30. Mai 2024, 10:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Darmkrebs ist eine Krebsart, die zunehmend jüngere Menschen betrifft. Flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen sind jedoch unter 50 Jahren nicht üblich. Um eine mögliche Krebserkrankung auch in jüngeren Jahren früh zu entdecken, ist es wichtig, mögliche Warnzeichen zu kennen und zu beachten. Doch häufig werden solche ignoriert. Welche Symptome es genau sind, die häufig zu Erkrankungsbeginn auftreten, aber dennoch erst spät zu einer Diagnose führen, hat eine aktuelle Studie herausgefunden.
Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren haben Anspruch auf Darmspiegelungen im Rahmen der Krebsvorsorge.1 Bei jüngeren Personen kommt diese Untersuchung erst zum Einsatz, wenn ein konkreter Verdacht vorliegt oder eine familiäre Vorbelastung gegeben ist. Doch die Forschung liefert immer mehr Belege dafür, dass Darmkrebserkrankungen bei unter 50-Jährigen zunehmen.2 Zuletzt gab es sogar alarmierende Zahlen über Fälle bei Jugendlichen und Kindern.3 Eine Studie (genauer: Metaanalyse) der University of California in San Diego liefert nun Daten zu häufigen Darmkrebs-Symptomen, die vielfach zunächst nicht als solche erkannt oder ignoriert werden.
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Übersicht
Das haben die US-Forscher untersucht
Um eine möglichst frühe Erkennung einer Darmkrebserkrankung auch bei unter 50-Jährigen zu ermöglichen, wollten die an der Studie beteiligten Wissenschaftler herausfinden, welche Symptome bei jüngeren Darmkrebspatienten häufig auftreten, aber nicht direkt als Warnzeichen der Krankheit erkannt werden.
Dafür zogen die Wissenschaftler 81 Studien heran, die insgesamt 12.859 einzelne Fachartikel umfassten. Damit sie als geeignet galten, mussten sie sich mit den Darmkrebssymptomen von Patienten im Alter von 50 Jahren oder jünger befasst haben. Außerdem kamen Arbeiten in die Auswahl, die die Zeitspanne zwischen Auftreten von Beschwerden und Diagnosestellung erforscht hatten. Am Ende lagen den Wissenschaftlern die Daten von 24.908.126 jüngeren Darmkrebspatienten (≤ 50 Jahre) vor.4
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Häufige Symptome von Darmkrebs bei unter 50-Jährigen
Folgende häufige Darmkrebssymptome konnte die Auswertung der Studie identifizieren:
- Hämatochezie (frisches Blut im Stuhl; gepoolte Prävalenz von 45 Prozent)
- Bauchschmerzen (gepoolte Prävalenz von 40 Prozent)
- veränderte Stuhlgewohnheiten (gepoolte Prävalenz von 27 Prozent)
Weitere, seltener auftretende Warnzeichen für Darmkrebs waren Durchfall und Appetitverlust.
Zeit zwischen Auftreten der Anzeichen und der Diagnose
Besonders Hämatochezie erweist sich laut der aktuellen Metaanalyse als wichtiges Warnzeichen für Darmkrebs. Fast die Hälfte (45 Prozent) der in den Studien erfassten jungen Darmkrebspatienten wies dieses Symptom auf. Das Auftreten frischen Bluts im Stuhl war mit einem mindestens fünffach erhöhten Risiko für die frühe Darmkrebserkrankung verbunden.
Zugleich zeigte sich aber, dass dieses sowie weitere Symptome nicht unmittelbar zur wichtigen frühen Erkennung von Darmkrebs führen. So kamen die Forscher auch zu der ernüchternden Erkenntnis, dass zwischen dem Auftreten der Beschwerden und Diagnosestellung in den meisten Fällen vier bis sechs Monate vergingen.
Einschränkungen der Metaanalyse
Die Forscher selbst weisen auf die Heterogenität der in ihrer Analyse berücksichtigten Studien hin. Sowohl die Datenermittlung als auch -auswertung unterschieden sich, was die aktuelle Datenanalyse und -bewertung erschwerte. Zudem fehlten den Wissenschaftlern Informationen über die Langzeitentwicklung der Darmkrebserkrankungen. Sie konnten daher nicht ermitteln, welche Auswirkungen die verzögerte Diagnose auf den Krankheitsverlauf hatte.
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Warnzeichen nicht ignorieren
Dennoch lassen sich einige Fakten nicht leugnen: Fallzahlen belegen, dass zunehmend U50-Jährige an Darmkrebs erkranken. Und wie bei älteren betroffenen Menschen ist auch bei ihnen eine frühe Diagnose sowie bald einsetzende Behandlung entscheidend für die Überlebens- und Heilungschancen.
Vor diesem Hintergrund sehen die Forscher aus San Diego ihre aktuellen Erkenntnisse als einen Schritt auf dem Weg zur besseren Darmkrebsvorsorge bei jüngeren Menschen. Ihre Metaanalyse zeige, wie wichtig es sowohl für potenzielle Patienten als auch Ärzte sei, mögliche Warnzeichen zu kennen und bei Bedarf entsprechende Untersuchungen und Behandlungen vorzunehmen.