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Ursache und Behandlung

Anzeichen für Hashimoto! So unterschiedlich können die Symptome sein

Inflamed thyroid gland, illustration.
Inflamed thyroid gland, illustration. Foto: Getty Images/Science Photo Library RF

21. März 2025, 5:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Haben Sie schon einmal von Hashimoto-Thyreoiditis gehört? Diese Autoimmunerkrankung betrifft bis zu 10 Prozent der Bevölkerung. Die Symptome können so unspezifisch sein, dass die Schilddrüsenentzündung oft mit anderen Beschwerden verwechselt werden, etwa Müdigkeit, Schlafstörungen oder Zyklusstörungen. Der renommierte Endokrinologe Prof. Thomas Konrad vom Stoffwechselzentrum Rhein-Main findet, dass zum Thema zu viele subjektive Berichte im Internet kursieren, die verwirren. Bei FITBOOK klärt er auf.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Bei einer Autoimmunerkrankung wenden sich körpereigene Eiweiße (sogenannte Antikörper) gegen körpereigene Zellen – manchmal bis zur vollständigen Zerstörung von Gewebe und Organen. So auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Laut Einschätzung des Schilddrüsenzentrums der Universität Heidelberg sind in Deutschland fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung betroffen.1 Die Erkrankung ist also ziemlich verbreitet und trifft Frauen wesentlich häufiger als Männer. Prof. Dr. Thomas Konrad, Facharzt für Endokrinologie, ist am Stoffwechselzentrum Rhein-Main tätig und hat umfassende Erfahrung in der Behandlung von Erkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis. Bei FITBOOK klärt er umfassend auf über Symptome, Verlauf, Ursache und Behandlungsmöglichkeiten von Hashimoto-Thyreoiditis.

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Was passiert bei einer Hashimoto-Thyreoiditis?

Der Name Hashimoto-Thyreoiditis, der auf den Entdecker der Erkrankung zurückgeht, nämlich den japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, bezeichnet eine durch den Morbus Hashimoto ausgelöste Schilddrüsenentzündung. Diese führt bei den meisten Patienten auf Dauer zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Dabei kann das Organ nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren.

Verlaufsformen

Es gibt zwei Verlaufsformen der Erkrankung: Die klassische, bei der die Schilddrüse wächst und zunehmend schlechter arbeitet sowie den atrophischen Verlauf, bei dem das Schilddrüsengewebe durch die Antikörper völlig zerstört wird. Prof. Konrad sagt zu FITBOOK: „Über Hashimoto kursieren viele Halbwahrheiten und subjektive Berichte, die nur verwirren.“ Was das bedeutet und wie sich die Erkrankung wirklich darstellt, darüber haben wir ausführlich mit ihm gesprochen.

Auch interessant: Woran erkennt man eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis

 „Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditissind häufig unspezifisch“, warnt Endokrinologe Prof. Konrad bei FITBOOK. Sie reichen von Müdigkeit über Schlafstörungen und innerer Unruhe bis hin zu Zyklusstörungen und könnten verschiedene andere Ursachen haben. Die Erkrankung kann sich auch zeigen mit Nervosität, manchmal verbunden mit einem Druckgefühl im Hals. Die Hashimoto-Thyreoiditis macht sich in der Regel erst dann bemerkbar, wenn es zu einer Schilddrüsenunterfunktion gekommen ist.

Ärzte sprechen im Zusammenhang mit der Schilddrüse vom „Gaspedal“ des gesamten Körpers. Wenn ihre Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht kommt, beeinträchtigt dies diverse maßgebliche Prozesse. Symptome einer Unterfunktion sind u. a. Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, oft verbunden mit einem Druckgefühl im Hals, außerdem der Hang zu Ängstlichkeit und Frieren sowie Hauttrockenheit. Die Stoffwechselfunktionsstörung kann auch mit Gewichtszunahme einhergehen.

