7. März 2021, 9:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Lassen Sie den Aufzug links liegen und nehmen die Treppe“, lautet die verbreitete Empfehlung, um eine Portion Extra-Bewegung in den Alltag zu integrieren. So soll man wie nebenbei ein paar Kalorien verbrennen und seinen gesamten Kreislauf anregen können. Stimmt! Es gibt aber einen Haken. FITBOOK erklärt, warum Treppensteigen gar nicht so gesund ist, wie wir bisher dachten.
Treppensteigen gilt als idealer Kalorienkiller zwischen Tür und Angel, als Mini-Workout etwa vor der Arbeit oder nach der Mittagspause. Wann immer Sie die Wahl zwischen Aufzug und Stufen haben, würden sich fitnessbewusste Menschen für die Treppe entscheiden. Aber ist sie auch immer gesünder?
Kreislauf und Kondition profitieren
Beim Treppensteigen kommen gleichzeitig Muskeln in den Waden, Oberschenkeln, am Po und (sofern man aufrecht geht!) selbst am Bauch zum Einsatz, die dadurch auf Dauer knackiger werden. Die Durchblutung und somit der gesamte Kreislauf werden angeregt, man wird munter – tut sich jedoch, wenn man es mit dem Treppensteigen übertreibt, alles andere als einen Gefallen. Das erklärt Dr. med. Janusz Pomer im FITBOOK-Interview.
Der Frankfurt Orthopäde räumt ein, dass Bewegung durch Treppensteigen gegenüber Aufzugfahren die fitnessförderlichere Maßnahme ist. Der Kreislauf dankt es und langfristig auch die Kondition – deshalb soll man es aber bloß nicht übertreiben.
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Treppensteigen schädlich bei verbreiteten Asymmetrien im Bereich der Knie
„Beim Treppensteigen lastet das gesamte Körpergewicht auf der Kniescheibe“, erklärt er. „Das kann die auf Kosten der Knochengesundheit gehen. Erst recht, wenn die Kniescheibe bereits vorgeschädigt ist.“
Das ist dem Experten zufolge übrigens gar nicht selten der Fall und muss nicht einmal eine Verschleißerscheinung sein. Viele Menschen hätten von Natur aus Asymmetrien im Bereich der Knie, Fehlstellungen oder eine fehlentwickelte Form der Kniescheibe, die sich etwa manchmal ein wenig nach außen neigt. Im jugendlichen Alter sehr verbreitet sind Pomer zufolge aseptische Knochennekrosen, also vorübergehende Erkrankungen des Knorpels. Diese entwickeln sich dem Experten zufolge meist zurück, hinterließen jedoch in aller Regel Spuren.
Die Kniescheibe liegt zwischen dem Knochen und der Sehne. Mittels ihrer Knorpelfläche soll sie die Sehne vor Reibung schützen. Diese wird zu stark, wenn man zu lange beziehungsweise zu viele Treppen hinaufsteigt. Und auch Übergewicht geht – logisch, eigentlich – zu Lasten der Knie. Mögliche Folgen: „Schwellungen, Schmerzen, mitunter vorzeitiger Verschleiß“, weiß Pomer.
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Ist Hinabsteigen besser?
Im Gegenteil! „Beim Herunterlaufen ist die Belastung zwar anders, aber im Zweifelsfall noch schädlicher“, erklärt der Orthopäde. Seine Empfehlung: „Nicht mehr als drei Stockwerke hinabsteigen.“ In Ausnahmefällen ist der Schritt in den Aufzug also durchaus erlaubt.
Anmerkung: Der von FITBOOK befragte Orthopäde Dr. Pomer ist mit der Autorin dieses Artikels verwandt.