13. April 2021, 5:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unsere Kindheit prägt uns wie wohl kaum eine andere Zeit im Leben. Eine neue Studie zeigt jetzt, wie wichtig gesunde Ernährung und Sport in jungen Jahren sind: Wer damit nicht aufwächst, kann das als Erwachsener mental wie auch körperlich merken.
Junkfood, Süßigkeiten, kein Obst und Gemüse: Eine ungesunde Ernährung als Kind kann fatale Folgen haben – und das vor allem in Kombination mit zu wenig Bewegung. Eine neue Studie mit Mäusen legt nahe, dass ein ungesunder Lebensstil in frühen Lebensjahren sogar schwerwiegende Auswirkungen im Erwachsenenalter haben kann.
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Erstmals Folgen von ungesunder Ernährung und wenig Bewegung in Kombination untersucht
Forschende der University of California haben untersucht, wie sich eine gesunde Ernährung und Sport in jungen Jahren auf das spätere Leben auswirkt. Und sie haben untersucht, was passiert, wenn beides vernachlässigt wird. Bisher seien zwar beide Faktoren einzeln erforscht worden, aber nicht zusammen, erklärte der Studienleiter Marcell Cadney in der Fachzeitschrift „EurekAlert!“.
Cadney hat deshalb mit seinen Kolleg*innen eine Studie mit jungen Mäusen bis zu deren Geschlechtsreife durchgeführt. Dafür teilten sie die Tiere in vier Gruppen auf. In Mäuse, die sich frei in einem Laufrad bewegen konnten und Mäuse, die dies nicht durften. Außerdem in Mäuse, die gesund ernährt wurden und Mäuse, denen nach Vorbild einer „westlichen“ Ernährungsweise fett- und zuckerreiche Lebensmittel verabreicht wurden. Nach einigen Wochen fütterten die Forschenden alle Mäuse mit gesunden Lebensmitteln und versorgte alle Tiere mit Laufrädern. Im Anschluss führten die Forschenden Verhaltensanalysen durch. Sie maßen die aerobe Kapazität anhand der maximalen Sauerstoffaufnahme (eine Möglichkeit, um eine Aussage über die Ausdauerfähigkeit zu treffen). Und sie untersuchten den Hormonhaushalt der Tiere.
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Schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung: Was passiert, wenn Kinder ungesund aufwachsen?
Und sie kamen zu erstaunlichen Ergebnissen. Die Studie legt nahe, dass Bewegung im jungen Alter nicht nur einen positiven Einfluss auf die Muskel- und Gehirnmasse bei erwachsenen Mäusen hatte, sondern auch ängstliches Verhalten minimierte. Tiere, die als Jungtiere eine fett- und zuckerhaltige Ernährung bekamen, wurden dicker. Außerdem sprangen sie auch als Erwachsene stärker auf ungesunde Lebensmittel an.
In einer vorherigen Studie hatten die Forscher*innen bereits herausgefunden, dass die Aufnahme von zu viel Fett und Zucker im Kindesalter das Mikrobiom lebenslang verändern kann. Auch wenn man sich später gesünder ernährt. Das Forschungsteam will nun untersuchen, ob Fett oder Zucker der schädlichere Faktor in der frühkindlichen Ernährung sind. Beide Studien zusammen würden, auch wenn sie nur an Mäusen durchgeführt wurden, viele wichtige Anhaltspunkte für das Aufwachsen von Kindern geben. Durch die Ergebnisse könne außerdem besser nachvollzogen werden, welche Auswirkungen ausreichend Bewegung und eine Ernährungsumstellung im Kindesalter auf spätere Fettleibigkeit haben könnte. So lautet eine Schlussfolgerung der Forscher*innen.
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Relevanz der Studienergebnisse größer denn je
Die Studie zeigt, wie wichtig eine gesunde Ernährungsweise und ausreichend Bewegung in jungen Jahren für das spätere Leben sind. Vor allem der zweite Aspekt. Durch die anhaltende Corona-Pandemie fällt Sportunterricht an Schulen, Vereinssport und eine aktive Freizeitgestaltung mit anderen Kindern für viele weg. Das kalifornische Forschungsteam ruft deshalb dazu auf, jetzt besonderen Wert auf ausreichend Bewegung zu legen. Nicht nur für die körperliche, sondern auch für die mentale Gesundheit, um Unsicherheiten und Ängsten aktuell und im Erwachsenenalter vorzubeugen.