31. März 2023, 14:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Von wegen Urlaubs-Feeling: In einem Hotelzimmer lauern allerhand möglicherweise krankmachende Gefahren. Welche das sind, erklärt eine Mikrobiologin.
Im Urlaub soll das Hotelzimmer ein Ort der Erholung sein. Doch dafür sind sie leider wohl oft nicht sauber genug. Denn laut der britischen Mikrobiologin Prof. Primrose Freestone birgt ein Hotelzimmer Gesundheitsrisiken. Es ist ein Minenfeld voller Keime, Bakterien, Viren und beißenden Tierchen. Davor sind übrigens auch Luxushotels nicht gefeit.
Übersicht
Die Hinterlassenschaften des Vorgängers
„Wer auch immer vor Ihnen in Ihrem Zimmer übernachtet hat, hat Bakterien, Pilze und Viren überall auf Möbeln, Teppichen, Vorhängen und Oberflächen abgelagert“, schreibt die Dozentin für klinische Mikrobiologie an der University of Leicester in einem Gastbeitrag für das Wissenschaftsmagazin „The Conversation“.1 Was von diesen Keimablagerungen übrig bleibt, hängt davon ab, wie effizient Ihr Zimmer durch das Hotelpersonal gereinigt wird. Aber: Ob wir ein Hotelzimmer als sauber empfinden, beurteilen wir anhand dessen, was wir sehen oder riechen. Keime und Co. sind aber nun mal unsichtbar und geruchslos.
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Gesundheitsrisiken fangen beim Weg zum Hotelzimmer an
Denken Sie schon vor dem Betreten des Zimmers daran, dass ständig viele verschiedene Personen Fahrstuhlknöpfe und Türklinken anfassen. Jeder hinterlässt seine eigenen Mikroorganismen, die sich wie Schichten übereinanderlegen. Sobald man angekommen ist, sollte die erste Handlung daher gründliches Händewaschen sein. Die häufigsten Infektionen, die sich Menschen während eines Hotelaufenthalts zuziehen, sind laut der Expertin übrigens Norovirus, Magenverstimmungen, Erkältungen, Durchfall, Erbrechen, Lungenentzündung und Covid-19. Klingt alles andere als erholsam.
Toilette in der Regel der sauberste Ort – Ekelfaktor Zahnputzbecher
Der Ort mit den geringsten Gesundheitsrisiken in einem Hotelzimmer ist laut Freestone das Badezimmer samt Toilette. „Sie werden in der Regel gründlicher gereinigt als der Rest und sind oft die am wenigsten bakteriologisch besiedelten Umgebungen.“ Einzige Gefahrenquelle: Der Zahnputzbecher. Dieser wird gerne mal beim Putzen vergessen. Wer ihn benutzen möchte oder gar daraus trinken, sollte ihn mit ordentlich Seife gründlichst abspülen.
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Vorsicht vor der Fernbedienung
Nachttisch, Telefon, Wasserkocher, Fernbedienung – diese Oberflächen werden zwischen den einzelnen Belegungen ebenso oft außer Acht gelassen. „Das typische Zeitintervall zwischen den Gästen beträgt oft weniger als zwölf Stunden, da muss es schnell gehen.“ Doch können Viren wie das Norovirus und Covid-19 tagelang auf harten Oberflächen in infektiöser Form überleben. Auch hier: Sicherheitshalber noch einmal selbst mit Desinfektionsmitteln drübergehen. Die Gesundheit wird es einem danken.
Keim- und Krabbel-Falle Bett
Jetzt wird es noch einmal ungemütlich: Das Bett, die Bettlaken und die Kissen können auch ein Zuhause für einige unerwünschte Besucher sein. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass, nachdem ein präsymptomatischer Covid-19-Patient ein Hotelzimmer belegt hatte, viele Oberflächen erheblich mit Viren kontaminiert waren, wobei die Werte in den Laken, Kissenbezügen und Bettbezügen besonders hoch waren.2 Das gilt besonders für Tagesdecken und Dekokissen, die in der Regel selten gewaschen, geschweige denn gewechselt werden. Wer sicher gehen will, dem rät Mikrobiologin Freestone, eigene Bettwäsche mitzubringen.
Übrigens: Bettwanzen sind eine wahre Plage. Diese blutsaugenden Insekten sind Experten darin, sich zu verstecken (sogar in Koffern) und monatelang ohne Nahrung auszukommen. Bettwanzen sind in Asien, Europa und USA weit verbreitet. Bettwanzenbisse führen glücklicherweise nicht zu übertragbaren Krankheiten, können sich aber heftig entzünden.
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Ungebetene Gäste entlarven
Noch ein Tipp: Inspizieren Sie genau die Matratze, das hintere Kopfteil und die Schubladen und den Kleiderschrank. „Braune Flecken könnten Kotreste sein, Bettwanzenschuppen sehen bräunlich-silbrig aus und lebende Bettwanzen sind braun und typischerweise ein bis sieben Millimeter lang.“ Wichtig sei es, das Hotel immer zu informieren, wenn Bettwanzen gefunden werden. Außerdem gilt es, Gepäck und Kleidung gründlich zu reinigen, bevor es zu Hause wieder in die Schränke wandert.
Um die Gesundheitsrisiken eines Hotelzimmers minimal zu halten, hilft nur eines: „Nehmen Sie also, egal wo Sie übernachten, eine Packung antiseptischer Tücher mit.“ Das gilt auch für Luxus-Suiten. Denn jede zusätzliche Zimmereinigung schmälert die Gewinnspanne, das lassen sich auch 5-Sterne-Hotels nicht entgehen.
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Quellen
- 1. Freestone, P. From the bed sheets to the TV remote, a microbiologist reveals the shocking truth about dirt and germs in hotel rooms. The Conversation (aufgerufen am 31.3.2023)
- 2. Jiang, F., Jiang, X., Wang, Z. et al. (2020). Detection of Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 RNA on Surfaces in Quarantine Rooms, Emerging Infectious Diseases.