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Myokardinfarkt

Die unterschiedlichen Anzeichen eines Herzinfarkts bei Frauen und Männern

Was passiert bei einem Herzinfarkt im Körper?
Meist verbindet man Herzinfarkt mit vernichtenden Brustschmerzen. Bei Frauen können die Symptome deutlich subtiler ausfallen. Foto: Getty Images/Science Photo Library RF
Anna Echtermeyer
Redakteurin

16. Dezember 2024, 9:59 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Dank besserer Medizin überleben immer mehr Menschen Herzinfarkte. Dennoch handelt es sich um eine Hauptursache für Todesfälle in Deutschland – und an Heiligabend ist das Risiko eines Myokardinfarkts besonders hoch. Welche unterschiedlichen Anzeichen es bei Männern und Frauen gibt und was die Hauptrisikofaktoren sind, lesen Sie hier.

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An keinem Tag im Jahr erleiden so viele Menschen einen Infarkt wie an Heiligabend, berichteten schwedische Forscher vor einigen Jahren. Besonders groß soll die Gefahr demnach abends gegen 22 Uhr sein – starke Gefühle, wie sie an Weihnachten oft hochkommen, können das Herz nachweislich überstrapazieren.1 Insgesamt sterben jedoch immer weniger Menschen an Herzinfarkten: 2021 waren es 5900 weniger als zehn Jahre zuvor – ein Erfolg, der vor allem auf verbesserte medizinische Versorgung, bessere Medikamente und die Tatsache, dass weniger geraucht wird, zurückzuführen ist.2 Denn Rauchen ist, neben Bluthochdruck und Diabetes Typ 2, einer der wichtigsten Risikofaktoren des Herzinfarkts. Dennoch sollte diese positive Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und darunter besonders der Myokardinfarkt – mit knapp 360.000 Toten im Jahr 2022 für mehr als ein Drittel der rund eine Million Todesfälle im Jahr in Deutschland verantwortlich waren.3 Was genau bei einem Herzinfarkt im Körper passiert, wer besonders betroffen ist und an welchen Anzeichen man ihn möglichst früh erkennen kann, erfahren Sie hier.

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Das passiert bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) im Körper

Dem Herzinfarkt liegt – anders als beim Herzstillstand – ein akuter Verschluss eines Herzkranzgefäßes zugrunde. Die Herzkranzgefäße, auch Koronararterien genannt, versorgen den Herzmuskel kontinuierlich mit Blut, das Sauerstoff und lebenswichtige Nährstoffe enthält. Es gibt zwei Hauptkoronararterien: die rechte und die linke Herzkranzarterie. Beide verzweigen sich weiter, um verschiedene Bereiche des Herzmuskels zu erreichen. Verstopft ein durch Gerinnung entstandener Blutpfropf (Gerinnsel oder Thrombus genannt) eine solche Arterie, hat das zur Folge, dass das Herz nur noch eingeschränkt oder nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. (Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn getragen, droht ein Schlaganfall.) Zu den möglichen Gründen solcher Gefäßverengungen kommen wir später.

Infarkt bedeutet plötzliches Absterben von Gewebe infolge einer Durchblutungsstörung. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. Das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt.

Andere Herzinfarkte – STEMI und NSTEMI

Neben dem oben beschriebenen „typischen“ Herzinfarkt infolge eines Gerinnsels gibt es noch andere Herzinfarkte. Der Übersicht halber lassen sich diese nach EKG-Veränderungen einteilen. Also Veränderungen beim Elektrokardiogramm, bei dem Elektroden messen, wie sich die Herzströme im Organ ausbreiten und zurückbilden. Unterschieden wird zwischen einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) und einem NSTEMI (Nicht-ST-Hebungsinfarkt).

  • STEMI steht für ST-Elevation-Myocardial Infarction (auf Deutsch: ST-Streckenhebungsinfarkt.). Bei einem STEMI sind im EKG die Strecken zwischen den Wellen und Zacken verändert. Statt sich als Grundlinie abzubilden, ist die Strecke im EKG angehoben (sogenannte ST-Hebung). Bei einem STEMI können abgestorbene Herzmuskelzellen nicht wie gewohnt die elektrischen Impulse weiterleiten. Dies kommt eher bei jüngeren als älteren Menschen vor.
  • Beim NSTEMI, dem Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt, ist die Strecke nicht verändert

Wovon hängt es ab, wie schwer ein Herzinfarkt ausfällt?

Wie schwer ein Herzinfarkt ausfällt, hängt vom betroffenen Gefäß ab. Je größer ein absterbendes Gefäß, desto schwerwiegender verläuft der Infarkt.

Auch interessant: Wie man einem (zweiten) Herzinfarkt vorbeugen kann

Was sind mögliche Folgen eines Herzinfarkts?

Eine solche Durchblutungsstörung kann zu Herzrhythmusstörungen, im schlimmsten Fall zu Kammerflimmern und einem Herzstillstand führen. Leider kann der plötzliche Herztod durch einen Infarkt das erste Symptom einer koronaren Herzerkrankung sein. 

Risikofaktoren – wer ist betroffen?

Der Verschluss einer Koronararterie entsteht durch abgelagerte Blutplättchen an der Arterienwand, die das Gefäß schlussendlich verschließen.

Rauchen, Übergewicht sowie ein erhöhter Cholesterinspiegel und Bluthochdruck verstärken das Risiko für einen Herzinfarkt. Außerdem sollte auf ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung geachtet werden. Zu viel Stress kann ebenfalls ein Auslöser sein.

