16. November 2024, 8:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn roter Ausschlag auf der Haut entsteht, der juckt und brennt, und man sich insgesamt abgeschlagen fühlt, kann der Grund dafür Herpes Zoster sein – besser bekannt als Gürtelrose. In seltenen Fällen ist die Hautveränderung ein Hinweis auf tieferliegende gesundheitliche Probleme.
Übersicht
Was ist Gürtelrose?
Bei Gürtelrose handelt es sich, wie bereits erwähnt, um die Reaktivierung des Windpockenvirus. „Der Erreger schlummert in den Nervenbahnen und wird meist dann wieder geweckt, wenn das Immunsystem geschwächt ist“, erklärt Dermatologe Dr. Timm Golüke im Gespräch mit FITBOOK. Das kann verschiedene Faktoren zur Ursache haben, etwa beruflicher oder seelischer Stress, ungesunder Gewichtsverlust oder ein viraler Infekt. Laut Dr. Kerstin Lommel, Chefärztin der Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Berlin-Buch, seien aber besonders Menschen ab 50 häufig davon betroffen, wie sie der dpa erklärte.
Wie sich der Virusbefall bemerkbar macht
Erste Symptome können Schmerzen in den betroffenen Hautbereichen, Abgeschlagenheit, Berührungsempfindlichkeit und Fieber sein. Nach ein bis zwei Tagen macht sich Gürtelrose mit roten Stellen im Gesicht oder am Körper, die juckende und brennende Bläschen werfen und wehtun können, sichtbar. Klassischerweise treten sie am Bauch bzw. Rumpf auf, überwiegend aber nur auf einer Seite. „Die Bläschen sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und verkrusten nach einigen weiteren Tagen“, so Lommel. Wenn der Trigeminusnerv betroffen ist, erscheinen die Bläschen auch im Kopfbereich.
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Ist Gürtelrose ansteckend?
Nicht direkt. „Bei jemandem, der sie als Kind noch nicht hatte, können durch den Kontakt Windpocken ausgelöst werden“, so Golüke. Das wäre insbesondere bei Schwangeren fatal. Wer von dem Ausbruch des Virus‘ bei sich weiß, sollte sich in seinem Umfeld deshalb dringend nach bestehenden Impfungen erkundigen.
Diagnose der Erkrankung
Golüke rät dringend zum Abstrich der Bläschen beim Hautarzt. „Anders lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob es sich um ein Ekzem, einen Herpes simplex oder tatsächlich einen Herpes Zoster handelt. Und der muss unbedingt behandelt werden.“ Auch andere Hauterkrankungen wie Röschenflechte oder Schuppenflechte verursachen Rötungen und Ausschlag auf der Haut.
Die Behandlung von Herpes Zoster
In der Regel erfolgt die Behandlung mit antiviralen Tabletten. Diese nimmt man einmal täglich etwa eine Woche lang ein, bis dahin sollten keine neuen Bläschen mehr entstanden und die älteren vertrocknet sein. „Patienten mit Augen- und Hirnbeteiligung bekommen den Wirkstoff über Infusionen verabreicht“, erklärt Hautarzt Golüke gegenüber FITBOOK. Bei diesem schwerwiegenderen Befund bestehe größerer Handlungsbedarf. Intravenös wirkt das Mittel besser und schneller.
Mögliche Folgen von Gürtelrose
Mit der entsprechenden Medikation ist der Herpes Zoster meist nach einer Woche abgeklungen. In manchen Fällen jedoch kommt es zu einer Post-Zoster-Neuralgie, die sich auch nach Abschluss der Erkrankung mit Nervenschmerzen bemerkbar macht. Hier kann der Neurologe helfen. An ihn ist sich auch zu wenden, wenn die Gürtelrose im Gesicht aufgetreten ist, ebenso an den Haut- und Augenarzt. Wie Dr. Golüke erklärt, ist in diesem Fall eine Augen- und/oder Hirnbeteiligung möglich, die einen unangenehmeren Verlauf nach sich ziehen kann. Es bestehe die Gefahr auf eine Hornhautvernarbung, die schlimmstenfalls zur vollständigen Erblindung führen kann, ebenso auf (vorübergehende) Lähmungserscheinungen im Gesicht und eine Zoster-Meningitis – Enzephalitis.
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Gürtelrose weist auf geschwächtes Abwehrsystem hin
„In seltenen Fällen kann eine andere Krankheit zugrunde liegen“, warnt der Experte. Eine Gürtelrose weise immerhin auf ein geschwächtes Abwehrsystem hin. Umso wichtiger sei das Gespräch mit einem Facharzt.
*Mit Material der dpa