23. Juni 2024, 9:01 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer sich zu lang in der Sonne aufhält, bekommt schnell die Quittung: einen Sonnenbrand. Die Haut ist knallrot, juckt und schält sich nach einer Weile. Doch was tut der Haut in diesem Fall wirklich gut? Denn die Liste an augenscheinlichen Wundermitteln ist lang.
Sich im Sommer ausreichend gegen UV-Strahlen zu schützen, kann mitunter aufwendig werden. Jedes Mal bevor man das Haus verlässt eincremen, nach dem Schwimmen nachcremen, Sonnenbrille und Kopfbedeckung nicht vergessen und am besten ohnehin nicht zu lange draußen sein – nervig! Doch wer sich nicht an die Regeln hält, trägt leider schnell einen Sonnenbrand davon. Gegen die Schäden, die die UV-Strahlung der Sonne damit in unserer Haut anrichtet, können wir dann nicht mehr viel tun – aber gegen die Beschwerden schon. Welche Hausmittel bei Sonnenbrand helfen – und welche die Haut noch mehr reizen – erfahren Sie hier.
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Übersicht
- Sonnenbrand führt zu einer Entzündung in der Haut
- Wie behandle ich einen Sonnenbrand?
- Vier Hausmittel, welche die Beschwerden lindern
- Diese Hausmittel sind nicht sinnvoll
- Welche Pflegeprodukte können helfen – und welche nicht?
- Darf ich die Fetzen abziehen, wenn sich die Haut pellt?
- Wie kann ich einen Sonnenbrand vermeiden?
Sonnenbrand führt zu einer Entzündung in der Haut
Sind die körpereigenen Schutzmechanismen durch UV-Strahlung der Sonne überlastet, kommt es zu einer kompletten Schädigung der obersten Hautzellen. „Der Körper erkennt diese Schädigung und lässt die betroffenen Zellen sozusagen absterben“, erklärt die Dermatologin Marion Moers-Carpi aus München der dpa. Es entsteht eine Entzündungsreaktion.
Die Hautzellen setzen Botenstoffe frei, die zu den typischen Sonnenbrand-Symptomen führen. Die Haut wird warm, rötet sich, ist druckempfindlich, brennt, schmerzt und/oder juckt. Ist die Schädigung durch die Sonne sehr stark, können sich auch Blasen bilden.
„Wichtig ist bei einem Sonnenbrand, dass man sich sofort der Sonne entzieht und sie die nächsten 48 Stunden meidet“, so Moers-Carpi. Wer sich im Freibad also die Schultern verbrannt hat, sollte sie im Anschluss erst einmal mit Kleidung vor der Sonne schützen.
Auch interessant: Bieten Sonnenbrillen mit dunklen Gläsern den besten Schutz für die Augen?
Wie behandle ich einen Sonnenbrand?
Wichtig ist vor allem die Haut zu kühlen. Zum Beispiel kann man unter der Dusche kaltes sauberes Leitungswasser über die betroffenen Stellen laufen lassen. „Der Kühleffekt hält allerdings nur kurz an“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin.
Was die gereizte Sonnenbrand-Haut etwas länger erfrischt: wenn man ein feuchtes T-Shirt anzieht oder ein feuchtes Tuch auf die Haut legt.
Kühlen lindert die Schmerzen. „Aber bitte nicht zu lange oder zu stark kühlen, das kann der Haut schaden“, erklärt Apothekerin Sellerberg. Daher gilt: Wer Eis oder ein Kühlpack nutzt, sollte es nicht direkt auf die Haut legen, sondern vorher in ein Tuch wickeln. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Haut unterkühlt und dann womöglich auch wieder Bläschen bildet“, sagt Hautärztin Moers-Carpi.
Vier Hausmittel, welche die Beschwerden lindern
Bei leichten Beschwerden hilft eine Quarkpackung
Eine Möglichkeit bei leichtem Sonnenbrand wäre eine Quarkpackung: Denn auch das Milchprodukt kühlt angenehm. Dafür eine Packung Speisequark – egal, welcher Fettgehalt – aus dem Kühlschrank nehmen und den Inhalt etwa fingerdick direkt auf die Haut streichen. Nach zehn Minuten Einwirkungszeit abwaschen. Ursula Sellerberg fügt hinzu: „Die Einwirkungszeit besser nicht verlängern, da sonst die Durchblutung zu stark angeregt werden kann.“ Dadurch würde die Haut wieder wärmer. Möglich wäre übrigens statt Quark auch Joghurt. Weil Joghurt aber dünnflüssiger ist, lässt er sich laut Sellerberg nicht so gut auf der Haut auftragen.
