20. Oktober 2024, 18:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Häufig ist es so, dass sich eine Erkältung auf den gesamten Körper auswirkt. Da Hals, Nase und Ohren miteinander verbunden sind, bleibt es während einer Erkältung meist nicht bei einer einzigen Beschwerde. Oft kann es dabei zu Hörproblemen kommen. Doch sind diese wirklich risikofrei und welche Behandlungsmöglichkeit gibt es?
Während einer Erkältung bekommen manche Menschen auch Hörprobleme. „Ganz hinten in der Nase liegt die Öffnung zur eustachischen Röhre“, erklärt Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte der dpa. Diese belüftet das Ohr. Bei einer Erkältung ist diese Funktion jedoch eingeschränkt und vermittelt dem Betroffenen ein stumpfes Hörgefühl. Wenn die Sinne eines Menschen sich in der Ausprägung plötzlich verändern, kann dies verständlicherweise beunruhigend sein.
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Übersicht
Welche Ursache steckt hinter Hörproblemen während einer Erkältung?
Tubenbelüftungsstörung
Die Ursache für ein eingeschränktes Hörvermögen stellt häufig die sogenannte Tubenbelüftungsstörung dar. Darunter versteht man eine beeinträchtigte oder fehlende Druckregulierung zwischen dem Mittelohr und dem Nasenrachenraum. Bei einer Erkältung kann es entweder zur ein- oder beidseitig gestörten Belüftung des Mittelohrs kommen. Die Verbindung zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr (Ohrtrompete) wird durch diese Funktionsstörung sozusagen verlegt. Leidet man an einer Erkältung, kann es dazu kommen, dass sich die Schleimhäute im Ohr entzünden. Da das Mittelohr mit Nase und Rachen verbunden ist, können oft Ohrenschmerzen und ein Druckgefühl die Folge sein. Aber auch Erkältungsviren, die bereits Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und Husten ausgelöst haben, können so leicht ins Ohr gelangen und dort durch eine bakterielle Infektion, eine Entzündung verursachen.1
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Mögliche Auslöser
Auslöser für das Druckgefühl in den Ohren sind oft Schleimhautschwellungen oder Schleimhautwucherungen, welche häufig mit Schnupfen, Entzündungen oder auch Infekten einhergehen. Diese Belüftungsstörung kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch häufiger im Kindesalter zwischen drei und sieben Jahren auf.2 Grund hierfür sind die natürlichen altersbedingten vergrößerten Rachenmandeln (Polypen). In manchen Fällen kommt es aufgrund einer Tubenbelüftungsstörung auch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr. Der sogenannte „Paukenerguss“. Auch dieser kann als Folge der Funktionsstörung eine Ursache für eine Hörminderung darstellen. Sollte der Erguss im Ohr über einen längeren Zeitraum anhalten, kann es sein, dass es bei Babys und Kleinkindern zu einer Beeinträchtigung der Sprach- und Hörentwicklung kommt.3
Wie äußert sich die Hörminderung?
- Ein- oder beidseitige Hörminderung
- Knacken, Druck und stechender Schmerz im Ohr
- Fieber, Schnupfen, Erschöpfung als Begleiterscheinungen
Klingt die Erkältung ab, kommt das Hörvermögen zurück
Durch das Anschwellen der Nasenschleimhaut funktioniert also die Belüftung des Ohrs nicht optimal. Im Rahmen einer Erkältung kann es daher ebenfalls zu einer Flüssigkeitsansammlung führen. „Daher rührt das taube Gefühl.“ Ein Grund zur Sorge sollte es aber nicht sein, beruhigt der Facharzt. In der Regel klingt die Erkältung von allein ab, und das Hörvermögen kommt zurück.
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Wie behandelt man die Hörprobleme?
Nasentropfen können hilfreich sein
Damit man die unangenehmen Ohrenschmerzen lindern kann, muss das Mittelohr, welches durch Schwellungen oder Sekret blockiert ist, wieder belüftet werden. Lässt die Schwellung im Ohr nach und das Sekret fließt ab, kann sich die Entzündung zurückbilden und die Beschwerden verschwinden. In diesem Zusammenhang sind abschwellende Nasentropfen bzw. Nasensprays empfehlenswert. Sie können während eines Infektes besonders hilfreich sein, denn auch wenn sie häufig kein Risiko darstellen, können Hörminderungen von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden werden. Nasensprays sollten jedoch nur kurzfristig und in möglichst niedriger Dosierung verwendet werden. Bei längerer Nutzung können im schlimmsten Fall Abhängigkeit und Austrocknung auftreten. Wenn das Ohr jedoch sehr oft zugeht oder sich die Hörprobleme nach überstandener Erkältung nicht bessern, sollte der Betroffene lieber einen HNO-Arzt aufsuchen und sich professionell beraten lassen.
Mit Material von dpa