19. April 2023, 15:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Stars wie Sänger Bruce Springsteen oder Coldplay-Frontmann Chris Martin schwören darauf: Bei der extremen Intervallfasten-Methode OMAD (One Meal a Day) darf nur einmal am Tag gegessen werden. Super gesund oder gar schädlich? Das sagt die Wissenschaft.
Ohne Promis würde so mancher Ernährungstrend nicht weiter beachtet werden. Doch hat es ausgerechnet eine recht entbehrungsreiche Form des Intervallfastens zu Ruhm gebracht – OMAD oder auch „One Meal a Day“. Angeblich hat das Konzept, nur einmal am Tag zu essen, positive Auswirkungen auf Gesundheit und Gewicht. Eine Studie hat das untersucht.
Übersicht
Was hinter der Intervallfasten-Methode OMAD steckt
Beim Intervallfasten gibt es nahezu keine Vorschriften, was das Essen anbelangt – außer: Es müssen zwischendurch Pausen, also Hungerphasen, eingelegt werden. Die meisten halten sich an die sogenannte 16:8-Regel. Dabei darf acht Stunden am Tag gegessen werden und die restlichen 16 Stunden wird auf Nahrung verzichtet. Der Gedanke dahinter: Der Organismus wird entlastet, Stoffwechsel und Organe können sich in den Ruhezeiten erholen. Obendrein wird die Gesamtkalorienaufnahme reduziert, der Insulinspiegel sinkt und Fett wird besser abgebaut. Bei OMAD wird allerdings nur einmal alle 24 Stunden gegessen. Das heißt, Anhänger nehmen alle Kalorien des Tages mit nur einer einzigen Mahlzeit zu sich.
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Ist einmal am Tag essen gesund?
Rocklegende Bruce Springsteen machte erst kürzlich seine Begeisterung für OMAD öffentlich (FITBOOK berichtete). So verzichte der 73-Jährige auf Frühstück und Abendessen und fühle sich dadurch fitter denn je. Was ist dran? Tatsächlich weiß die Wissenschaft sehr wenig darüber, welche Auswirkungen das Essen von nur einer Mahlzeit am Tag auf den Körper hat – geschweige denn, ob es gesundheitlich unbedenklich ist. Die meisten Studien, die sich damit befassen, wurden an Tieren durchgeführt. Und diese zeigen widersprüchliche Ergebnisse. So legten Mäuse, die nur einmal am Tag Futter bekamen, sogar an Gewicht zu, verglichen mit den Nagern, die dreimal am Tag fressen durften.1
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Nur eine Studie zu OMAD am Menschen bekannt
Bisher hat nur eine Studie die Wirkung von OMAD beim Menschen untersucht. Hierfür aßen die Teilnehmer jeden Tag die exakt gleiche Anzahl Kalorien. Die eine Hälfte tat dies in einer Mahlzeit, die andere in drei. Nach elf Tagen zeigte sich: Die Einmal-Esser verloren an Körpergewicht und Fettmasse. Aber auch Muskelmasse und Knochendichte gingen zurück. Dies könnte zu einer reduzierten Muskelfunktion und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche führen, wenn man OMAD über einen langen Zeitraum durchführte, schließen die Forscher.2
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Ist OMAD sicher? Das sagt die Expertin
„Wenn jemand nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nimmt, wird es für ihn ziemlich schwierig, seinen gesamten Nährstoffbedarf zu decken, insbesondere was Energie, Proteine, Ballaststoffe und die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe betrifft“, schreibt die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Amanda Every in einem Beitrag für das britische Wissenschaftsmagazin „The Conversation“. Die mögliche Folge: Verstopfung, Nährstoffmangel und eine schlechte Darmgesundheit. Jemand, der OMAD befolgt, muss daher sicherstellen, dass seine Mahlzeit aus einer guten Portion Protein, viel Gemüse, Nüsse, Samen und etwas Obst und Vollkorn besteht. Und: Bestimmte Nährstoffe blockieren sich gegenseitig, weshalb es Sinn macht, sie zu verschiedenen Tageszeiten aufzunehmen. So hemmen zum Beispiel Milchprodukte die Eisenaufnahme, ebenso wie Kaffee. Auch sollten Frauen und Männer mit Kinderwunsch besser auf sämtliche Formen des Intervallfastens verzichten, erst recht OMAD. So kommt eine aktuelle Studie zu dem Schluss, dass selbst kürzere Hungerphasen die Eizellen- wie Spermienqualität beeinträchtigt (FITBOOK berichtete).
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Für wen OMAD gefährlich werden kann
„Dies ist keine Diät, die wir Kindern, Schwangeren oder stillenden Personen empfehlen würden, und definitiv nicht für Personen, bei denen das Risiko einer Essstörung besteht“, fasst die Expertin zusammen. Nicht zuletzt haben Stars Ernährungsberater und Mediziner an ihrer Seite und damit auch kostspielige Nahrungsergänzungsmittel. Fazit: Für den „normalen Menschen“ dürfte OMAD auf Dauer nicht nur freudlos, sondern auch schädlich sein.
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Quellen
- 1. Hua, L., Zhao, L., Mao, Z. et al. (2021). Beneficial effects of a decreased meal frequency on nutrient utilization, secretion of luteinizing hormones and ovarian follicular development in gilts. Journal of Animal Science and Biotechnology.
- 2. Meessen, E.C. E., Andresen, H., van Barneveld, T. et al. (2022). Differential Effects of One Meal per Day in the Evening on Metabolic Health and Physical Performance in Lean Individuals. Frontiers in Physiolgy.