Scheinbar paradox: Zu Beginn kann es sein, dass das angegriffene Organ übermäßige Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert. Das bedeutet, dass sich die Unter- zunächst mit einer temporären Überfunktion der Schilddrüse bemerkbar machen kann. Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind z.B. starkes Hitzeempfinden und Schwitzen, Herzrasen, eine beschleunigte Verdauung und Nervosität. Dazu kann es auch im Verlauf der Hashimoto-Krankheit immer mal wieder kommen.

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So verläuft die Erkrankung

„Hashimoto verläuft nicht in Schüben, sondern kontinuierlich“, erklärt der Mediziner. Es handele sich um eine chronische Erkrankung, bei der es aber auch zu einer Remission kommen könne, also zum vorübergehenden oder dauerhaften Nachlassen der Krankheitssymptome. In diesem Fall könnten die Schilddrüsenhormone abgesetzt werden.

Ursache

Ursache ist eine Entzündung der Schilddrüse, die zu einer Unterfunktion führen kann. Bei den Betroffenen besteht eine genetische Veranlagung für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung. Wann – und auch ob überhaupt – sie ausbricht, hängt von äußeren Einflüssen ab. Als typische Trigger von Hashimoto gelten u. a. körperliche und seelische Belastungssituationen, Veränderungen der Hormone (z. B. während einer Schwangerschaft oder in der Pubertät) oder der Umwelt sowie verschiedene Krankheiten und Infekte. „Frauen sind acht- bis zehnmal so häufig betroffen wie Männer“, erläutert Konrad.

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Wie wird Hashimoto behandelt?

Sofern die Betroffenen Beschwerden haben, lassen sich die fehlenden Schilddrüsenhormone medikamentös substituieren. Abhängig von der Ausprägung der Schilddrüsenunterfunktion werden künstliche Schilddrüsenhormone in einer gewissen Dosis verordnet. Patienten nehmen ihre Hormone in der Regel nüchtern ein – etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück.

Es ist wichtig, bei den Patienten regelmäßig (etwa einmal im Jahr) den Hormonstatus per Blutuntersuchung zu kontrollieren. Es kann sein, dass die Medikation im Verlauf der Therapie durch einen Fachmann angepasst werden muss. Die wesentlichen Schilddrüsenhormone sind Triiodthyronin(T3) und Thyroxin (T4). Ihre Wirkweise ist kompliziert und basiert auf einem Zusammenspiel – und damit kennen sich vor allem Fachärzte für Endokrinologie aus.

Benötigen Betroffene eine spezielle Ernährung?

Sie sollten sich vor allem nicht verrückt machen. Prof. Konrad betont, dass eine Hashimoto sich gut behandeln lässt: „Wenn unter adäquater Hormonsubstitution Beschwerden auftreten, haben sie in der Regel andere Ursachen und waren vermutlich schon vor der Diagnose vorhanden.“

Vor allem eine Recherche im Internet kann seiner Einschätzung nach unnötige Verwirrung stiften. Wenn beispielsweise Betroffene in Foren davon berichten, mit dem Verzicht auf Gluten gute Erfahrungen gemacht zu haben, spiele das für andere Patienten keine Rolle. „Patienten mit einer Glutenunverträglichkeit haben häufig auch Hashimoto“, weiß der Facharzt. Wer nur Hashimoto hat, brauche keine spezifische Ernährung. Ebenso sei auch die verbreitete Empfehlung, mit Jod sparsam umzugehen, schlichtweg falsch. Prof. Konrad: „In der Schwangerschaft wird sogar extra Jodid verordnet.“

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Prognose der Erkrankung

Hashimoto-Thyreoiditis verursacht keine Schmerzen und ist erst recht nicht lebensbedrohlich. Mithilfe der richtigen Medikation kann sie sogar symptomfrei verlaufen. Selbst wenn es zu einem Struma kommt (= extreme Vergrößerung der Schilddrüse) und das Organ deshalb operativ entfernt werden müsste, könnten die Betroffenen gut weiterleben, so der Experte zu FITBOOK.

Themen Autoimmunerkrankungen Krankheiten Krankheiten A bis Z

Quellen

  1. Hashimoto-Thyreoiditis. Universität Heidelberg. (Aufgerufen am 20.03.2025) ↩︎
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