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Ungesunder Bauchspeck

Welche Hormone die Einlagerung von viszeralem Fett begünstigen

Die Einlagerung von viszeralem Fett wird auch von Hormonen begünstigt
Neben verschiedenen weiteren Faktoren spielen auch die Hormone bei der Entstehung von viszeralem Fett eine Rolle Foto: Getty Images

18. Dezember 2024, 11:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Als maßgebliche Ursachen für die Entstehung von viszeralem Fett (auch Viszeralfett oder inneres Bauchfett genannt) gilt die ungünstige Kombination aus einer zuckerreichen Ernährung und Bewegungsmangel. Daneben spielen auch Hormone eine Rolle – darunter nicht nur solche, die mit den genannten Lifestyle-Faktoren in Verbindung stehen. FITBOOK-Autorin Laura Pomer ist dem Thema auf den Grund gegangen.

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Mit fachlicher Beratung von
Dr. Matthias Riedl, Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg

Viszerales Fett steht für in der Bauchhöhle eingelagertes Fett. Die Fettzellen umlagern Darm und Leber, setzen entzündungsfördernde Substanzen frei und produzieren Hormone – Prozesse, die mit verschiedenen, mitunter ernsthaften Gefahren für die Gesundheit einhergehen. Doch auch umgekehrt sind wiederum für die Einlagerung von viszeralem Fett bestimmte Hormone (mit-)verantwortlich. Welche das sind, erfahren Sie hier.

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Diese Hormone begünstigen die Einlagerung von viszeralem Fett

Ein Experte auf dem Gebiet ist der Internist und Ernährungsmediziner Dr. med. Matthias Riedl. Er hat FITBOOK schon häufiger über die verschiedenen mit einer ungesunden Ernährung und Bewegungsmangel verbundenen Gesundheitsrisiken aufgeklärt. Insbesondere warnt der Experte vor einer hohen Zufuhr an Kohlenhydraten und speziell Zucker. Verbrenne man aufgenommene Kohlenhydrate nicht, würden sie in den Fettzellen gespeichert und „können so zu gefährlichem Bauchfett werden“, mahnt Dr. Riedl etwa in diesem FITBOOK-Artikel.

Insulin

Die Aufnahme von Kohlenhydraten bzw. Zucker führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, wodurch die Bauchspeicheldrüse angeregt wird, Insulin auszuschütten. Das lebenswichtige Hormon hilft dabei, den Blutzuckerspiegel zu senken. Ist der Insulinspiegel jedoch dauerhaft erhöht, kann das zu einer Insulinresistenz führen: Die Zellen reagieren nun nicht mehr angemessen auf Insulin. Die Folge ist, dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produziert, um die oben geschilderte Wirkung zu erzielen. Dies fördert die Speicherung von Fett – speziell im Bauchraum.

„Ein hoher Insulinspiegel fördert das Bauchfettgewebe“, bringt es der Internist in einem FITBOOK-Beitrag zum Thema Insulin-Ausschüttung und Übergewicht auf den Punkt. Die gilt demnach auch für Personen, die ansonsten keine Gewichtsprobleme haben.

Leptin

Laut Dr. Riedl zählt Leptin zu den wichtigsten Hormonen im behandelten Zusammenhang. Dabei gibt es eine Art Bumerang-Effekt. Kurz zur Erinnerung: Leptin hat normalerweise die Aufgabe, dem Gehirn zu signalisieren, wenn man satt ist. Nimmt man an Körperfett und speziell an viszeralem Fett zu, steigt dazu proportional die Leptinproduktion an. Auf Dauer kommt es zu einer Gewöhnung an diese Überproduktion – das Gehirn reagiert immer weniger darauf.1 Dies führt zum Verlust des Sättigungsgefühls, weshalb Betroffene mehr essen und noch mehr viszerales Fett einlagern.

Östrogene

Weiterhin spielen, wie Dr. Riedl auf FITBOOK-Nachfrage bestätigt, die Sexualhormone für die Entstehung von viszeralem Fett eine wichtige Rolle. Das zeigte auch eine Untersuchung der Universität von California mit Frauen in der Menopause.2 Diese Lebensphase ist bekanntlich von Hormonveränderungen gekennzeichnet – am wesentlichsten durch einen Rückgang der vom Körper selbst produzierten Östrogene. Welchen Einfluss hat das auf die Fettverteilung? Und wie könnte eine Hormonersatztherapie sich darauf auswirken? Das untersuchten die Forscher an mehr als 1000 Probandinnen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren.

