16. Januar 2024, 4:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit seiner Hauptrolle als Jon Schnee im Fantasy-Epos „Game of Thrones“ änderte sich das Leben von Kit Harington radikal. Das Leben als Schauspielstar und fiktiver König des Nordens brachte allerdings nicht nur Vorteile mit sich. Ohnehin hatte der Brite schon vor seinem Aufstieg einige private bzw. gesundheitliche Probleme. Nun verriet der 37-Jährige zudem, dass er seit seiner Jugend an ADHS leidet.
Beim vermeintlichen und überaus tragisch inszenierten Tod von Jon Schnee im Finale der fünften Staffel von „Game of Thrones“ flossen vermutlich reichlich Tränen bei den „GoT“-Fans, die durch die Hölle gingen. Umso größer war das Aufatmen nach einem ewig langen Cliffhanger zu Beginn der 6. Staffel, als der Lord Kommandant der Nachtwache von der Priesterin Melisandre wiederbelebt und von den Toten zu den Lebenden zurückgeholt wurde. Auch privat machte der Megastar harte Zeiten durch. Alkohol, soziale Ängste und psychische Probleme hießen im Hier und Jetzt die Gegner, die der Schauspieler auch dank eines Klinikaufenthalts allerdings besiegen konnte. Mit ADHS hat Kit Harington allerdings bis heute zu tun.
Übersicht
Was ist ADHS?
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Sie ist entweder angeboren oder entwickelt sich kurz nach der Geburt. Gekennzeichnet ist die psychische Auffälligkeit etwa durch Konzentrationsschwierigkeiten, eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, eine übermäßige Aktivität und eine nicht dem Alter des Kindes entsprechende Impulsivität. Diese Faktoren beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit oder Entwicklung.1
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So erhielt Kit Harington die Diagnose ADHS
Und genau von diesen Symptomen ist offenbar auch Kit Harington betroffen. Bereits 2019, nach den Dreharbeiten zum Staffelfinale, hatte sich der heute zweifache Familienvater aufgrund von Erschöpfung und Alkoholsucht in eine Klinik einweisen lassen.
Dort sei bei ihm zugleich ADHS diagnostiziert worden – womit er schon als Jugendlicher zu kämpfen hatte. „Mir wurde klar, dass mein ganzes Leben davon abhängt bzw. bestimmt wird. Zum Glück war es der richtige Ort zur richtigen Zeit. Ich habe es geschafft, von dort aus ein neues Leben zu beginnen“, zitiert die Zeitschrift „People“ den Serienheld aus einer Folge des Podcasts „The Hidden 20%“ (die Folge mit Harington erscheint am 17. Januar). Der „Times“ verriet er außerdem vorab, dass er zuvor bereits ein anderes Rehabilitationsprogramm ausprobiert hatte.2,3
Der „Game of Thrones“-Star über das Leben mit ADHS
Der Londoner beschrieb auch, wie sich ADHS in seinem täglichen Leben zeigt. „Mein Kopf will alles auf einmal“, gab Harington einen Einblick. Ihm falle es außerdem sehr schwer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Zum Beispiel dann, wenn er etwa mit seinem kleinen Sohn spiele.
Außerdem verriet er, dass es dadurch aktuell schwierig sei, Berufliches, Privates und elterliche Pflichten unter einen Hut zu bringen. „Die praktische Umsetzung meiner Arbeit ist im Moment ziemlich schwierig. Ich bin nicht gut im Multitasking“, gestand Harington. Geht „mehr als eine Sache“ in seinem Kopf vor sich, sei er überfordert. „Ich werde unglaublich nervös und ängstlich.“ Andere ADHS-Betroffene können davon wohl ein Lied singen.
Alkohol schon in jungen Jahren
Harington sprach zudem darüber, dass er bereits als Teenager für sich alleine Alkohol trank. „Einfach weil es mich aus mir selbst und aus einer Angst herausgeholt hat!“ Das hatte auch Auswirkungen auf eine frühere Reha. „Ich kam betrunken in eine Reha, wurde dort nüchtern und sagte: ‚Scheiß drauf, nicht mit euch Typen im Kreis.’“ Er habe das Programm verlassen, um den Absprung mit eiserner Disziplin und einem starken Willen alleine zu schaffen. Laut eigener Aussage funktionierte das „über vier Jahre allerdings nicht“.
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Erst, als er im Mai 2019 in der Klinik gewesen sei, hätte der Entzug endlich Erfolg gehabt. „Ich bin ein sehr, sehr glücklicher, zufriedener, nüchterner Mann“, stellt der 37-Jährige heute fest. Harington ist seit 2018 mit „Game of Thrones“-Kollegin Rose Leslie verheiratet, die damals schon eine riesige Stütze für ihn war.
Welche Auswirkungen die Rolle als Jon Schnee auf seine mentale Gesundheit hatte
Richtig schwer sei es darüber hinaus gewesen, quasi als Jon Schnee auch abseits der Kamera zu leben. Mit zunehmender Popularität und seinem Aufstieg zum Superstar hätten sich die psychischen Probleme weiter und weiter verschlimmert. Der große Erfolg brachte also auch einige Schattenseiten mit sich. Er habe versucht, „das Bild von absoluter Kultiviertheit und Coolness zu vermitteln“, sagt Harington. Aber: „In Wirklichkeit hatte ich vor allem Angst.“
Vor allem die unzähligen Kommentare und Meinungen über seine Rolle hätten ihm zu schaffen gemacht. „Die Leute haben mich immer mehr wie meine Serienfigur Jon Snow behandelt. Aber in meinem Leben habe ich mich überhaupt nicht so gefühlt wie er. Und das führte zu einigen psychischen Narben“, erinnert sich Harington rückblickend.
Und auch die Zeit nach dem Staffelfinale von „Game of Thrones“ war hart für Kit Harington. Vor allem mental. Verständlich, nach so einer emotionalen und fordernden Rolle, die zusammen mit allen öffentlichen Begleiterscheinungen jahrelang fast das gesamte Leben einnahm. Zudem beschäftigten ihn Fragen nach der Zukunft und nach der weiteren Karriere nach diesem Mega-Erfolg. „Ich habe nach und während dem Ende von „Game of Thrones“ psychische Probleme durchgemacht. Und ich glaube, das hatte direkt mit der Art der Serie zu tun und mit dem, was ich jahrelang gemacht habe“, sagte Harington 2021 im Gespräch in der „The Jess Cagle Show“. Erst eine einjährige Auszeit und der Fokus auf sich selbst habe ihm dabei geholfen.