14. Mai 2024, 11:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass Sport gesund ist, steht außer Frage. Doch dass mehr Muskeln das Risiko von Herzkrankheiten deutlich reduzieren sollen, ist eine Erkenntnis, die viele überraschen mag. Denn eine Studie aus dem Jahr 2020 legt nahe, dass Männer mit über 45 Jahren dafür sorgen sollten, nicht an Muskelmasse einzubüßen. Dabei geht es keineswegs um ästhetische Gründe, sondern möglicherweise um Leben und Tod. Denn die Forscher vermuten: Wer im mittleren Alter mehr Muskeln hat, ist einem geringeren Risiko ausgesetzt, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erkranken.
Hierbei liefert die internationale Studie Hinweise auf eine mögliche Verbindung zwischen dem Rückgang von Muskelmasse und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. einen Herzinfarkt. Vor allem, wer männlich und schon über 45 ist, tut gut daran, in puncto Krafttraining nicht nachzulassen.
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Das hat die Studie untersucht
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören laut dem Robert Koch Institut zu einer der führenden Todesursachen in Deutschland – wobei sie fast 40 Prozent aller Sterbefälle einnehmen.1 Umso interessanter ist nun das Ziel, welches sich die Studie gesetzt hatte: den Zusammenhang zwischen Muskelmasse und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen über einen Zeitraum von zehn Jahren zu untersuchen.2
Bisher war es schon bekannt, dass der Rückgang von (Skelett-)Muskeln, der primär Männer betrifft, ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses ist. So verliert ein Mann ab 30 Jahren pro Jahrzehnt zwischen drei und fünf Prozent Muskelmasse.3
Schätzungen früherer Studien zufolge, haben Herzpatienten ein höheres Risiko, frühzeitig zu sterben, wenn sie besonders stark von Muskelschwund betroffen sind.4
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Ablauf der Studie
Insgesamt haben an der Studie 3042 Probanden teilgenommen. Für die Zehn-Jahres-Follow-up-Studie wurden 2020 Teilnehmer überwacht. Dabei war die eine Hälfte männlich und die andere weiblich. Alle Teilnehmer (bis auf einen) waren über 45 Jahre alt, zudem waren alle Beteiligten zu Studienbeginn frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Probanden mussten Angaben zu Lebensstil, Ernährung und Sport machen. Auch wurden verschiedene Laboruntersuchungen zu typischen Risikofaktoren durchgeführt; darunter die Blutfette, bestimmte Entzündungsmarker, Gewicht und Blutdruck. Außerdem haben die Forscher die jeweilige Muskelmasse, angepasst an Größe und Gewicht der Probanden, ermittelt.
Ergebnisse der Studie
Nach zehn Jahren beobachteten die Forscher insgesamt 272 kardiovaskuläre Vorfälle (wie Herzinfarkt oder Schlaganfall). Die Studie beobachtete, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein viermal mehr größeres Risiko hatten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Zudem zeigten Männer mit der meisten Muskelmasse zu Studienbeginn ein 81 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfälle als Männer mit der geringsten Muskelmasse. Man beobachtete ebenfalls, dass Männer mit der meisten Muskelmasse (zu Beginn der Studie) ein geringeres Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht zeigten.
Grund für Unterschied bei Männern und Frauen
Dementsprechend stellt sich die Frage, warum nur bei Männern eine signifikante Verbindung zwischen Muskelmasse und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachtet werden konnte. Laut eines Berichtes des US-Magazins „Medical News Today“ gehen die Forscher davon aus, dass hormonelle Unterschiede zwischen Mann und Frau dafür verantwortlich sein könnten. Zudem würden Männer „von Natur aus“ – und damit auch zu Studienbeginn – über mehr Muskelmasse als Frauen verfügen, was einen Muskelschwund in medizinischer Hinsicht signifikanter machen könnte. An dieser Stelle sei unbedingt darauf hingewiesen, dass es sich „nur“ um eine Beobachtungsstudie handelt, die zwar erlaubt, Assoziationen aufzustellen, aber eben keine Kausalitäten zulässt.
Studienlage Schon so wenig Krafttraining kann vor einem Herzinfarkt schützen
Laut Studie Täglicher Cannabiskonsum kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall drastisch erhöhen
Laut Studie Die Wirkung regelmäßiger Fischöl-Supplementierung auf das Herz
Weitere Studien
Krafttraining mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden
Eine Metaanalyse liefert Hinweise darauf, dass Krafttraining in Kombination mit Aerobic-Übungen mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden ist. Zudem wurde in einer Kohortenstudie beobachtet, dass das Krafttraining das Risiko für die Entwicklung von Herzkrankheiten für Männer um 23 Prozent senken kann.5
Niedrige Muskelmasse mit höherer Mortalität verbunden
Eine andere Studie stellte die Vermutung auf, dass eine niedrige Muskelmasse mit einem erhöhen Mortalitätsrisiko verbunden ist. Die Wahrscheinlichkeit, Herzkrankheiten zu entwickeln, wäre bei einem Menschen mit einem erhöhten BMI größer.6