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„Kindspech“-Studie

Der erste Stuhlgang eines Babys liefert Hinweise zur späteren Gesundheit

Neugeborenes
Entwickeln Neugeborene Anzeichen einer Allergie, ist nach Erkenntnis von Forschern die Darmflora verringert Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

4. Mai 2021, 14:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der erste Stuhl von Babys wird Kindspech genannt. Darin finden Forscher wichtige Hinweise über mögliche spätere Allergien.

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Gleich nach der Geburt setzen Babys ihren ersten Stuhl ab, der sich während der Entwicklung im Mutterleib angesammelt hat. Die Ausscheidung heisst medizinisch Mekonium, im Volksmund Kindspech. Nicht, weil damit Unglück gemeint ist. Der Begriff bezieht sich auf die schwärzlich-grüne Farbe und die zähe Beschaffenheit der Ausscheidung.

Eltern schauen da in der Regel nicht so gerne hin; für Mediziner ist das Mekonium jedoch interessant. Es enthält nicht nur Hautzellen, feine Haare, Gallenfarbstoff und Fruchtwasser. Kindspech kann wichtige Hinweise für die gesundheitliche Entwicklung eines Babys geben, wie eine neue Studie belegt.

Was verrät das Kindspech genau?

Das Mekonium enthält auf kleinster Ebene das Ausgangsmaterial für das sich erst entwickelnde Mikrobiom. Darunter versteht man alle kleinste Lebewesen, die den Menschen besiedeln, zum Beispiel im Darm. Die Mikroben leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit und ein intaktes Immunsystem. Das Zusammenspiel zwischen Mikrobiom und Körper ist jedoch sehr komplex. Gerät es in Schieflage, wirkt sich das wiederum auf die Gesundheit aus.

Studie weist auf Allergierisiko bei schlechtem Mekonium hin

Kanadische Forscher sind nun der Meinung, dass Kindspech ohne eine ausgewogene Mischung dieser Moleküle ein Hinweis auf solch eine Schieflage darstellt. Die Besiedlung von guten Bakterien im Darm werde so gehemmt, die Darm-Flora entwickelt sich nicht ideal. Als Folge steige das Risiko, im späteren Leben Allergien, Asthma oder Ekzeme zu entwickeln.

Was untersuchten die Forscher beim Stuhl der Babys?

Das Forscherteam um Charisse Petersen von der Universität von British Columbia (Kanada) nahm das Kindspech von 100 Neugeborenen (im Rahmen einer größer angelegten Langzeitstudie zur Gesundheit von Kindern, der CHILD Cohort Study) genauer unter die Lupe. Anschließend verglichen Petersen und ihr Team die Mekonium-Proben mit Allergietests an einjährigen Säuglingen.

Die Untersuchung ergab, dass die Säuglinge mit einer bis dahin schon ausgebildeten allergischen Sensibilisierung in ihrem ersten Stuhl weniger unterschiedliche Metaboliten aufwiesen. Das zeigte sich anhand einer verringerter Anzahl an verschiedenen Aminosäuren, Vitaminen und Pflanzenstoffen.

Bekannt ist, dass diese Moleküle das wachsende Mikrobiom eines Neugeborenen „ernähren“. Die sich im Darm ansiedelnden Mikroben ermöglichen dem Immunsystem zu erkennen, was tatsächlich eine Gefahr darstellt. Auf diese Weise ist das Abwehrsystem des Körpers auf körperfremde Eindringlinge gewappnet. Es lernt zudem, nicht auf gutartige Signale überzureagieren, was sich dann zum Beispiel in einer Allergie zeigt.

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Was schließen die Forscher aus dem Studienergebnis?

Petersen und ihr Forscherteam fürchten, dass einige Babys nicht ausreichend mit nützlichen Mikroorganismen besiedelt sind. Als Folge wird deren junges Immunsystem nicht ausreichend trainiert. Die Studie bietet laut der Forscher jedoch nur einen ersten Überblick, es müssten weitere Untersuchungen mit mehr Stichproben folgen. Veröffentlicht wurde die Studie im renommierten Fachmagazin „Cell Reports Medicine“.

Haben die Wissenschaftler recht, könnte das Kindspech bzw. Mekonium tatsächlich das Risiko späterer Allergien vorhersagen. Und womöglich könnte dann rechtzeitig gegengesteuert werden.

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