25. März 2025, 4:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn Sockenabdrücke an den Beinen bleiben, der Gürtel ein Loch weiter muss oder die Schuhe plötzlich zu eng sind, denken viele an Wassereinlagerungen – aber wussten Sie, dass dahinter eine ernsthafte Herzerkrankung stecken kann? Kardiologe und FITBOOK Expert Dr. Schneeweis klärt auf über die Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt.

„Wir unterscheiden zwei unterschiedliche Arten der Herzschwäche“

FITBOOK: Was ist eine Herzinsuffizienz?
Dr. med. Christopher Schneeweis: „Herzinsuffizienz heißt erst mal Herzschwäche. Wir unterscheiden prinzipiell zwei unterschiedliche Arten der Herzschwäche. Am häufigsten versteht man darunter das schwächer schlagende Herz. Aber es gibt auch eine Herzschwäche, bei der das Herz vielleicht sogar normal pumpt, sich aber nicht mehr richtig entspannen kann. Es liegt dann eine diastotische Dysfunktion, also eine Entspannungs-Dysfunktion vor. Herzschwäche ist ein sehr schwerwiegendes Krankheitsbild. Wir wissen, dass die Sterblichkeit zunimmt, je häufiger Symptome auftreten oder je häufiger Patientinnen und Patienten deswegen ins Krankenhaus müssen.“

Dr. Schneeweis über Symptome von Herzschwäche: „Man merkt, man hat dicke Beine oder die Hose passt nicht mehr“

Wie kann ich eine Herzschwäche bemerken?
„Die Symptome einer Herzschwäche können unterschiedlich sein. Ich kann eine Abgeschlagenheit oder vermehrt Müdigkeit verspüren, vielleicht aber auch eine Luftnot-Symptomatik unter Belastung oder im schlimmsten Fall schon in Ruhe. Es kann zu Wassereinlagerungen kommen. Man kommt nicht mehr in die Socken rein. Man merkt, man hat dicke Beine oder die Hose passt beispielsweise nicht mehr oder der Gürtel muss ein Loch weiter gestellt werden, weil Wassereinlagerungen im Körper vorhanden sind.“

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»Langjährig hoher Blutdruck und Diabetes können Herzschwäche begünstigen

Was kann eine Herzschwäche verursachen?
„Die Herzschwäche kann durch ganz viele unterschiedliche Herzerkrankungen verursacht werden. Beispielsweise durch Herzinfarkte. Die Herzschwäche kann aber auch durch eine Herzmuskelerkrankung verursacht werden oder durch eine Herzmuskelentzündung. Chronische Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, die vielleicht gar nicht einen Infarkt verursacht haben, könnten auch eine Herzschwäche verursachen. Und dann haben wir die vermehrte Steifigkeit des Herzens, die sogenannte diastolische Herzschwäche. Die kann beispielsweise auch durch andere Risikofaktoren wie langjährigen, hohen Blutdruck, Diabetes und Ähnliches begünstigt werden. Auch Herzrhythmusstörungen könnten eine Herzschwäche verursachen. Die sogenannte Tachymyopathie, bei der das Herz dauerhaft schneller schlägt, kann ebenfalls eine Herzschwäche zur Folge haben. Am häufigsten tritt es dann beim sogenannten Vorhofflimmern auf. Das ist eine Herzrhythmusstörung, die prinzipiell in den Vorhöfen entsteht, aber zur Folge haben kann, dass die Kammern auch extrem schnell schlagen, wenn das Vorhofflimmern zu schnell übergeleitet wird. Dann kann es zu einer Schwäche des Herzens kommen. Aber auch Herzrhythmusstörungen aus der Kammer könnten eine Herzschwäche verursachen. Wenn sehr viele Extraschläge aus der Kammer kommen, könnte auch darunter die Herzfunktion leiden und eine Herzschwäche verursachen.“

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„Herzschrittmacher können die Herzschwäche mitbehandeln“

Wie wird eine Herzschwäche behandelt?
„Je nach Ursache der Herzschwäche müssen wir natürlich erst mal die Ursache behandeln. Und zum anderen haben wir dann auch moderne Medikamente zur Verfügung, die das Herz in seiner Leistung möglicherweise unterstützen können. Aber auch Systeme, die implantiert werden, wie beispielsweise Herzschrittmacher, können die Herzschwäche mitbehandeln.“

Ist eine Herzschwäche heilbar?
„Es kommt immer auf die Ursache der Herzschwäche an. Aber mit den modernen Medikamenten und Therapiekonzepten haben wir schon die Möglichkeit, auch die Herzschwäche teilweise sehr günstig zu beeinflussen.“

Über den FITBOOK Expert Dr. Schneeweis

Dr. med. Christopher Schneeweis ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Seine Ausbildung absolvierte er u. a. an der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Charité Berlin – wo er mehr als sieben Jahre am Deutschen Herzzentrum der Charité tätig war – und dem Cardioangiologischen Centrum Bethanien in Frankfurt/Main. Mit seinem Podcast „Herzcheck“. und als @doc_schneeweis auf Instagram macht er medizinisches Wissen für Laien zugänglich. Der Kardiologe ist Protagonist der bislang 3. Staffel FITBOOK Experts; weitere Experts sind die Dermatologin Dr. med. Emi Arpa sowie Zahnmedizinerin Dr. med. Anne Heinz. Sämtliche Folgen mit den Medizinerinnen finden Sie hier.

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Diese Folgen erwarten Sie noch

Nun wissen Sie mehr über die Symptome einer Herzinsuffizienz und können Warnsignale richtig deuten. In den nächsten Wochen erwarten Sie diese weiteren Herz-Themen mit FITBOOK Expert Dr. med. Christopher Schneeweis:

– Koronare Herzkrankheit
– Betablocker und Blutverdünner
– Alles rund um Vorsorgeuntersuchungen für das Herz