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Gesundes Heißgetränk

Wissenschaftlich belegte Wirkungen von Ingwertee

Ingwertee hat viele gesundheitliche Vorteile.
Ingwertee wird oft als Heilmittel gegen Erkältungen eingesetzt. Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

3. Oktober 2024, 17:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Ingwertee überzeugt nicht nur mit seinem angenehm würzigen Geschmack, sondern auch mit dem ihm zugesprochenen positiven Wirkungen. So soll der Tee immunstärkend, gegen Muskelschmerzen, Übelkeit und sogar bei Arthrose wirken können. FITBOOK-Redakteurin Julia Freiberger erklärt, welche Effekte des Tees durch Studien belegt sind.

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Als „Wunderknolle“ bezeichnet wird Ingwer seit Jahrhunderten sowohl in der chinesischen als auch in der europäischen Medizin als Heilpflanze verwendet. Besonders bei Erkältungen wird der scharfen Knolle nachgesagt, präventiv wirken zu können. Doch wie sieht die Studienlage zur Wirkung von Ingwertee aus?

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Was ist Ingwertee?

Ingwer gehört zu der Familie der sogenannten „Ingwergewächse“ (Zingiberaceae). Typisch für sie ist ihr schilfartiges Wachstum, durch die sie bis zu zwei Meter hoch werden kann. Zudem trägt sie gelb-rote Blüten und ist eng mit anderen bekannten Gewürzpflanzen wie beispielsweise Kardamom, Galgant und Kurkuma verwandt.1

Tatsächlich ist es jedoch die Wurzel der Ingwerpflanze, die sich unter der Erde befindet, die als „Kraftstation“ für die positiven Wirkungen verantwortlich ist. Auch wenn der umgangssprachliche Name „Knolle“ ist, wird sie wissenschaftlich korrekt als „Rhizom“ bezeichnet. Die Knolle ist von einer dünnen, hellbraunen Schale umgeben, während sich im Inneren das gelbliche, faserige Fruchtfleisch befindet.2

Herkunft von Ingwer

Ursprünglich stammt das Gewürz aus dem Fernen Osten und ist auch heutzutage nicht aus der asiatischen Küche wegzudenken. Der genaue Ursprungsort ist bisher unklar. Zwar wird die Pflanze vorwiegend in Ländern wie China, Sri Lanka, Indonesien, Indien, Japan und Vietnam angebaut, aber auch in Nigeria, Australien und Frankreich kultiviert. Ingwer lässt sich in unterschiedlichen Formen verzehren: als Tee, als Pulver in Kapselform oder als Tabletten.

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Diese Inhaltsstoffe enthält Ingwertee

Zum einen enthält die Ingwerknolle ätherische Öle wie Curcumen, Zingiberen und beta-Eudesmol. Der charakteristische scharfe Geschmack von Ingwer ist bestimmten Scharfstoffen wie Shogaole und Gingerole zuzuschreiben.

Zudem bietet Ingwer verdauungsfördernde und kreislaufanregende Substanzen und andere Nährstoffe wie Magnesium, Kalzium, Vitamin C, Kalium, Phosphor und Natrium vorzuweisen.3

Gegen folgende Beschwerden soll der Tee helfen

Schmerzen

Interessanterweise ist die Struktur der Gingerole ähnlich wie die der Acetylsalicylsäure – die als Bestandteil in vielen Schmerzmitteln vorhanden ist. Wendet man Ingwer äußerlich an, können durch die ätherischen Öle und Scharfstoffe krampflösende, entspannende und wärmende Effekte auf der Haut auftreten. Ingwer soll auch gegen Menstruationsbeschwerden und Arthritis helfen können. Jedoch ist es auch möglich, dass Ingwer bei empfindlichen Hauttypen zu Reizungen führen kann. Zudem sollte direkter Kontakt mit offenen oder entzündeten Hautstellen vermieden werden.

Übelkeit

Zusätzlich sollen Gingerole in der Lage sein, bestimmte Rezeptoren in der Magenschleimhaut zu beeinflussen, was eine Linderung von Übelkeit verspricht. So kann Ingwer etwa gegen Reiseübelkeit angewendet werden.

