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Aufbau und Funktion

Was ist das Großhirn (Cerebrum)?

Illustration Gehirn
Das Großhirn (Cerebrum) ist der größte Teil des Gehirns Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

9. Dezember 2022, 4:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Großhirn (Cerebrum) enthält nahezu drei Viertel aller Nervenzellen des Gehirns. Es speichert und sortiert Sinneseindrücke. Wahrnehmung und Wille sind hier genauso verankert wie unsere Erinnerung. Erfahren Sie hier mehr über den wichtigsten Teil unseres Gehirns.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Frank Erbguth
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Neurologe und Präsident der Deutschen Hirnstiftung

Allen Teilen des Gehirns kommen spezifische und komplexe Aufgaben zu. Das Großhirn stellt den größten, evolutionär neuesten Teil des Gehirns dar und lässt sich in der oberen Schädeldecke verorten. Es ist u. a. für die Kontrolle unserer Gedanken, Sinne und Bewegungen zuständig.

Aus welchen Teilen das Gehirn besteht

In der Anatomie wird das Gehirn in verschiedene Teile eingeteilt, die jeweils miteinander in Verbindung stehen: Kleinhirn, Großhirn, Zwischenhirn und Hirnstamm. Das Großhirn – auch Endhirn genannt – nimmt ungefähr 80 Prozent des Gehirnvolumens ein und ist der jüngste Gehirnteil in der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Das Großhirn befindet sich im oberen Abschnitt der Schädelhöhle.

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Aufbau des Großhirns (Cerebrum)

Das Großhirn (Cerebrum) besteht hauptsächlich aus seinen zwei Großhirnhälften, der Großhirnrinde (Kortex) und dem Großhirnmark. Sie sind durch einen Balken (Längsfissur) miteinander verbunden.

Die Großhirnhälften lassen sich ihrer Lage entsprechend wiederum in die sogenannten Frontal- (Stirn-), Parietall- (Schläfen-), Temporal- (Scheitel-) und Okzipitallappen (Hinterkopf-Lappen) unterteilen. Aufgrund ihrer aufgabenspezifischen Nervenzellen können bestimmte Funktionen, wie beispielsweise das räumliche Sehen oder die Bewegungssteuerung des Körpers, hier stattfinden.

Die Großhirnrinde bedeckt die komplette Oberfläche des Großhirns und ist etwa 1,5 bis 4,5 Millimeter dick. Außerdem verlaufen ungefähr drei Viertel aller Nervenzellen durch diesen Bereich.

Graue und weiße Substanz

Die Großhirnrinde beherbergt auch die sogenannte „graue Substanz“, die aus den eigentlichen Nervenzellen (Neuronen) und Gliazellen besteht. Die Gliazellen bilden das Stützgerüst für die Nervenzellen und sorgen auch für die elektrische Isolation, den Transport und den Austausch von Flüssigkeit. Die Bezeichnung „grau“ kommt von der Färbung dieser Hirngebiete, umgangssprachlich wird deshalb auch von den „grauen Zellen“ gesprochen.

Die „weiße Substanz“ (auch Marklager genannt) setzt sich hingegen aus den mit Membranen (Myelin) umgebenen Nervenfasern und Leitungsbahnen zusammen.

Basalganglien

Dann gibt es noch die sogenannten Basalganglien: Diese tief im Großhirn sitzenden, grauen Kernkomplexe liegen unterhalb des Großhirns und sind dichte Verbünde der Nervenzellen, die die Bewegungen regulieren. Sie sind zusätzlich auch an der Verarbeitung von Denk- und Gefühlsvorgängen beteiligt.

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Funktionen des Großhirns

Dem Großhirn kommen die anspruchsvolleren Hirnfunktionen zu, wie zum Beispiel das Lernen, allgemeines Denken und Verstehen sowie die Regulation der Gefühle. Die Gehirnhälften steuern viele Funktionen des Körpers „über Kreuz“: So ist die rechte Hälfte des Gehirns für die Bewegung der linken Seite des Körpers zuständig und umgekehrt.

Gedächtnis, Sinneseindrücke, Wahrnehmung, Denken und Wille sind in der Großhirnrinde verankert. Die Fortsätze der Nervenzellen, die unterhalb der Großhirnrinde verlaufen, sind für die Übertragung von Informationen zuständig. Dieser Teil der Informationsübertragung gehört zum Großhirnmark (weiße Substanz). Die Impulsübertragungen in den Nerven und Nervenbahnen finden sowohl elektrisch als auch chemisch mittels Botenstoffen (Neurotransmitter) über Synapsen statt.

Die Basalganglien in der unteren Mitte des Gehirns regulieren die Motorik und das motorische Gedächtnis. Damit sind sie zuständig für willkürlich geplante Bewegungen, aber auch für automatische Bewegungsabläufe, über die nicht mehr nachgedacht werden muss wie bspw. Treppensteigen oder Fahrradfahren.

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Warum hat das Großhirn Falten?

Die Großhirnnoberfläche (Kortex) ist die äußere Schicht des Großhirns und sichtbar stark gefaltet. Die Faltung dient der Oberflächenvergrößerung. Diese faltige Schicht umhüllt den Großteil der oben erwähnten Strukturen und zeichnet sich jeweils durch die verschiedenen Windungen und Furchen (Gyri und Sulci) aus.

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