
Ihre Krankenkasse ist nicht dabei?
Bisher haben sich nicht alle Kassen festgelegt. Falls Ihre Krankenkasse in den Tabellen nicht aufgeführt ist, steht die Bekanntmachung des Zusatzbeitrages für 2025 noch aus (Stand: 18. Dezember 2024).
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Sollte ich lieber die Krankenkasse wechseln?
Versicherte haben bei Beitragserhöhungen die Möglichkeit, ihr Sonderkündigungsrecht zu nutzen. Und zwar bis zum Ende des Monats, in welchem der neue Zusatzbeitragssatz in Kraft tritt. Ein Wechsel ist inzwischen glücklicherweise unkompliziert, da die neue Krankenkasse die Kündigung bei der bisherigen Versicherung übernimmt. Zumindest unter der Voraussetzung, dass der Versicherte zuvor gesetzlich versichert war. Der Wechsel ist unabhängig von Alter, Vorerkrankungen oder laufenden Behandlungen möglich.
Beim Vergleich von Krankenkassen sollte nicht nur der Zusatzbeitrag berücksichtigt werden. Viele Anbieter bieten attraktive Zusatzleistungen wie Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen oder Präventionsprogramme. Je nach persönlicher Lebenssituation können diese einen Mehrwert geben und ein Pro-Argument sein, doch bei der teureren Option zu bleiben.