9. Januar 2025, 11:12 Uhr | Read time: 4 minutes
Hüftschnupfen (medizinisch: Coxitis fugax) tritt bei Kindern nach einer überstandenen Erkältung auf und macht sich durch plötzliche Schmerzen im Hüft- und Kniegelenk bemerkbar. Das Krankheitsbild, das bei Kindern im Wachstum auftritt, ist kein Grund zur Besorgnis, dennoch sollten Eltern beim geringsten Verdacht sofort einen Arzt aufsuchen.
Erst kommt der Schnupfen, dann das Humpeln – und nach ein bis zwei Wochen ist alles wieder vorbei. Hüftschnupfen ist eine vergleichsweise harmlose Erkrankung, die fast ausschließlich bei Kindern auftritt und in der Regel von selbst und ohne Folgeschäden ausheilt.1 Trotzdem kann sie für das betroffene Kind schmerzhaft bzw. unangenehm sein. Was Eltern über Hüftschnupfen wissen sollten und warum es wichtig ist, andere, schwerwiegendere Gelenkerkrankungen frühzeitig auszuschließen.
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Übersicht
Was ist ein Hüftschnupfen?
So harmlos der Name klingt, so harmlos ist Hüftschnupfen in den allermeisten Fällen auch. Und in der Regel tritt die Erkrankung – ähnlich wie die nicht ganz unproblematischen Windpocken – nur einmal im Leben auf. Betroffen sind Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren, Jungen etwas häufiger. Hüftschnupfen ist eine nicht bakterielle Entzündung des Hüftgelenks. Die Schmerzen entstehen durch eine Flüssigkeitsansammlung, die zu einer Überdehnung der Gelenkkapsel führt. Hüftschnupfen ist nicht ansteckend und pro Jahr ist etwa ein Kind von 1000 Kindern betroffen. Es gibt übrigens keine Hinweise darauf, dass eine durchgemachte Erkrankung die Entstehung von Arthrose oder Arthritis begünstigt.2
Symptome von Hüftschnupfen bei Kindern
- Das Kind klagt über plötzlich auftretende Schmerzen in Hüfte oder Knie, die bis in die Leistengegend ausstrahlen können. Häufig treten diese nur auf einer Seite auf.
- Auffälliges Hinken, wobei das Kind instinktiv versucht, das betroffene Bein zu schonen. Kleinere Kinder gehen wieder ins Krabbeln über.
- Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk. Vor allem das Drehen und Strecken des Beines sind schmerzhaft.3
- Leichtes Fieber möglich. In den meisten Fällen bleibt die Körpertemperatur jedoch normal, der Allgemeinzustand ist in der Regel stabil.
- Das Kind hatte vor Kurzem eine Erkältung, Magen-Darm oder eine andere Virusinfektion.
- Entzündungswerte im Blut sind leicht erhöht.4
Was außer Hüftschnupfen noch Humpeln auslösen kann
Splitter und andere Fremdkörper in der Fußsohle oder Verletzungen wie etwa nach einem Sturz. Ältere Kinder können davon bereits berichten. Bei Jüngeren sollten Eltern entweder den Splitter oder einen blauen Fleck finden. Die Körperstelle reagiert auf den Fingerdruck beim Abtasten, so die DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie). Bei Kindern im Kita- und Kindergartenalter kann es sich auch um eine sogenannte „Toddler-Fraktur“ handeln. Das ist ein Haarriss in den langen Röhrenknochen. Daneben gibt es viele weitere Krankheitsbilder, wie rheumatische Erkrankungen oder eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, die das plötzliche Humpeln bei Kindern auslösen können. Man sollte das Symptom und seine Schwere daher einen Arzt einschätzen lassen.5
Verlauf und wie Eltern die Heilung unterstützen können
Innerhalb weniger Tage bis zwei Wochen heilt Hüftschnupfen von selbst vollständig aus, viele Kinder sind schon nach kurzer Zeit wieder schmerzfrei. Wichtig sind Ruhe und Entlastung, das Kind sollte sich schonen, kann aber weiter Kita und Schule besuchen. Eltern sollten zu Hause eher ruhige Aktivitäten einplanen und können bei Bedarf die Schmerzen mit einem Kühlpad (wichtig: aus dem Kühlschrank, nicht aus der Tiefkühltruhe) auf den betroffenen Stellen lindern. Schmerzmittel wie Ibuprofen lindern die Entzündung zusätzlich, die genaue Dosierung sollte immer mit dem Arzt abgesprochen werden.
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Die Ursache bleibt ein Rätsel, doch es gibt Vermutungen
Die genauen Ursachen sind bisher nicht endgültig geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass die vorausgegangene Infektion eine Immunreaktion auslöst, die zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Gelenken führt. Die daraus resultierende Entzündung schränkt die Beweglichkeit erheblich ein und verursacht die typischen Schmerzen.
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Bei Verdacht immer zum Arzt – es könnten ernstere Erkrankungen dahinterstecken
Treten die oben genannten Symptome auf, ist in jedem Fall eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich. In seltenen Fällen kann es sich auch um eine eitrige, durch Bakterien verursachte Gelenkinfektion handeln, die umgehend operiert werden muss. Auch rheumatische Erkrankungen, eine Borreliose nach Zeckenstich, Tumore oder Verletzungen an Knochen, Muskeln und Sehnen können die Ursache sein. Ein schlechter Allgemeinzustand und Fieber sind immer Warnzeichen, vor allem wenn die Schmerzen eher zu- als abnehmen. Auch sind kleine Kinder nicht immer in der Lage, Schmerzen genau zu lokalisieren oder zu benennen. Hier kann eine Ultraschalluntersuchung wichtige Hinweise liefern.6