Zudem sind Alter und Geschlecht wichtige Faktoren: Im höheren Alter ist die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt größer. Männer sind häufiger und bereits in jüngerem Alter betroffen als Frauen. Frauen sind zwar weniger oft betroffen, sterben jedoch häufiger an einem Herzinfarkt als Männer. Ein Grund könnte sein, dass man beim Herzinfarkt vor allem die für Männer typischen Symptome kennt, diese bei Frauen aber deutlich anders ausfallen können und daher eher unerkannt bleiben – sowohl von den Betroffenen als auch den Behandelnden.4,5

Wichtig ist, zu verstehen, dass die koronare Herzerkrankung keine Erkrankung des Alters ist, sondern sich auch bereits früher manifestieren kann. So haben betroffene Männer in 50 Prozent der Fälle das Ereignis vor ihrem 60. Lebensjahr.

Die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt im Überblick:

  • hohe Blutfette
  • Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes)
  • Rauchen
  • Bluthochdruck

Auch interessant: Wie viele Liegestütze man schafft, sagt etwas über das Infarkt-Risiko aus

Welche Anzeichen für einen Herzinfarkt gibt es?

Ein starker vernichtender Schmerz in der Brust: Das ist ein typisches Anzeichen für einen Herzinfarkt. Doch er kann sich auch subtiler äußern. Etwa durch Luftnot, kalten Schweiß und Übelkeit. Unklare Beschwerden in der Brust sollte man immer ernst nehmen. Da sich ein Myokardinfarkt bei Männern und Frauen unterschiedlich äußern kann und bei Frauen eher mit unspezifischen Symptomen einhergeht, bleibt er bei ihnen häufiger und länger unerkannt.

Typische Anzeichen eines Herzinfarkts beim Mann

  • Atemnot
  • Schmerzen in Rücken, Schultern und Unterkiefer
  • Schwindel und Bewusstlosigkeit
  • Schmerzen strahlen in den linken Arm aus
  • Übelkeit und Erbrechen
  • blasse Haut
  • Schmerzen im Oberbauch
  • stechende Schmerzen im linken Brustbereich und hinteren Brustbein
  • kalter Schweiß
  • Beklemmungs- und Angstgefühl

Typische Anzeichen eines Herzinfarkts bei der Frau

  • Schmerzen in Kiefer, Rücken, Halswirbel
  • Müdigkeit und Benommenheit
  • Atemnot bei geringer Belastung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • blasse Haut
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Schmerzen in Brust und Arm
  • kalter Schweiß
  • Beklemmungs- und Angstgefühl

Brustschmerzen sind besonders ausgeprägt bei Patienten mit akutem STEMI.

Bei sehr glimpflichen Verläufen können mitunter auch Tage und Wochen vergehen, bis Betroffene zum Arzt gehen und plötzlich von der Diagnose Herzinfarkt erfahren. Solche Fälle sind selten, und man kann von Glück sprechen, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, bevor Schlimmeres passiert.

Auch interessant: Kann viel Muskelmasse einem Herzinfarkt vorbeugen?

Was tun im Ernstfall?

Im Falle von Beschwerden und Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, muss der Notruf 112 verständigt werden. Im Krankenhaus kann man in fast allen Fällen die betroffene Ader im Herzen wieder öffnen, sodass das Blut wieder fließen kann. Dabei zählt aber jede Minute, auch um Schäden am Herzmuskelgewebe zu minimieren und damit das Risiko von Langzeitfolgen wie einer Herzschwäche gering zu halten.

Während man auf den Rettungswagen wartet, macht man in der Regel nichts falsch, wenn man 100 Milligramm Acetylsalicylsäure – die etwa in einer Tablette Aspirin stecken – zu sich nimmt. Weil das positiv auf die Blutplättchen wirkt.

Sonst gilt: Ruhe bewahren und nach Möglichkeit jemanden verständigen, um nicht alleine zu sein. Denn die größte unmittelbare Gefahr eines Herzinfarkts ist das Auftreten bösartiger Herzrhythmusstörungen, die innerhalb von Minuten zum Herzstillstand führen können. Dann ist es wichtig, dass jemand da ist, der sofort eine Herzdruckmassage durchführen kann.

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Aussichten bei rechtzeitiger Behandlung

Bei rechtzeitiger Behandlung stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung gut und je nach Stärke des Herzinfarkts erholt sich der Patient möglicherweise ohne schwere Folgeschäden. Jedoch: Herzinfarkt-Patienten müssen ein Leben lang überwacht und behandelt werden. Je früher der Infarkt erkannt und therapiert wird, desto besser die Prognose.6,7,8

Themen Herzinfarkt

Quellen

  1. Mohammad M. A., Karlsson S., Haddad J. et al. (2018): Christmas, national holidays, sport events, and time factors as triggers of acute myocardial infarction: SWEDEHEART observational study 1998-2013. British Medical Journal. ↩︎
  2. Statista: Anzahl der Raucher in Deutschland seit dem Jahr 2000 (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  3. Statista: Häufigste Todesursachen in Deutschland 2022 (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  4. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Herzkrankheiten: Männer erkranken häufiger, Frauen sterben öfter daran. (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  5. Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung. Frauen sterben im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt deutlich häufiger als Männer. (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  6. Deutsches Herzzentrum der Charité: Herzinfarkt (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  7. EKG & Echo Training: Koronare Herzkrankheiten (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
  8. Deutsches Rotes Kreuz: Herzinfarkt (aufgerufen am 12.12.2024) ↩︎
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