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23. Februar 2025, 8:24 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Man nehme ein Pulver, verdünne es mit kaltem Wasser oder Tee und trinke es. Fertig ist das Wundermittel, das sämtliche Beschwerden beheben soll. Was nach zu schön, um wahr zu sein, klingt, ist nichts anderes als Heilerde. So soll sie Beschwerden wie Magenschmerzen, Hautunreinheiten und Entzündungen lindern können. Bereits im Mittelalter wurde Heilerde zur Bekämpfung der Pest eingesetzt. Heutzutage ist es immer noch ein beliebtes Hausmittel, das unter anderem für die Entgiftung des Körpers genutzt wird.
Heilerde ist in unterschiedlichen Formen erhältlich. Die gängigsten sind die Gesichtsmasken. Als zugelassenes Arzneimittel darf sie aber nicht nur auf der Haut angewendet werden. So verspricht sie auch Besserung bei Erkrankungen des Körpers. FITBOOK-Autorin Julia Freiberger erklärt, wann man Heilerde anwendet, welche Wirkungen sie hat und wie die Studienlage aussieht.
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Übersicht
Was ist Heilerde?
Heilerde ist ein Naturmittel, das aus eiszeitlichen Lössablagerungen gewonnen wird. Diese Sedimentschichten kommen in gemäßigten Klimazonen vor – also fast überall, außer in der Antarktis. Je nach ihrem Ursprungsort kann Heilerde in verschiedenen Farben auftauchen und andere Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe vorweisen.
Mithilfe bestimmter Prozesse wird das bereits natürlich feine, gelb bis grau gefärbte Pulver noch weiter vermahlen und gesiebt. Anschließend behandelt man das gewonnene Produkt durch Pasteurisierung (Erhitzung, um Keime abzutöten) und trocknet es. Übrig bleibt ein graues Pulver, das reich an Spurenelementen und Mineralien ist. Es wird als Naturmittel oder Mineralerde bezeichnet, da die Herstellung ohne chemische Zusätze wie Konservierungs- und Farbstoffe erfolgt.
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Woher stammt sie ursprünglich?
Der Ursprung der Mineralerde reicht bis in die Eiszeit zurück. In der Natur findet man sie sowohl in fester Form als auch als Gesteinsstaub. Da die Heilerde aus großen Tiefen herausgeholt wird, ist sie keimfrei und enthält viele Mineralien. Wie eingangs erwähnt, fand Heilerde im Mittelalter zur Behandlung von Beschwerden Verwendung. In der Antike wurde sie von den Griechen bei übersäuertem Magen, Vergiftungen, Wunden und bei Insektenstichen angewendet, während die Ägypter sie nutzten, um Entzündungen und rheumatische Beschwerden zu lindern.1
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Folgende Inhaltsstoffe enthält Heilerde
Im Pulver enthalten sind überwiegend:
- Spurenelemente: Fluor, Selen, Kupfer und Zink
- Kieselsäure, Quarz, Dolomit, Kalk und Feldspat
- Mineralien: Kalium, Kalzium, Eisen, Natrium, Magnesium und Titan
Wegen ihrer hohen Bindungsfähigkeit und der Tatsache, dass sie viel Wasser aufnehmen kann, wird der Mineralerde nachgesagt, Giftstoffe „aufzusaugen“. Die Gesamtheit der Oberfläche der einzelnen Pulverpartikel ergibt eine noch größere Oberfläche, die wie ein „Schwamm“ funktioniert.
Anwendung von Heilerde
Mineralerde wird gerne in Form einer Maske für Hautprobleme eingesetzt (mehr dazu erfahren Sie bei STYLEBOOK). Sicherlich sind Sie den Masken bereits in Drogeriemärkten über den Weg gelaufen. Sie versprechen eine wohltuende und antioxidative Wirkung. Auch für oberflächliche Wunden wird das Pulver gerne eingesetzt und auf die betroffenen Stellen aufgetragen, nachdem es mit Wasser verdickt wurde. Fettige Haut, Ekzeme, Cellulite und Bartflechte sollen ebenfalls damit behandelt werden können.
Ansonsten beschränkt sich die Anwendung auf Sodbrennen, Magenschmerzen (die säurebedingt sind), Durchfall, Gelenkschmerzen und Entzündungen.
Innere Anwendung
Für die innere Anwendung kann sie gemeinsam mit einem halben Glas Wasser oder Tee vermischt eingenommen werden. Oder aber man nimmt die Heilerde ohne Wasser in den Mund und schluckt den Heilerdebrei einfach so hinunter. Sie soll auf diesem Weg mit einer höheren Konzentration in den Magen gelangen. Alternativ lässt sich das Pulver auch in Form von Kapseln einnehmen. Geschmacklich sollte man allerdings von der Heilerde nicht so viel erwarten: Sie schmeckt leicht „erdig“.
