
24. Juni 2024, 17:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Aufgrund des Jobs verbringen viele Menschen ihren Alltag überwiegend sitzend. Das kann jedoch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen: Etwa erhöht sich das Risiko für Übergewicht und Diabetes. Aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch den Bewegungsmangel vermehrt entstehen. Eine neue Studie zeigt nun, dass Kaffee dem entgegenwirken kann.
Im Durchschnitt sitzen die Deutschen täglich 9,2 Stunden – Personen mit einem Homeoffice- und/oder Bürojob weisen sogar noch höhere Werte auf.1 Seit Jahren beobachtet man einen kontinuierlichen Anstieg von 1,5 Stunden. Und damit auch das vermehrte Auftreten von Krankheiten, die unter anderem das Herz-Kreislauf-System betreffen und das Sterberisiko dahingehend erhöhen. Wissenschaftler wollen nun aber herausgefunden haben, wie man das durch das viele Sitzen bedingte Sterberisiko senken kann – und zwar mit Kaffee!
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Übersicht
Studie mit über 10.000 Teilnehmern
Die Forscher bezogen dafür Daten aus der NHANES-Erhebung des US National Center for Health Statistics (NCHS).2 Diese wird seit 1999 alle zwei Jahre durchgeführt, um den Gesundheits- und Ernährungszustand der US-Bürger zu messen. Allerdings nutzte man für die Studie nur sechs der Erhebungszyklen im Zeitraum von 2007 bis 2018. Innerhalb dessen wurden die Teilnehmer zu soziodemografischen Merkmalen, Lebensstilfaktoren, Ernährung und Krankengeschichte befragt. Zusätzlich wurden Laboruntersuchungen durchgeführt. Nach Sichtung der Informationen schloss man 10.639 Teilnehmer mit in die Studie ein.
Abfrage des Sitzverhaltens und des Kaffeekonsums
In einem persönlichen Interview erfragte man das tägliche Sitzverhalten der Probanden. Die Antworten rechnete man anschließend in Stunden pro Tag um und unterteilte sie in vier Kategorien:
- Kategorie 1: Null bis vier Stunden/Tag, die im Sitzen verbracht werden.
- Kategorie 2: Vier bis sechs Stunden/Tag.
- Kategorie 3: Sechs bis acht Stunden/Tag.
- Kategorie 4: Mehr als acht Stunden/Tag.
Wie viel Kaffee die Probanden tranken, ermittelte man durch ein 24-Stunden-Erinnerungsinterview. Dabei gaben die Teilnehmer an, welche Lebensmittel und Getränke sie innerhalb der vergangenen 24 Stunden in Gramm konsumiert hatten – darunter auch Kaffee. Auch hier unterteilte man in vier Gruppen:
- Gruppe 1: Personen, die keinen Kaffee tranken.
- Gruppe 2: Personen, die 0,23-326 Gramm/Tag Kaffee tranken.
- Gruppe 3: Personen, die 326 bis 540 Gramm/Tag zu sich nahmen.
- Gruppe 4: Personen, die mehr als 540 Gramm/Tag konsumierten.
Ermittlung der Sterblichkeitsrate
Die Wissenschaftler legten eine Nachbeobachtungszeit zwischen dem ersten Befragungsdatum und dem 31. Dezember 2019 fest. Diese Zeitspanne untersuchten sie anschließend auf vorliegende Todesfälle und deren Ursache.
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Der Konsum von Kaffee kann das Steberisiko senken
Rund die Hälfte der Teilnehmer gab an, regelmäßig Kaffee zu trinken, und auch etwa die Hälfte saß mehr als sechs Stunden pro Tag. Insgesamt identifizierte man 945 Todesfälle, wovon 284 auf kardiovaskuläre Erkrankungen zurückzuführen waren. Anhand dessen stellte man heraus, dass Personen, die mehr als acht Stunden täglich saßen, ein erhöhtes Risiko für die Gesamtmortalität und die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen.
Doch wie verhielt sich das Risiko im Zusammenhang mit dem Kaffeekonsum? Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die keinen Kaffee tranken und täglich sechs oder mehr Stunden pro Tag im Sitzen verbrachten, ein um 1,58-fach höheres Sterberisiko für jegliche Krankheiten aufwiesen, als diejenigen, die Kaffee tranken, aber dasselbe Sitzverhalten angaben. Einen ähnlichen Zusammenhang beobachtete man auch speziell bei Todesfällen aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen. Die Menge des Koffeingetränks spielte dabei keine Rolle.

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Einordnung der Studie
Die Studie zeigt durchaus die schützende Wirkung des Kaffees, wenn man täglich mehr als sechs Stunden im Sitzen verbringt. Dennoch sollte man die Studie auch kritisch betrachten, denn: Die wichtigsten Daten basieren auf einer Abfrage der Teilnehmer, was bedeuten kann, dass diese aufgrund von Erinnerungslücken fehlerhaft sein können. Des Weiteren erhebt die Studie nur Informationen von US-Bürgern, wodurch nicht klar ist, ob die Ergebnisse auch so ausfallen würden, wenn Personen anderer Abstammung bzw. mit einem anderen Wohnsitz einbezogen werden.
Neben weiteren Studien, die nicht nur auf Befragungen und einem bestimmten Raum beruhen, bedarf es Untersuchungen, welche die Kausalitäten zwischen dem Kaffeekonsum und der Sterberate für Herz-Kreislauf-Erkrankungen genauer analysieren.