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Ihre Analyse zeigte, dass bei Frauen, die zum Zeitpunkt der Untersuchungen Östrogen einnahmen, der Anteil an viszeralem Fett signifikant niedriger war als bei solchen ohne Hormonbehandlung. Auch hatten sie insgesamt während der Menopause weniger an Gewicht bzw. Fettmasse zugenommen als die Probandinnen, die keine Hormone eingenommen hatten. Die positiven Auswirkungen blieben nicht erhalten, wenn die Hormonersatztherapie abgebrochen wurde. Dies unterstreiche die Bedeutung einer dauerhaften Hormonversorgung, betonen die Studienautoren, wenn eine langfristige Verbesserung der Körperzusammensetzung angestrebt werde.

Testosteron

Auch zwischen dem Sexualhormon Testosteron und viszeralem Fett gibt es einen Zusammenhang – womöglich in beide Richtungen. Es gilt bereits als gesichert, dass Übergewicht und insbesondere Bauchfett den Testosteronspiegel betroffener Männer senken können.3 Doch auch umgekehrt kann sich das Hormon auf die Einlagerung von viszeralem Fett auswirken, wie eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 nahelegt.4 Ein internationales Forscherteam stellte darin fest, dass sich durch eine gezielte Testosteronbehandlung bei Männern Fettansammlungen im Bereich des Bauches reduzieren lassen. Weiterhin bewirkte die Hormonvergabe bei den Probanden einen Rückgang des allgemeinen Körperfettanteils; auch ihre Insulinempfindlichkeit und verschiedene Parameter ihrer Herz-Kreislauf-Gesundheit verbesserten sich.

Ärzteblatt“ berichtet von Hinweisen darauf, dass die Vergabe von Testosteron wie eine „Initialzündung“ wirken könne, um den Teufelskreis aus Übergewicht, Insulinresistenz und weiteren gesundheitlichen Problemen zu durchbrechen. In mehreren Studien wurde durch eine Testosteronbehandlung eine Abnahme von Körperfett- zugunsten von Muskelmasse dokumentiert. Auch wurde hier eine Verbesserung der Insulinempfindlichkeit beobachtet.

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Cortisol

Nicht zuletzt fördert das sogenannte „Stresshormon“ Cortisol die Einlagerung von Viszeralfett. Denn ein ständig erhöhter Cortisolspiegel kann den Körper dazu anregen, mehr Energiereserven in Form von Fett zu speichern, sozusagen für zukünftige Stresssituationen. Besonders das viszerale Fett ist empfindlich gegenüber Cortisol, was die verstärkte Fettablagerung in diesem Bereich erklären kann.

Der Mechanismus hat sich inzwischen herumgesprochen. Deshalb ist eine sogenannte Cortisolentgiftung zu einem Trend in den sozialen Medien avanciert. Das, den Empfehlungen zufolge, geeignete Vorgehen sieht dabei nicht viel mehr vor als die Reduktion von Stress und das regelmäßige Durchführen von Entspannungsmaßnahmen. Doch allzu viel sollte man sich davon nicht versprechen. Dazu jedenfalls mahnt der Endokrinologe Martin Merkel in einem Interview mit „Ippen.Media“.5 Zu welchem Prozentsatz die Körperfettverteilung von Hormonen beeinflusst wird, sei demnach bei jedem Menschen anders.

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Quellen

  1. Bundesministerium für Bildung und Forschung: Fettreiches Essen stört Abläufe im Gehirn - Dem Phänomen der Leptinresistenz auf der Spur (aufgerufen am 17.12.2024) ↩︎
  2. Papadakis, G., Hans, D., Gonzalez, E. et. al. (2018) Hormone Therapy Is Associated With Reduced Total and Visceral Adiposity: The OsteoLaus Cohort. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism ↩︎
  3. Adipositas Stiftung Deutschland: Übergewicht und Bauchfett senken Testosteronspiegel (aufgerufen am 17.12.2024) ↩︎
  4. Saad, F., Aversa, A., Isidori, A. et. al. (2012) Testosterone as Potential Effective Therapy in Treatment of Obesity in Men with Testosterone Deficiency: A Review ↩︎
  5. Gutmann, J. Cortisol-Entgiftung gegen Bauchfett? Ein Fachmann erklärt, wie sinnvoll dieser Ansatz ist. HNA (aufgrerufen am 18.12.2024) ↩︎
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