
22. Oktober 2024, 4:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ab dem neuen Jahr müssen Gesetzlich Krankenversicherte vermutlich noch mehr zahlen, als das bislang der Fall war. Denn die Zusatzbeiträge sollen mal wieder steigen. FITBOOK klärt auf, ob und für wen ein Wechsel Sinn machen könnte.
Mehr Ausgaben im Gesundheitswesen und höhere Kosten für Medikamente sowie Behandlungen und Pflege einerseits, geringere Einnahmen für Krankenkassen andererseits. Kurz gesagt: Die finanzielle Lage der Kassen ist alles andere als rosig, etliche Milliarden sollen fehlen. Um das auszugleichen, kommt auf Gesetzlich Versicherte ab Januar offenbar ein zusätzlicher finanzieller Aufwand zu – die Beiträge der Krankenkassen 2025 werden wohl erneut angehoben.
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Übersicht
Beiträge der Krankenkassen 2025 wohl auf Rekordhoch
So wird der individuelle Zusatzbeitrag des Einzelnen nach Ansicht eines sogenannten Schätzerkreises, der sich aus Spezialisten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS) und der GKV zusammensetzt, im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent angehoben.1 Im Durchschnitt könnte daher 17,1 Prozent des Bruttogehalts für die Krankenkassen abgezogen werden.2 Krankenkassen, die bereits jetzt mit starken Engpässen zu kämpfen haben, könnten die Erhöhung sogar noch stärker umsetzen.3
Beispiel: Diese Auswirkungen hat der steigende Zusatzbeitrag
Wie viel ein Versicherter in Zukunft also entrichten muss, ist zunächst von der Krankenkasse abhängig. Grob gilt jedoch: Bei einem Bruttoeinkommen von z. B. monatlich 4.000 Euro, wären das 32 Euro mehr, die zur Hälfte auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt werden. Bereits zu Beginn dieses Kalenderjahres kam es zu einem Anstieg.
Was für einen Wechsel der Krankenkasse spricht
Die gute Nachricht: Ein Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse mit einem niedrigeren Zusatzbeitrag könnte sich in Zukunft finanziell lohnen. Weitere Parameter könnten etwa attraktive Zusatzleistungen wie alternative Heilmethoden, Zuschüsse für Gesundheitskurse oder besondere Vorsorgeuntersuchungen sein, genauso wie Bonusprogramme oder Zusatzversicherungen. Einige Krankenkassen bieten darüber hinaus Apps und digitale Angebote an, was den Zugang erheblich erleichtert.
Das ist beim Wechsel der Krankenkasse zu beachten
Nach Angaben der „Verbraucherzentrale“ kann jeder Gesetzlich Versicherte mit einer Kündigungsfrist von zwei Monaten zu einer anderen Krankenkasse switchen. Diese übernimmt im Regelfall auch die Kündigung sowie wie den schriftlichen Nachweis des neuen Vertrags. Außerdem darf die neue Krankenkasse niemanden aufgrund von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand ablehnen. Nach jedem Wechsel besteht für gewöhnlich eine Bindungspflicht von zwölf Monaten
Sonderkündigungsrecht
Aber es gibt eine interessante Ausnahme: Kommt es zu einer Anhebung des Zusatzbeitrags, so wie es die Krankenkassen offenbar auch für 2025 planen, trifft ein Sonderkündigungsrecht zu, dann kann man sofort wechseln, ohne die Frist von einem Jahr abwarten zu müssen. In diesem Fall kann man sich innerhalb von nur zwei Monaten nach Bekanntgabe der Erhöhung einer anderen Krankenkasse anschließen.
Heißt: Der Wechsel der Krankenkasse ist durch die verkürzten Kündigungs- und Bindungsfristen gar nicht so kompliziert. Entscheidend ist, angebotene Leistungen und Zusatzbeiträge infrage kommender Kassen zu vergleichen und sich an die Fristen zu halten.4
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Diese Krankenkassen schonen den Geldbeutel
Die derzeit günstigste Krankenkasse deutschlandweit ist die BKK firmus mit einem aktuellen Zusatzbeitrag von nur 0,9 Prozent. Der Beitragssatz für diese Kasse würde bei nur 15,5 Prozent liegen. Auch die Handelskrankenkasse (hkk) ist mit einem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent vergleichsweise kostenfreundlich, gleiches gilt auch für die Techniker Krankenkasse (TK, 1,2 Prozent).
Eine Übersicht hierzu bietet die Seite „Krankenkasse – günstige finden mit Top-Zusatzleistungen“ der „Stiftung Warentest“.

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Auch die private Krankenversicherung wird 2025 teurer
Was für gesetzlich Versicherte gilt, kommt ab Jahresstart 2025 auch auf viele privat Versicherte zu. Aufgrund steigender Gesundheitskosten, Gehälter für Ärzte sowie Pflegepersonal und Inflation werden sich auch hier die Beiträge erhöhen. So gehen Experten davon aus, dass vor allem schon länger bestehende Verträge nach oben hin angepasst werden. Auch dieser Trend zeigte sich schon in den vergangenen Jahren und setzt sich nun offenbar fort. Hier hilft es ebenfalls, regelmäßig seine Tarife zu überprüfen.
Für alle, die ab dem Jahr 2000 in die PKV eingetreten sind, sorgt ein „Airbag“ für gedämpfte Beiträge im zunehmenden Alter. Außerdem entfallen etwa unter anderem mit Rentenalter die Zahlungen für das Krankentagegeld, dazu erhalten privat versicherte Rentner von der gesetzlichen Rentenversicherung einen Zuschuss.5