Erkältung

Besonders bei Erkältungen wird von Ingwertee Gebrauch gemacht. Die in ihm enthaltenen Scharfstoffe sollen nämlich entzündungshemmend und antibakteriell wirken, was die Vermehrung von Krankheitserregern im Körper einschränken können soll. Gleichzeitig fördern die Gingerole und Shogaole offenbar die Durchblutung, wodurch der Körper zum Schwitzen gebracht wird und schädliche Erreger schneller abtransportiert werden können. Gerade in den frühen Stadien einer Erkältung wird Ingwer gerne eingesetzt, da er gegen Symptome wie leichtes Fieber, Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen, Halsentzündungen und Müdigkeit wirken können soll.

Verdauungsbeschwerden und Blähungen

Auch wird Ingwer nachgesagt, den Gallenflus und die Magensaft- und Speichelproduktion des Menschen anzuregen. Somit soll Ingwer einen positiven Effekt auf die Verdauung haben und Völlegefühl vorbeugen.4

So sieht die Studienlage aus

So viel zu den Wirkungen, die Ingwer und Ingwertee zugeschrieben werden. Doch was konnte in der Forschung bislang belegt werden?

Regulation des Bluthochdrucks

In einer Studie wurden die Häufigkeit chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und koronare Herzkrankheit im Zusammenhang mit einem täglichen Ingwerkonsum untersucht. Dabei umfasste die Studie 4628 Teilnehmer im Alter von 18 bis 77 Jahren, die Fragebögen ausfüllen mussten, damit ihre Gesundheitsdaten analysiert werden konnten. Die einzunehmende Ingwermenge wurde in drei Kategorien unterteilt: null bis zwei Gramm, zwei bis vier Gramm und vier bis sechs Gramm pro Tag. Es wurde ein Zusammenhang zwischen einem geringeren Risiko für Bluthochdruck und koronare Herzkrankheiten bei Menschen ab 40 Jahren beobachtet werden. Gleiches gilt für Menschen mit 60 Jahren. Die Studie liefert Hinweise dafür, dass Ingwer möglicherweise vorbeugend gegen chronische Erkrankungen wirken und das Risiko für diese Krankheiten senken kann.5

Linderung von Übelkeit

Eine weitere Studie untersuchte die Wirksamkeit von Ingwer und Dexmedetomidin (ein Arzneistoff) zur Vorbeugung von postoperativer Übelkeit und Erbrechen. Insgesamt teilte man 92 Patienten in zwei Gruppen auf, wobei die eine Gruppe ein Gramm Ingwer oral einnahm und die andere 25 Milligramm Dexmedetomidin intravenös verabreicht bekam. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die Ingwer zu sich genommen hatte, weniger Erbrechen und Übelkeit vorzuweisen hatte, als die Vergleichsgruppe.6

Kann bei Reisekrankheit Linderung verschaffen

Eine Placebo-Studie untersuchte die Wirkung von pulverisiertem Ingwer auf Seekrankheit. Hierbei konnte die Vermutung aufgestellt werden, dass sich Ingwer besser als das Placebo auf die Reduzierung von Symptomen einer Reisekrankheit auswirken könnte. Symptome wie Erbrechen, kalter Schweiß, Übelkeit und Schwindel konnten gelindert werden.7

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Reduzierung von Gewicht

Diese Studie untersuchte die Wirkung von Ingwer auf Fettleibigkeit. Dabei umfasste sie eine systematische Analyse von 27 Studien. Besonders bei Tiermodellen habe Ingwer eine gewichtsreduzierende Wirkung aufgewiesen. Die Ergebnisse aus den begrenzten Studien, die mit Menschen durchgeführt worden sind, zeigen allerdings kaum oder geringere Gewichtsveränderungen bei übergewichtigen Personen.8

Kann Schmerzen und Entzündungen lindern

In einer systematische Überprüfung und Metaanalyse untersuchte man die Wirksamkeit von Ingwer im Vergleich zu entzündungshemmenden Mitteln und Placebo. Dabei zeigte Ingwer im Vergleich zu dem Placebo eine wirksame Linderung von Menstruationsschmerzen – allerdings keinen signifikanten Unterschied in der Dauer der Schmerzen.9