Für stärkeren Sonnenbrand empfehlen sich Quarkwickel
Im Unterschied zur Quarkpackung kommt der Quark bei Wickeln – auch hier kommt es nicht auf den Fettgehalt an– nicht direkt auf die Haut, sondern auf ein Tuch, zum Beispiel eine Mullkompresse. „Denn der direkte Kontakt könnte die Haut zu stark reizen“, sagt Sellerberg. Für die Wickel den Quark – in diesem Fall sollte er zimmerwarm sein – etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch streichen und dessen Seiten einschlagen. Mit einem zweiten Tuch abdecken und dieses Päckchen für etwa 20 Minuten auf die betroffene Hautstelle legen.
Mit Schwarztee gegen die Entzündung
Schwarztee enthält Gerbstoffe, die die sonnengereizte Haut beruhigen können und antientzündlich wirken. Die Vorgehensweise: einen starken Tee kochen, also viele Teeblätter oder mehrere Teebeutel pro Tasse nehmen und lange ziehen lassen. Ein Tuch in dem abgekühlten Schwarztee tränken und für rund 20 Minuten auf die Haut legen. Der Vorteil gegenüber Quark: Man muss den Schwarztee nicht von der Haut abwaschen.
Zimmerpflanzen liefern beruhigendes Gel
Aloe vera ist eine Heilpflanze aus tropischen Regionen, deren innenliegendes Fleisch sehr viel Wasser speichert. Kratzt man es heraus, erhält man eine Art Gel. Das gibt es übrigens auch fertig zu kaufen. Einzelne Aloe-vera-Blätter gibt es in größeren Supermärkten oder in Biomärkten. „Dieses Gel wirkt beruhigend auf die Haut und auch kühlend“, so Sellerberg. Ein angeschnittenes Blatt kann auch im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Diese Hausmittel sind nicht sinnvoll
„Apfelessig oder Zitronensaft aufzutragen ist komplett daneben“, sagt Hautärztin Moers-Carpi. Diese Mittel sind viel zu scharf für die Haut und können die Entzündung noch weiter fördern. Kokosöl aufzutragen ist der Dermatologin zufolge ebenfalls keine gute Idee, weil es die Haut nicht beruhigt.
Welche Pflegeprodukte können helfen – und welche nicht?
Sinnvoll können Pflegeprodukte mit Pflanzenextrakten sein, zum Beispiel aus der Ringelblume oder Kamille. „Auch Pflegeprodukte mit Vitamin E haben einen antioxidativen Effekt und wirken dem Sonnenbrand entgegen“, sagt Moers-Carpi.
In jedem Fall meiden sollte man bei einem Sonnenbrand fettreiche Salben oder Cremes. Ansonsten kann es zu einer Okklusion kommen. Das heißt: Die Haut unter der fettreichen Salbe quillt auf, weil kein Wasser mehr verdunsten kann.
Apropos Wasser: Wichtig bei einem Sonnenbrand ist außerdem, viel zu trinken, mindestens zwei bis drei Liter pro Tag.
Darf ich die Fetzen abziehen, wenn sich die Haut pellt?
Lieber nicht, das kann die Haut stressen. „Besser ist es zu warten, bis sich die Fetzen von selbst lösen“, sagt Ursula Sellerberg. Löst sich stark verbrannte Haut ab oder entstehen Brandblasen, sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Übelkeit, Fieber, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden den Sonnenbrand begleiten, sollte man das ärztlich abklären lassen.
Vorstufe von weißem Hautkrebs Aktinische Keratose – Anzeichen, Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten
Wenn es schuppt, nässt und juckt Hautekzeme – Symptome, Ursachen und was gegen sie hilft
Sonne, Stiche, Salzwasser Warum die Haut im Sommer Stress hat
Wie kann ich einen Sonnenbrand vermeiden?
Jeder Sonnenbrand ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs. Daher sollte man Sonnenbrände vermeiden. Dabei hilft natürlich, sich gut mit Sonnenschutzmitteln einzuschmieren. Wichtig zu wissen dabei: „Sonnencreme muss man 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen, damit die Lichtschutzfaktoren in der Haut wirken können“, sagt Moers-Carpi. Und: vorher unbedingt Feuchtigkeitscreme auftragen. Wenn die Haut gut durchfeuchtet ist, kann sie die Lichtschutzfaktoren besser aufnehmen.
Eine weitere Hilfe zur Vermeidung von Sonnenbränden ist der UV-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Er findet sich in der Wetter-App von Smartphones. Auf einer Skala von 1 bis 11+ ist dort für die Region angegeben, wie hoch die gesundheitliche Gefährdung durch UV-Strahlung für den Tag ausfällt. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge sollte man sich ab Werten von 3 vor der Sonne schützen.
*mit Material von dpa