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Studie findet entscheidenden Faktor

Warum haben manche Menschen immer Hunger?

Immer Hunger? Vielleicht ist ihr Blutzuckerspiegel schuld.
Immer Hunger? Vielleicht ist ihr Blutzuckerspiegel schuld. Foto: Getty Images
Katharina Kunath

14. April 2021, 5:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Na, auch immer hungrig? Eine aktuelle Studie hat jetzt gezeigt, dass das mit dem individuellen Blutzuckerspiegel zu tun haben könnte. Er sorgt nämlich bei manchen Menschen für ein andauerndes Hungergefühl. Dadurch konsumieren diese sogar mehrere Hundert Kalorien mehr am Tag als andere. Woran das liegt und was man für einen ausbalancierten Blutzuckerspiegel im Allgemeinen tun kann.

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Eigentlich hat man doch gefrühstückt, aber irgendwie könnte man schon wieder essen? Dieser Hunger könnte mit dem individuellen Blutzuckerspiegel zusammenhängen, wie eine neue Studie herausgefunden hat. In ihr wurde untersucht, warum es manchen Menschen selbst bei Diäten, bei welchen streng Kalorien gezählt werden, so schwerfällt, abzunehmen.

Menschen, deren Blutzuckerspiegel rapide fällt, haben schneller wieder Hunger

Bisher wurde in Studien vor allem der Blutzuckerspiegel in den ersten zwei Stunden nach einer Mahlzeit erforscht: Steigt dieser stark an, spricht man von einer Blutzuckerspitze. Ein Forschungsteam fand nun heraus, dass einige Menschen zwei bis vier Stunden nach diesem anfänglichen Höhepunkt signifikante „Sugar Dips“ („Zuckereinbrüche“) erleben, bei denen ihr Blutzuckerspiegel schnell unter den Ausgangswert fällt, bevor er wieder ansteigt. Und das beeinflusst ihr Hungergefühl und Essverhalten. So hatten Studienteilnehmer*innen mit rapide sinkendem Blutzuckerspiegel mehr Hunger und nahmen ihre nächste Mahlzeit im Schnitt eine halbe Stunde früher zu sich als andere. Außerdem nahmen sie in den ersten drei bis vier Stunden nach dem Frühstück durchschnittlich 75 Kalorien, über den Tag verteilt sogar um die 312 Kalorien mehr zu sich als andere.

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Wie wurde die Blutzucker-Studie durchgeführt?

Die Studie stammt von einem Forschungsteam des King’s College London, das dafür mit dem Gesundheitsunternehmen ZOE und dem Ernährungsforschungsprogramm PREDICT zusammengearbeitet hat. Beteiligt waren außerdem Wissenschaftler*innen der Harvard TH Chan School für öffentliche Gesundheit, dem Massachusetts General Hospital, der University of Nottingham, der Leeds University und der Lund University in Schweden.

Über zwei Wochen wurden die Blutzuckerwerte von 1.070 Personen gesammelt. Alle Teilnehmenden nahmen täglich das gleiche Frühstück und danach beliebige Mahlzeiten zu sich. Über die gesamte Dauer der Studie maß man bei den Teilnehmenden kontinuierlich den Blutzuckerspiegel, außerdem mussten alle in einer App tracken, wie fit sie sich fühlten, was sie wann gegessen hatten und wann sie Hunger hatten.

Das Forschungsteam fand außerdem heraus, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Alter, dem BMI und den „Sugar Dips“ gab. Allerdings waren Männer etwas stärker betroffen als Frauen. Außerdem variierten nicht nur die Werte der einzelnen Teilnehmer*innen, sondern auch die Blutzuckerwerte einzelner Personen von Tag zu Tag. Das könnte laut den Forschenden darauf hindeuten, dass dieser auch vom individuellen Stoffwechsel und dem Tagesverlauf abhängt.

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Wer schneller wieder Hunger hat, isst meist auch mehr

Personen, deren Blutzuckerspiegel zwei bis vier Stunden nach der nahrungsbedingten Blutzuckerspitze rapide fiel, hatten also nicht nur häufiger Hunger. Sie nahmen dadurch auch deutlich mehr Kalorien zu sich. Und diese Kalorienzunahme könnte laut der Studie zu einer jährlichen Gewichtszunahme von bis zu 20 Pfund (9 Kilogramm) führen.

Professor Ana Valdes von der Universität von Nottingham, die das Studienteam mit leitete, erklärt im Fachmagazin „Nature Metabolism“: „Viele Menschen tun sich schwer abzunehmen. Mit unseren Forschungen zum Blutzucker können wir Menschen dabei helfen, ihr Gewicht besser zu verstehen und zu kontrollieren.“

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Die richtige Ernährung kann entscheidend sein

Die Studie zeigt, dass es wichtig ist, seinen Körper zu kennen: Wer in etwa einschätzen kann, wie der eigene Blutzuckerspiegel funktioniert, kann ein plötzlich auftretendes Hungergefühl vielleicht besser einordnen und mit bewusster Ernährung gegensteuern.

Dafür ist es beispielsweise hilfreich zu wissen, welchen glykämischen Index bestimmte Lebensmittel haben. Der glykämische Index drückt aus, welche Wirkung ein kohlenhydratreiches Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel hat. Menschen, die Abnehmen wollen, wird geraten Lebensmittel meiden, die einen hohen glykämischen Index haben (zum Beispiel Kartoffeln oder Cornflakes). Mehr zum glykämischen Index und seinen Einfluss auf den Blutzucker lesen Sie hier.

Leckere Rezepte für gesunde Zwischenmahlzeiten, die den Blutzucker nicht verrückt spielen lassen, haben wir hier für sie gesammelt.

Themen Gesund abnehmen

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