2. Juni 2020, 11:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kein Drama, aber sehr lästig: Fast alle Eltern von Kita- und Schulkindern haben schon einmal mit Kopfläusen zu tun gehabt. Wer sich bei der Behandlung an ein paar Regeln hält, ist die Plagegeister aber bald wieder los.
Es juckt, es krabbelt und wenn man nichts unternimmt, dann wandern sie von Kopf zu Kopf: Kopfläuse. Die kleinen Parasiten sind zwar harmlos, aber ziemlich lästig. Und die Behandlung ist vor allem bei langem Haar aufwendig. „Auch auf einem bestens gepflegten Kopf können sich Läuse wohlfühlen und vermehren“, sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln, „sie sollen sogar frisch gewaschenes Haar bevorzugen.“Hier erfahren Sie, wie Sie Kopfläuse erkennen und effektiv bekämpfen.
Wie entdeckt man Kopfläuse?
Läuse bemerkt man vor allem durch den Juckreiz auf der Kopfhaut. Durch das viele Kratzen können gerötete Stellen im Nacken – meist am Übergang vom Haar zur Haut – oder hinter den Ohren auftreten, wie Prof. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt.
Wer Läuse vermutet, sollte einen einfachen Test machen: Dafür braucht man einen Läusekamm, bei dem der Abstand zwischen den Zinken maximal 0,2 Millimeter beträgt, und ein weißes Tuch. Nach dem Waschen wird das nasse Haar ausgekämmt und der Läusekamm nach jeder Strähne auf dem weißen Tuch abgestrichen. Nentwich: „Sind schwarze Punkte zu sehen, dann ist das die Bestätigung für Läuse.“
Woher bekommt man Läuse?
Kopfläuse leben – wie der Name schon sagt – auf dem Kopf, und zwar ausschließlich auf dem des Menschen. Und sie verbreiten sich von Kopf zu Kopf. „Man muss schon direkt Kontakt haben“, betont der Mediziner. Denn: „Läuse krabbeln.“ Über andere Wege – wie etwa bei Flöhen über Haustiere – bekommt man keine Läuse. Eine Übertragung über Mützen oder Bürsten ist nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unwahrscheinlich.
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Wer ist besonders betroffen?
Kinder. Sie sind etwa beim Spielen häufig nah beieinander und stecken die Köpfe zusammen. Ein Lausbefall sei ein Zeichen von hoher Sozialkompetenz, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. „Denn wer Läuse bekommt, hat beim Spiel seinen Kopf viel mit anderen Kindern zusammengesteckt.“ Besonders anfällig oder immun ist erstmal keiner. Allerdings haben Mädchen öfter Kopfläuse als Jungen, sagt Heidrun Thaiss, „weil sie beim Spielen wohl eher längeren und intensiveren Kontakt haben“.
Was tun, wenn das Kind Kopfläuse hat?
„Läusebefall unterliegt dem Infektionsschutzgesetz“, sagt Kinderarzt Nentwich. Das bedeutet, dass die Eltern die Einrichtung informieren müssen, in der das Kind betreut wird. Die Kita oder Schule wiederum muss den Fall beim zuständigen Gesundheitsamt melden. Das betroffene Kind darf erst wieder in die Einrichtung gehen, wenn es „läusefrei“ ist. Meist ist das nach der ersten Behandlung der Fall.
Oft reicht es, wenn die Eltern bestätigen, dass ihr Kind keine Läuse mehr hat. Mitunter wird aber auch ein Attest vom Kinderarzt verlangt.
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Kopfläuse bekämpfen – so sieht die Behandlung aus
Wer Läuse entdeckt, sollte sie bekämpfen, von allein verschwinden sie nicht. Zweierlei vernichtet die Blutsauger: Die einen Mittel wirken auf das Nervensystem der Tiere, die anderen verstopfen ihre Atemöffnungen. Erstere gibt es auf pflanzlicher und chemischer Basis, letztere auf der von Silikonölen. Alle Varianten werden direkt auf der Kopfhaut angewendet. Oft wird zu Silikonölen geraten, sagt Sellerberg. „Weil sie physikalisch wirken und keine Resistenzen bekannt sind.“
Läusemittel nicht auf nassem Haar anwenden
Wer sich für ein Produkt entschieden hat, muss auf jeden Fall streng nach Beipackzettel vorgehen, sagt Sellerberg. Ein häufiger Fehler ist, das Mittel auf nassem Haar anzuwenden. „Dann wird das Mittel gleich verdünnt, deshalb in der Regel auf trockenes Haar auftragen.“ Wenn man dem Kind ein Handtuch um den Kopf wickelt, saugt dieses etwas von dem Mittel auf, auch das könne die Wirkung beeinträchtigen.
Haar Strähne für Strähne auskämmen
Am ersten Tag sollte zunächst das Kopflausmittel angewendet und das Haar dann nass Strähne für Strähne mit dem Läusekamm ausgekämmt werden, erklärt Sellerberg. „Man kann beim Auskämmen eine gewöhnliche Haarspülung verwenden, dann ziept es nicht so stark“, empfiehlt sie.
Erneute Behandlung in den Tagen danach
Am fünften Tag sollten die Haare erneut nass ausgekämmt werden. Zwischen dem achten und dem zehnten Tag wendet man noch einmal ein Läusemittel an, um junge Läuse (Nymphen), die möglicherweise aus den Eiern geschlüpft sind, zu beseitigen. An Tag 13 sowie an Tag 17 kämmt man erneut durch das nasse Haar und streicht den Kamm auf dem weißen Tuch aus. So sieht man, ob die Behandlung erfolgreich war.
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Keine Hausmittel verwenden!
Abzuraten ist bei Läusen von Hausmitteln wie Mayonnaise, Essig oder gar dem Einsatz eines Föhns, warnt Thaiss. Hierdurch könnte die Kopfhaut geschädigt werden.
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Kopfläuse bekämpfen: Was man sonst noch tun sollte
Man sollte alle, die etwa mit dem Kind Kontakt hatten, über den Lausbefall informieren. Und auch wenn die Übertragung über Textilien unwahrscheinlich ist, sollte man benutzte Bettwäsche und Schlafanzüge bei 60 Grad waschen und nicht-waschbare Kuscheltiere für drei Tage in einer Plastiktüte in die Tiefkühltruhe legen, rät Sellerberg. Kämme und Bürsten reinigt man mit heißem Wasser und Seife und nutzt sie ein paar Tage nicht.