30. Dezember 2024, 3:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der pure Horror für Eltern: Das Kind ist bewusstlos, atmet nicht mehr – Kreislaufstillstand. Nun ist Erste Hilfe gefragt. Doch bei der Wiederbelebung von Kindern gibt es einen entscheidenden Unterschied, den man unbedingt beachten sollte.
Bei einem Kreislaufstillstand läuft die Zeit – auch dann, wenn er ein Kind trifft. Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn dauerhaften Schaden nehmen, heißt es von der Deutschen Herzstiftung. Eine Zeitspanne, in der der Rettungswagen in vielen Fällen noch nicht vor Ort ist. Deshalb kann die richtige Erste Hilfe entscheidend sein – folgende drei Schritte helfen beim Wiederbeleben eines Kindes.
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Übersicht
Schritt 1: Die kritische Situation einschätzen
Das Kind ist nicht ansprechbar? Nun gilt es, zu prüfen, ob es regelmäßig atmet. Dafür kann man, so der Rat der Herzstiftung, eine Hand auf den Brustkorb des Kindes legen, um besser zu erfühlen, ob er sich hebt und senkt.
Tut er das nicht oder nur unregelmäßig, reicht das nicht aus, um die Organe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen: Dann ist eine Reanimation gefragt. Gibt es eine regelmäßige Atmung, sollten Ersthelfer das Kind in die stabile Seitenlage bringen und seine Atmung weiterhin im Blick behalten.
Schritt 2: Hilfe rufen
In Notfällen ist es Gold wert, nicht allein zu sein. Sind zwei Ersthelfer vor Ort, kann eine Person direkt mit dem Wiederbeleben des Kindes beginnen, sofern dieses nicht atmet. Die andere setzt einen Notruf unter der 112 ab.
Auch interessant: Wann man die 112 wählen sollte – und wann nicht
Allein mit dem Kind? Wer in der Öffentlichkeit ist, kann durch Schreien auf den Notfall aufmerksam machen. Ist das nicht möglich, sollten Ersthelfer den Notruf wählen, den Anruf laut stellen – und mit der Wiederbelebung beginnen, rät die Herzstiftung.
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Schritt 3: Wiederbelebung mit Atemspenden beginnen
Haben Erwachsene einen Herz-Kreislauf-Stillstand, steckt in vielen Fällen eine Herzerkrankung dahinter. Bei Kindern hingegen sind Probleme mit der Atmung eine häufige Ursache, so die Herzstiftung. Darum unterscheidet sich das Wiederbeleben von Kindern in einem Punkt: Sie beginnt mit fünf Atemspenden und nicht wie bei Erwachsenen mit der Herzdruckmassage.
- Mund prüfen: Erst einmal muss das Kind dafür vorbereitet werden. Dazu gehört, seinen Mund zu öffnen und zu schauen, ob darin Gegenstände zu sehen sind. Falls ja, sollten sie entfernt werden.
- Kopfhaltung des Kindes korrigieren: Der Kopf sollte leicht überstreckt und mit angehobenem Kinn liegen, damit die Atemwege frei sind. Ausnahme: Bei Kindern unter einem Jahr sollte er in neutraler Position gelagert sein.
- Atemspenden geben: Nun sind die fünf Atemspenden dran. Dafür legt man als Ersthelfer oder -helferin die Lippen um den Mund des Kindes und atmet dann etwa eine Sekunde lang gleichmäßig und kräftig aus. Die Nase des Kindes dabei sanft mit Zeigefinger und Daumen zudrücken. Bei einem Baby atmet man in Mund und Nase aus. Bewegt sich der Brustkorb sichtbar nach oben, ist das ein Zeichen dafür, dass die Atemspende korrekt durchgeführt wurde. Senkt er sich wieder, ist es Zeit für die nächste Atemspende.
- Herzdruckmassage beginnen: Sind nach den fünf Atemspenden keine Lebenszeichen vorhanden, ist eine Herzdruckmassage notwendig. Dafür sollte das Kind auf einem möglichst harten Untergrund liegen. Der Ersthelfer oder die Ersthelferin kniet sich nun neben den Körper und legt den Ballen einer oder beider Hände auf die untere Hälfte des Brustbeins. Mit gerade gestreckten Armen drückt man dann circa fünf Zentimeter tief und lässt dann wieder los. Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein, so die Herzstiftung. Die Frequenz, mit der die Herzdruckmassage durchgeführt wird, liegt bei 100- bis 120-mal pro Minute.
Bei Kindern gilt: Wurde 30-mal gedrückt, folgen wieder zwei Atemspenden. Diese Abfolge behalten Ersthelfer so lange bei, bis das Rettungsteam den kleinen Patienten übernimmt. Wichtig zu wissen: Bei Babys führen Ersthelfer die Herzdruckmassage mit zwei Fingern durch, die sie auf der unteren Brustkorbhälfte etwa vier Zentimeter tief nach unten drücken. Zu starkes Drücken kann Verletzungen verursachen.