20. Juli 2022, 16:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Eine erfrischende Dusche und anschließend ein eiskaltes Getränk im Schatten – besser geht es nicht im Hochsommer, oder? Es gibt so manche Mythen, wenn es um das Thema Hitze geht. Doch welche sind eigentlich wahr?
Bei Temperaturen über 30 Grad tragen die meisten Menschen nur noch knappe Kleidung, ins Freibad geht’s in Bikini oder Badehose. Da steigt bei manchem die Libido. Aber hängt das mit dem Wetter zusammen? Und stimmt es, dass es mittags am heißesten ist? Zeit, die acht beliebtesten Hitze-Mythen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Übersicht
- 1. Warmes Wetter steigert die Lust auf Sex
- 2. Hitze schadet Laptop und Smartphone
- 3. Warmes Wetter sorgt für Hitzepickel
- 4. Beim Blumengießen im Sommer kein Wasser auf die Blätter geben
- 5. Mittags ist es am heißesten
- 6. Eine kalte Dusche hilft gegen Schwitzen
- 7. Ein eiskaltes Getränk ist die beste Erfrischung
- 8. Beduinen schützen sich mit dunkler Kleidung gegen Hitze
- Quellen
1. Warmes Wetter steigert die Lust auf Sex
Stimmt! Hitze wirkt sich tatsächlich auf das Sexleben aus. „Denn mit den Temperaturen steigt auch unsere Libido“, sagt Frauenärztin Sheila de Liz. Sonnenlicht und Wärme sind laut der Expertin unglaublich wichtig für unser Lustempfinden, denn so produziere der Körper mehr Vitamin D. Das erhöhe die Stimmung und sorge für Entspannung. Weniger Kleidung und mehr nackte Haut sind laut de Liz natürlich zusätzliche optische Reize, die die Hormone in Wallung bringen.
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2. Hitze schadet Laptop und Smartphone
Dieser Hitze-Mythos ist richtig! Etwas für Uni oder Arbeit im Park auf dem Laptop schreiben oder mit dem Handy lustige Videos drehen? Ja, aber bitte im Schatten! Denn Elektronik sollte kühl gehalten werden, rät Alexander Spier vom Magazin für Computertechnik „c’t“. Hitze und Sonne können mitunter zu Beeinträchtigungen führen: Die Geräte arbeiten dann langsamer, es kommt zu Darstellungsstörungen auf dem Display, oder die Lebensdauer wird verkürzt. Nicht umsonst schalten sich moderne Smartphones bei zu großer Hitze mittlerweile von allein aus, um Schäden zu verhindern.
Tipps, um das Smartphone vor Hitze zu schützen, gibt es bei unseren Kollegen von TECHBOOK.de.
3. Warmes Wetter sorgt für Hitzepickel
Korrekt! Ein paar ruhige Momente in der Sonne genießen, und schon können sich kleine Bläschen am Körper bilden – sogenannte Hitzepickel. „Sie entstehen wegen verstopfter Schweißdrüsen, hervorgerufen durch einen Hitzestau“, sagt Dermatologin Uta Schlossberger. Schuld ist meist zu enge, undurchlässige Kleidung im Sommer. Aber auch an stark schwitzenden Stellen wie am Rücken, unter den Achseln oder am Dekolleté treten sie oft auf. Sobald der Körper abkühlt, verschwinden die Hitzepickel laut der Ärztin meist wieder.
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4. Beim Blumengießen im Sommer kein Wasser auf die Blätter geben
Stimmt! Wassertropfen auf Pflanzen sollen im Sommer wie Brenngläser wirken. Pflanzen also nicht von oben gießen? „Es ist tatsächlich besser, es nicht zu tun“, rät Isabelle van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie Berlin. Grund sei allerdings nicht, dass die Blätter verbrennen könnten. „Sondern die Feuchtigkeit fördert die Bildung von Pilzschädlingen“, erklärt die Garten-Fachfrau.
Wann man Pflanzen bei Hitze gießen sollte – und wann nicht, erfahren Sie bei unseren Kollegen von myHOMEBOOK.de.
5. Mittags ist es am heißesten
Auch wenn der Hitze-Mythos weit verbreitet ist – er ist falsch! „Feierabendhitze“ wäre wohl treffender. „Denn die Temperatur ist an einem Hochsommertag erst zwischen 16 und 17 Uhr am höchsten“, sagt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Wärmegrad erreicht seinen Höhepunkt also nicht zeitgleich mit dem Höchststand der Sonne, sondern erst verzögert. Dann, wenn der Boden maximal erwärmt ist und auch Straßen oder Dächer Hitze abgeben. Zudem ist der Sonnenhöchststand in Deutschland aufgrund der Sommerzeit nicht um 12 Uhr mittags, sondern am frühen Nachmittag.
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6. Eine kalte Dusche hilft gegen Schwitzen
Kaum zu glauben, aber dieser Hitze-Mythos geht nach hinten los! Es ist verlockend, den überhitzten Körper eiskalt abzubrausen – letztendlich ist es jedoch kontraproduktiv. Auch wenn das kalte Wässer zunächst kühlt, führt sie dazu, dass man anschließend mehr schwitzt. Das liegt daran, dass der Körper das Signal erhält, sich aufzuwärmen. Außerdem verengt der eiskalte Regenschauer die Blutgefäße, sodass der Körper keine Wärme abgeben kann. Daher ist es besser, warm zu duschen.
7. Ein eiskaltes Getränk ist die beste Erfrischung
Falsch! Ähnlich wie bei der frischen Dusche verhält es sich auch bei Wasser, Limo und Co. „Kalte und eiskalte Getränke belasten den Körper deutlich mehr als wohltemperierte oder warme, denn er muss viel Energie aufbringen, um die Temperatur zu regulieren“, erklärt Jan-Christoph Lewejohann von der Asklepios Klinik Wandsbek. Kühle Drinks können außerdem zu Magenproblemen und Unwohlsein führen. Deshalb besser zum warmen Pfefferminztee greifen. Auch der kann erfrischen.
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8. Beduinen schützen sich mit dunkler Kleidung gegen Hitze
Der Hitze-Mythos stimmt laut einer Studie teilweise. Demnach ist besonders der Schnitt der Kleidung entscheidend! Die Wüstenbewohner Nordafrikas und im Nahen Osten tragen häufig dunkle Gewänder. Und das, obwohl diese im Gegensatz zu weißer Kleidung Sonnenlicht aufsaugt – warum? Israelische Forscher haben sich 1980 mit der Frage beschäftigt.1 Ihr Ergebnis: Die Farbe der Gewänder machte kaum einen Unterschied, wohl aber der Schnitt. Denn die Beduinen tragen ihre Roben locker um den Körper. So kann zwischen den Lagen Luft hindurchströmen, die die Wärme abtransportiert und die Haut so kühlt. Tatsächlich ist aber auch dunkle Farbe im Sommer gar keine schlechte Idee. Indem dunkle Kleidung die Wärme aufnimmt, schwitzt der Träger zwar zunächst, genau das sorgt aber für die Abkühlung des Körpers. Ein weiterer Vorteil: Dunkle Kleidung reflektiert den Anteil der gefährlichen UV-Strahlung aus der Sonne – und schützt somit vor Sonnenbrand. Fazit: Im Idealfall dunkle und weite Kleidung wählen.
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Quellen
- 1. Shkolnik A., Taylor C.R., Finch V. & Borut A. (1980). Why do Bedouins wear black robes in hot deserts? nature.
- Mit Material von dpa