13. November 2021, 7:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kaffeeliebhaber aufgepasst: Der Genuss des Wachmacher-Getränks hat offenbar einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Leber. Britische Wissenschaftler untersuchten bei der entsprechenden Studie auch, ob das Koffein eine Rolle spielt.
Chronische Lebererkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Sie können unter Umständen eine Leberzirrhose verursachen, was ein tödliches Ende bedeuten kann. Der Verzicht auf Alkohol ist ein richtiger Schritt zur Lebergesundheit. Hingegen kann der Konsum eines anderen Genussmittels sogar positiven Einfluss haben. Ein Forscherteam um Oliver J. Kennedy von der Universität Southampton (Großbritannien) kommt in einer veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass der Konsum von Kaffee die Leber vor Erkrankungen schützen kann.
Woher kommen die Daten?
Über einen Zeitraum von rund zehn Jahren nahmen Kennedy und sein Team die Gesundheitsdaten von rund 500.000 Briten genauer unter die Lupe. Die Zahlen wurden von der britischen Datenbank „UK Biobank“ erfasst. Dabei schauten die Forscher darauf, wer eine chronisch verlaufende Erkrankung der Leber mit Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose entwickelte.
78 Prozent oder 384.818 der Studienteilnehmer tranken Kaffee. Der war gemahlen oder instant, mit oder ohne Koffein. 22 Prozent (oder 109.767 Teilnehmer) tranken keinen Kaffee. Über den Zeitraum der Studie kam es bei 3.600 Teilnehmern zu einer chronischen Lebererkrankung. 301 Menschen verstarben. An einer Fettleber (Steatose) litten 5.439 Studienteilnehmer. 184 erkrankten an Leberkrebs.
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Auffällig: Verglichen zu der Gruppe der Kaffee-Abstinenzler zeigte sich bei den Kaffeetrinkern ein um 21 Prozent reduziertes Risiko, chronisch an der Leber zu erkranken. Auch das Risiko, eine Fettleber zu entwickeln, war mit 20 Prozent geringer. Das Risiko, infolge einer chronischen Lebererkrankung zu sterben, war bei den Kaffeetrinkern mit 49 Prozent zudem geringer gegenüber den Probanden, die auf Kaffee verzichteten.
Hilft Kaffee mit Koffein der Leber besser als ohne?
Die Mediziner fragen sich, ob koffeinhaltiger Kaffee besser für das Entgiftungsorgan ist als entkoffeinierter Kaffee. Das Ergebnis: Ob mit oder ohne Koffein – das Trinken von Kaffee in all seinen Varianten verringerte das Risiko klinischer Folgen bei einer chronischen Lebererkrankung verglichen mit der Gruppe der Menschen, die generell auf Kaffee verzichteten. Das ist das Fazit der Studie, die Kennedy und sein Team im englischsprachigen Fachjournal „BMC Public Health“ veröffentlichten.¹ Die Forscher sagen aber auch, vier Tassen am Tag reichen aus. Mehr Kaffee helfe der Leber nicht.
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Inhaltsstoffe im Kaffee sind für die Leber nützlich
Gemahlener Kaffee – mit typischen Inhaltsstoffen wie Cafestol und Kahweol – hat nach Studienlage einen besonders großen Nutzen für die Leber. Bekannt ist, dass die chemischen Verbindungen Lebererkrankungen bei Tieren lindern.
Instant-Kaffee mit niedrigeren Werten der Inhaltsstoffe hat nach Ansicht der Forscher zwar einen geringeren Nutzen für die Leber. Dennoch zeigt auch diese Kaffee-Art eine gesundheitsfördernde Wirkung für das Entgiftungsorgan. Die Forscher vermuten, dass womöglich andere Inhaltsstoffe im Fertigkaffee wirken.
Kennedy und sein Forscherteam empfehlen, den Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Leber und dem Konsum von Kaffee in weiteren Studien genauer zu untersuchen.
Quellen:
1. Kennedy, Oliver J. et al. (2021). All coffee types decrease the risk of adverse clinical outcomes in chronic liver disease: a UK Biobank study. BMC Public Health.