Äußere Anwendung
Für die äußere Anwendung dickt man das Pulver mit Wasser an und gibt den Heilerdebrei auf die betroffenen Stellen, die man behandeln will.2
Welche Wirkungen hat Heilerde?
Heilerde wird eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile zugeschrieben – sowohl bei der inneren als auch bei der äußeren Anwendung. Die Wirkungsweise hängt maßgeblich von der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ab, die je nach Herkunft variieren können.
Neutralisierung der Magensäure und Säure-Basen-Haushalt
Häufig wendet man Heilerde bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, einem übersäuerten Magen oder Magen-Darm-Entzündungen an. Die enthaltenen Carbonatsalze sollen überschüssige Magensäure sowie Gallensäuren binden und dadurch den Säure-Basen-Haushalt regulieren.
Cholesterinsenkung und Durchfallbehandlung
Zusätzlich soll Heilerde in der Lage sein, überschüssiges Cholesterin aus der Nahrung zu binden und damit zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte beizutragen. Zudem wird sie aufgrund ihrer wasserbindenden Eigenschaften als natürliches Mittel gegen Durchfall eingesetzt.
Entgiftung und Darmgesundheit
Dank ihrer feinen Struktur besitzt Heilerde die Fähigkeit, Schadstoffe an sich zu binden und aus dem Körper zu schleusen. So soll sie Darmgifte, Bakterien, Pilze und überschüssige Speisefette absorbieren können und gleichzeitig durch die enthaltenen Mineralstoffe und Aminosäuren zur Stabilisierung der Darmflora beitragen.3
Hautreinigung und Entzündungshemmung
Äußerlich kann man Heilerde in Form von Masken, Wickeln oder Auflagen anwenden. Ihre feinen Partikel sollen Bakterien, Talg und andere Stoffwechselprodukte von der Haut aufnehmen, was besonders bei Akne, Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechte Linderung verschaffen kann. Ihre antibakterielle und beruhigende Wirkung kann zudem Juckreiz reduzieren.
Linderung von Prellungen, Insektenstichen und Gelenkbeschwerden
Zudem kann man kalte Wickel mit Heilerde bei Prellungen, Verbrennungen, rheumatischen Beschwerden und Insektenstichen anwenden. Durch die kühlende Wirkung ziehen sich die Blutgefäße zusammen, wodurch Schwellungen und Entzündungen abklingen können.
Förderung der Durchblutung und Muskelentspannung
Hingegen sollen warme Heilerde-Umschläge die Durchblutung fördern und Muskelverspannungen sowie Gelenkschmerzen lindern. Zudem kann eine regelmäßige Zufuhr von Mineralstoffen, Kieselsäure und Spurenelementen das Bindegewebe stärken und Falten, schlaffe Haut sowie Cellulite vorbeugen.
So sieht die Studienlage aus
Ob die beschriebenen Wirkungen von Heilerde tatsächlich so eintreten, kann nicht garantiert werden. Ähnlich verhält es sich mit der Annahme, dass sie gesund für den Körper sein soll. Bisher gibt es noch keine Studien, die die Wirkungsweise von Heilerde belegen. Ebenfalls umstritten ist die Vermutung, dass man mit ihr Cholesterin im Körper binden kann.
Den fehlenden wissenschaftlichen Fakten stehen aber die positiven geteilten Erfahrungen gegenüber, die Menschen mit der Verwendung von Heilerde gemacht haben. Auch wenn man die Wirksamkeit von Heilerde noch nicht ausreichend erforscht hat, gilt sie als ein bewährtes Mittel in der Volksmedizin.4
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Was gibt es bei der Einnahme zu beachten?
Bevor man sich entscheidet, Heilerde gegen Beschwerden anzuwenden, sollte man ärztlichen Rat einholen. Heilerde kann nämlich aufgrund ihrer bindenden Eigenschaften dazu führen, dass die Wirkstoffe von Medikamenten ebenfalls gebunden werden. Entscheidet man sich für eine innere Anwendung der Mineralerde, ist es wichtig, ausreichend viel Wasser zu sich zu nehmen, da der hohe Anteil an Silizium im schlimmsten Fall zu einer Harnsteinbildung führen kann.5
Gibt es Nebenwirkungen?
Bislang gilt, dass man von Heilerde in der Regel keine negativen Effekte erwarten muss. Bei der äußeren Anwendung (beispielsweise als Maske) können eventuell allergische Reaktionen auftreten. Wendet man Heilerde innerlich an, könnte sich als Folge von zu wenig Flüssigkeitszufuhr ein Darmverschluss entwickeln. Man sollte diesen aber durch eine nachträgliche Aufnahme von Flüssigkeit wieder beseitigen können. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich vor der Anwendung von Mineralerde, einen ärztlichen Rat einholen.6