16. Januar 2024, 14:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Beschwerden, die nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion verbleiben – auch bekannt als Long Covid –, sind ein ergiebiges Forschungsfeld. Eine aktuelle Vergleichsstudie zeigt nun ein besonders verbreitetes Symptom auf, das demnach bei jedem dritten Covid-Patienten noch Wochen nach der durchgemachten Erkrankung anhält.
Dass eine Covid-19-Erkrankung nach der Genesung nicht immer ganz überstanden ist, wissen wir längst. Dabei ist man kürzlich noch davon ausgegangen, dass etwa bei jedem zehnten Ex-Infizierten Langzeitbeschwerden auftreten können.1 Zu den häufigsten sogenannten Long-Covid-Symptomen zählten demnach u. a. chronischer Husten, anhaltender Geruchs- und/oder Geschmacksverlust, Brain Fog („Gehirnnebel“) und übermäßiger Durst – das zeigte eine groß angelegte Studie, über die FITBOOK berichtete. Nun haben Forscher ein weiteres bleibendes Symptom im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion ausgemacht, und dieses soll ganz besonders verbreitet sein: Schlafstörungen.
Übersicht
Jeder dritte Ex-Covid-Patient leidet an Schlafstörungen
In einer gemeinsamen Arbeit – genauer: einer „systematischen Überprüfung und Meta-Analyse“ – haben die jeweils in Thailand und Großbritannien tätigen Forscher Chotiman Chinvararak gezielt die Häufigkeit von Schlafstörungen bei genesenen Covid-19-Patienten untersucht.2
In dieser Absicht analysierten sie Studien von vor dem 21. November 2022, in denen der Zustand vormalig mit dem Coronavirus infizierter Probanden noch mindestens 28 Tage nach der Genesung dokumentiert war. Von insgesamt 153 Arbeiten (und 252.437 Daten) haben die Forscher letztendlich 31 für ihre quantitative Zusammenfassung verwendet. Auf dieser Basis schätzen sie „die Gesamtprävalenz von Schlafstörungen im Rahmen von Long Covid auf 28,98 Prozent“. Rund jede dritte erwachsene Person also, die aufgrund einer Covid-Erkrankung in Behandlung war, würde demnach dauerhaft an Ein- und/oder Durchschlafproblemen leiden. Als zweithäufigstes Long-Covid-Symptom identifizierten die Forscher übermäßige Müdigkeit im Tagesverlauf.
Vor allem Frauen sind (in Europa) betroffen
Frauen hatten den Daten zufolge ein höheres Risiko (um 59 Prozent), im Nachgang an eine Coronavirus-Infektion Schlafstörungen zu entwickeln. Weiterhin sei die Prävalenz in Europa höher als etwa in Südostasien. Laut den Forschern waren die Ergebnisse besonders eindeutig, wenn zur Ermittlung des vermeintlichen Long-Covid-Symptoms offizielle Untersuchungsverfahren verwendet wurden. Hierzu zählt etwa die Epworth Sleepiness Scale (ESS), ein standardisierter und in der Schlafforschung üblicher Fragebogen, sowie der sogenannte Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI). In persönlichen Gesprächen oder Selbstberichten, in denen die Patienten ihre schwersten Corona-Symptome schildern sollten, wurden Schlafstörungen dagegen seltener explizit genannt.
Mögliche Bedeutung der Studie
Die Mechanismen, die in Folge einer Coronavirus-Infektion offenbar zu Schlafstörungen führen könnten, sollten laut den Forschern dringend eingehend untersucht werden. Das sei nötig, um wirksame Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Vor allem „schwere oder kritische akute Erkrankungen mit Covid-19“ waren der Untersuchungsdokumentation zufolge ein Risikofaktor für anhaltende Schlafstörungen. Die vorläufigen Ergebnisse sollten daher nicht so gedeutet werden, dass jede dritte Infektion mit anhaltenden Schlafstörungen in Verbindung steht. Denn die Forscher befassten sich bei ihrer Analyse mit Covid-„Patienten“, also mit offensichtlich behandlungsbedürftigen Erkrankten.