Besitzt krebsbekämpfende Eigenschaften

In dieser Studie wurde gezeigt, dass Ingwerextrakt den Zellzyklus von Bauchspeicheldrüsenkrebszellen stoppen kann. Zudem zeigte sich in Tiermodellen, dass die Verabreichung von Ingwerextrakt das Tumorwachstum verlangsamte und das Überleben verlängerte, ohne schwerwiegende Nebenwirkungen zu verursachen.10

Einordnung der Studien

Zu Studienlage lässt sich generell sagen, dass sie meistens nicht direkt mit Ingwertee, sondern häufig mit Pulver oder Extrakt durchgeführt wurden. Inwieweit also auch der Tee die belegten Wirkungen zeigt bzw. in welchen Mengen man ihn dafür trinken müsste, lässt sich anhand der Studien nicht ableiten.

Hinsichtlich der krebsbekämpfenden Eigenschaften sind noch weitere Untersuchungen notwendig – da sich die meisten Forschungsergebnisse aus Zell- und Tierstudien zusammensetzen und bisher nicht ausreichend am Menschen untersucht worden sind.

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Wie bereitet man den Ingwertee zu?

Die Ingwerwurzel sollte gründlich gewaschen und dann in dünne Scheiben geschnitten werden. Bei der Zubereitung sollte man darauf achten, nicht zu große Stücke des Ingwers für den Aufguss zu verwenden (wie FITBOOK bereits berichtet hat). Anschließend kann man den Ingwer mit heißem Wasser übergießen und mindestens zehn Minuten ziehen lassen. Je länger der Tee zieht, desto schärfer wird er im Geschmack. Danach kann man den Tee durch ein Sieb gießen und mit frischer Minze, Zitronensaft oder Honig verfeinern.

Gibt es Nebenwirkungen?

Allgemein verursacht das Trinken von Ingwertee keine ernsthaften Nebenwirkungen. Jedoch sollte Ingwer nur in Maßen zu sich genommen werden. So empfiehlt sich eine Menge von ungefähr zwei bis vier Gramm am Tag.11 Ansonsten können Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Sodbrennen auftreten. Nimmt man Medikamente gegen Bluthochdruck zu sich, ist ebenfalls Vorsicht geboten: Ingwer hat eine blutverdünnende Wirkung, weshalb man sicherheitshalber vor dem Verzehr von Ingwer Rücksprache mit dem zuständigen Arzt halten sollte.

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Quellen

  1. Bundeszentrum für Ernährung. Ingwer. (aufgerufen am 01.10.2024) ↩︎
  2. NDR. Ingwer: Scharfe Knolle für Tee, Shots, Currys und Kuchen. (aufgerufen am 01.10.2024) ↩︎
  3. Ottonova. 8 Wirkungen von Ingwer, die du kennen solltest. (aufgerufen am 01.10.2024) ↩︎
  4. GEO. Ingwer: Wirkung der gesunden Superknolle. (aufgerufen am 01.10.1014) ↩︎
  5. Wang, Y., Yu, H, Zhang, X. et al. (2017). Evaluation of daily ginger consumption for the prevention of chronic diseases in adults: A cross-sectional study. Nutrition. ↩︎
  6. Kamali, A., Beigi, S. et al. (2020). The Efficacy Of Ginger And Doxedetomidine In Reducing Postoperative Nausea And Vomiting In Patients Undergoing Abdominal Hysterectomy. Altern Ther Health Med.  ↩︎
  7. Grøntved, A., Brask, T. et al. (1988). A controlled trial on the open sea. Acta Otolaryngol.  ↩︎
  8. Ebrahimzadeh, Attari, V., Malek, Mahdavi, A. et al. (2018). A systematic review of the anti-obesity and weight lowering effect of ginger (Zingiber officinale Roscoe) and its mechanisms of action. Phytother Res. ↩︎
  9. Negi, R., Sharma, SK. et al. (2021). Efficacy of Ginger in the Treatment of Primary Dysmenorrhea: A Systematic Review and Meta-analysis. Cureus.  ↩︎
  10. Akimoto, M., Iizuka, M. et al. (2015). Anticancer Effect of Ginger Extract against Pancreatic Cancer Cells Mainly through Reactive Oxygen Species-Mediated Autotic Cell Death. PLoS One.  ↩︎
  11. AOK. Wunderknolle Ingwer. (aufgerufen am 01.10.2024) ↩︎
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